Nicht schön, aber effektiv zum Remis


Von Christian Lehmann

(07.09.20) Das Spitzenspiel des 1. Spieltags hat Lust auf mehr gemacht. Der TuS Freckenhorst erreichte gegen Westfalia Soest nach Zwei-Tore-Rückstand bis zur 83. Minute noch ein 3:3 (0:2)-Remis. Auch, weil die Elf von Trainer Christian Franz-Pohlmann ihrem Stil untreu wurde.

"Wir mussten mehr Risiko gehen und ihre Pressingzonen umspielen oder überspielen", erklärte Freckenhorsts Coach die vielen langen Bälle, die der TuS in der zweiten Hälfte spielte. "Das war nicht schön, aber effektiv. So musst du gegen sie spielen. Wir wussten, dass sie ein extrem gutes Umschaltspiel haben. Soest ist ein Schwergewicht, sie haben die Qualität, um in die Landesliga aufzusteigen. Im Normalfall sind wir nach dem 1:3 raus aus dem Spiel, aber die Truppe hat einfach weiter gemacht und sich den Punkt verdient."

Später Doppelschlag

Nachdem Mario Jurss nach einem Abschluss von Joker Nils Topp im Nachsetzen das 3:1 für die Gäste erzielt hatte - es war sein dritter Treffer an diesem Nachmittag (75.) - schienen die Hausherren mausetot. Doch sie wehrten sich gegen die Niederlage: Richard Beil verwertete einen zweiten Ball zum 2:3-Anschlusstreffer (83.), eine Minute später nahm der eingewechselte Finn Tünte aus knapp 40 Metern Maß und traf ins Glück (3:3/84.). In der Schlussphase hätte der TuS sogar noch den Lucky Punch setzen können, doch den Ball, der sekundenlang durch den Soester Sechzehner flipperte, brachten weder Pierre Jöcker noch Marian Brügger über die Linie (88.). 

Ein Freckenhorster Sieg wäre allerdings wohl auch zu viel des Guten gewesen, den speziell im ersten Durchgang waren die Gäste deutlich besser drin in der Partie. "Sie waren uns spielerisch eine Nase voraus", räumte Franz-Pohlmann ein. Jurss netzte schon nach vier Minuten infolge einer Flanke von Kevin Teichrib von rechts zum 0:1, kurz vor der Pause bereitete dann der aufgerückte Linksverteidiger Niclas Dohnisch seinen zweiten Treffer vor (0:2/35.). Nach Wiederbeginn verkürzte dann zunächst Stan Schubert per Kopf nach einem Standarf (1:2/50.), ehe Jurss den alten Abstand wieder herstellte. Doch der TuS war noch nicht schachmatt...

Obwohl seine Truppe hinten raus etwas Pech hatte, war auch Westfalia-Trainer Ibou Mbaye einverstanden mit dem Spiel und dem Ergebnis. "Natürlich hätten wir das Spiel nach dem 3:1 gewinnen können, aber meine junge Mannschaft hat bei einem Liga-Topfavoriten einen Punkt geholt. Das ist gut. Die Jungs haben alles rausgehauen, die Einstellung hat gepasst. Wenn man mit langen Bällen zum Erfolg kommt, dann ist das in Ordnung. Wir müssen gucken, dass wir solche Bälle in Zukunft besser verteidigen."

TuS Freckenhorst - Westfalia Soest     3:3 (0:2)
0:1 Jurss (4.), 0:2 Jurss (35.),
1:2 Schubert (50.), 1:3 Jurss (75.),
2:3 Beil (83.), 3:3 F. Tünte (84.)