Wessels nach verrücktem 4:4 fix und foxi


Von Christian Lehmann

(02.03.20) Wegen eines Muskelbündelrisses kann Rene Wessels seinem Team derzeit nicht aktiv auf dem Platz helfen. Am Rand erlebte Westfalen Liesborns Spielertrainer beim 4:4 (3:2)-Remis gegen Schlusslicht Hammer SpVgg ein 90-minütiges Wechselbad der Emotionen. Anschließend war er nicht nur heiser, sondern auch fix und foxi.

"Meine Stimme liegt noch immer am Sportplatz", krächzt der Niederländer am Montagmorgen ins Telefon. Er konnte noch immer nicht fassen, was sich einen Tag zuvor abgespielt hatte. "Wir haben 20 Minuten geschlafen, danach ging das Spiel nur noch in eine Richtung. Wir haben genug Chancen, um mit 7:2 zu führen. Bei allem Respekt: Wir dürfen gegen diesen Gegner keine vier Tore kassieren. Wir müssen jetzt mit dem Ergebnis leben, auch wenn es unheimlich schwer ist." Ein Blick auf die Tabelle verdeutlicht das Dilemma des SVL: Mit einem Dreier hätte Liesborn SW Hultrop hinter sich gelassen und die Abstiegszone verlassen.

Lachendes und weinendes Auge

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickte Hamms Trainer Dennis Hermann auf den Spielverlauf. "Wir waren in der Anfangsphase klar besser, haben uns aber vor der Pause zu passiv verhalten. Wir wissen selber nicht, warum wir nach dem 0:2 plötzlich aufgehört haben. Die Schlussphase gehörte dann wieder klar uns. Das war eine sehr gute Leistung, die Mut macht. Mit etwas mehr Glück und Cleverness können wir die Partie schon vor der Pause entscheiden." Obwohl das Schlusslicht mit dem erst zweiten Punkt der laufenden Saison noch immer abgeschlagen ist, versprüht der Coach Optimismus: "Am Ende der Saison wollen wir über dem Strich stehen, und ich gehe davon aus, dass wir das auch schaffen können."

Mit zwei Leihgaben aus dem Oberliga-Kader - Mohammed El Gourari und Ismail Icen standen in der Startelf - legten die Gäste richtig flott los. Icen (19.) und Fabian Lleshaj (23.) sorgten schnell für eine scheinbar komfortable Zwei-Tore-Führung. Diese pulverisierten die Hausherren dann binnen zwei Minuten. Johannes Drees verkürzte nach eigener Balleroberung im Offensiv-Pressing (2:1/28.), Sekunden später schloss Roman Nölle eine Einzelaktion erfolgreich zum 2:2-Ausgleich ab (29.). Kurz vor der Pause war dann wieder Drees mit einem Solo erfolgreich (44.). Nach dem 4:2 durch Yannic Mönikes, der den Ball nach einem Freistoß Stefan Henkes mit dem Ball ins Tor verlängerte (69.), sah Liesborn wie der sichere Sieger aus - zumal das Team Möglichkeiten zur Entscheidung verstreichen ließ.

Hamms Spiel gegen Rietberg wird neu angesetzt

Das rächte sich, nachdem Saad Mozdahir in der 75. Minute auf 4:3 verkürzt hatte - SVL-Keeper Marvin Habenicht sah in dieser Szene nicht ganz glücklich aus. Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit gelang Vincent Ocansey dann doch tatsächlich der 4:4-Ausgleich. In der Nachspielzeit pfiff auf der Gegenseite ein Freistoß Patrick Neitermeiers aus dem Halbfeld an allen Angreifern vorbei (90.+2) - die letzte Chance auf den Lucky Punch war dahin.

Zusätzlich zum sportlichen Teilerfolg hat Hamms Reserve einen weiteren am grünen Tisch errungen. Die ursprünglich gegen Hamm gewertete Partie gegen Viktoria Rietberg wird laut einem Bericht der Öffnet externen Link in neuem Fenster"WA" neu aufgerollt. Nach einem Autounfall mit Beteiligung mehrerer Spieler war Hamm im Dezember 2019 nicht zum Ligaspiel gegen Rietberg angetreten.

Westfalen Liesborn - Hammer SpVgg II     4:4 (3:2)
0:1 Icen (19.), 0:2 Lleshaj (23.),
1:2 Drees (28.), 2:2 Nölle (29.),
3:2 Drees (44.), 4:2 Mönikes (69.),
4:3 Mozdahir (75.), 4:4 Ocansey (89.)