Ostinghausen mit irrem Schlusssprint

Von Fabian Renger

(28.09.20) Na, ob Rüdiger Hötte das nicht alles vielleicht so vor hatte? Möglicherweise sah der Matchplan des Trainers der SF Ostinghausen ja vor, dass seine Elf beim TuS Freckenhorst die Füße still hält, in der 76. Minute das 0:2 kassiert, um hernach noch vier Hütten zu erzielen. Ja, kein Witz. Die SFO holten so noch einen 4:2 (0:1)-Auswärtserfolg. Es war eine fast schon geschichtsträchtige Schlussphase.

Hötte sprach von einer Eigendynamik des Geschehens. Alles begann mit einem doppelten Treffer der Latten-Unterkante. "Das war so eine Schlüsselszene", merkte Hötte an. Bei seinen Kickern gingen die Lichter an. Hier können wir ja doch noch punkten, fiel ihnen auf. "Dann haben wir alles getroffen, was zu treffen ist. Sowas kannst du nicht planen", erzählte Hötte. Francesco Galeano (79./88.) sowie Adam Nouhi (83.) stellten das Resultat auf 3:2. In nur neun Minuten eine beachtliche Quote. Beim 4:2-Schlusspunkt setzte sich Lars Schröder gleich gegen drei Freckenhorster durch (90+4.) und der Mund von Hötte ging kaum noch zu. "Da kann man nur staunend zugucken", hatte er so einen Spielverlauf wohl selten zuvor in so einer Form miterlebt.

Neun (!) Corona-Tests

Aber wie um alles in der Welt konnte das dem TuS eigentlich passieren? Wie kann man einen 2:0-Vorsprung noch so aus den Händen geben? Des Rätsels Lösung: Personalknappheit vom allermiesesten. "Das war schon eine turbulente Woche", berichtete TuS-Coach Christian Franz-Pohlmann. Gleich neun (!) Spieler lagen mit Grippesymptomen flach, glücklicherweise fielen alle Corona-Tests negativ auf. Schon bei der Mannschaftsbesprechung schaute er in kreidebleiche Gesichter und dachte sich: Sapperlotti, das kann ja heiter werden. "Nach 35 Minuten hast du gemerkt, dass der Akku komplett alle ist", schaute Franz-Pohlmann zurück. Auch auf der Bank saßen einige Gestalten, die wahlweise über keine Wettkampfpraxis oder über keinen guten Gesundheitszustand verfügten. "Ich bin froh, dass sich die Jungs berappelt haben", so der TuS-Übungsleiter. "Sowas habe ich so noch nie erlebt."

Einen Vorwurf konnte er seinen Männern schlussendlich auch nicht machen. Stan Schubert doppelpackte, übrigens war auch er nicht wirklich fit. Beim 1:0 traf er nach einem "Tief-Klatsch-Tief" (Franz-Pohlmann) in Minute 17, das 2:0 steuerte er in Minute 76 bei. Danach "ging gar nichts mehr." Und der Gast nutzte die Gunst der Stunde und die müden Gastgeber-Beine eiskalt in unnachahmlicher Art und Weise aus.


TuS Freckenhorst - SF Ostinghausen 2:4 (1:0)
1:0 Schubert (17.), 2:0 Schubert (76.)
2:1 Galeano (79.), 2:2 Nouhi (83.)
2:3 Galeano (88.), 2:4 Schröder (90+4.)