Frauen-Landesliga 3

2017/2018 gekommen - im kommenden Sommer wird er gehen: Stephan Claßen.

Claßens Drei-Jahres-Plan findet ein Ende


Von Fabian Renger

(31.01.20) Stephan Claßens C-Lizenz ist ausgelaufen. Er hat sie nicht verlängert. "Vielleicht aus Selbstschutz", feixt der Trainer von Borussia Emsdettens Fußballerinnen. Denn sein Drei-Jahres-Plan am Teekotten endet im kommenden Sommer. Er hat ihn zu seiner vollen Zufriedenheit erfüllt. Claßen zieht sich als Coach zurück - nicht nur aus Emsdetten. Er möchte gar nicht mehr als Trainer arbeiten.

Gedacht und gesagt hat er das schon einmal. Damals, Öffnet externen Link in neuem Fensterals er Germania Hauenhorsts Reserve trainierte, sagte er erst Lebewohl - um dann doch zu bleiben. Zum Ende der Saison 2015/2016 nahm er aber dann wirklich seinen Hut. Im Waldpark war er mit der Öffnet externen Link in neuem FensterTruppe 2015 in die Bezirksliga aufgestiegen. Der Mann kann Aufstiege.  Aktuell schickt er sich an, mit den Borussinnen wieder eine Etage höher zu klettern. Borussias Frauenfußball-Boss Frank Weber hatte ihn zur Spielzeit 2017/2018 mit viel Überredungskünsten ins Boot geholt.

Claßen steckte sich gewisse Ziele:"Im ersten Jahr ankommen und die Mannschaft kennenlernen. Im zweiten Jahr die Stärken herauskitzeln und oben mitspielen, im dritten Jahr den Aufstieg anpeilen."

Richtungsweisender Jahres-Start

Teil eins klappte, Emsdetten wurde Siebter. Im vergangen Spieljahr reichte es zum dritten Platz, zwischenzeitlich grüßte die Kombo gar von ganz oben. Teil zwei fluppte damit auch. Der dritte Part, der mit dem Aufstieg, ist auch im vollen Gange. Borussia ist Tabellenführer, zwei Zähler Vorsprung vor Arminia Ibbenbürens U23, die aber wegen der in der Westfalenliga spielenden eigenen Erste nicht aufsteigen dürfte. Nächster Konkurrent mit bereits acht Punkten Abstand ist GW Nottuln auf dem dritten Platz. Genau gegen die beiden geht's zum Punktspiel-Auftakt 2020 Anfang März. "Das wird richtungweisend", meint auch Claßen.

Er wird in diesem Jahr 55. Die Kinder sind aus dem Haus, er will sich ab Sommer mehr dem Motorrad und der Frau kümmern. Seit 2006 ist er fast ununterbrochen Coach, das sind einige Jahre, der Trainer-Job ist ein Zeitfresser. "In Emsdetten haben wir genau das umgesetzt, was wir vorgehabt haben. Ich habe damit meinen Auftrag erfüllt, wenn man das so sagen will, und bin an dem Limit von dem angekommen, was ich kann", will er der Mannschaft nun mit seiner Entscheidung einen neuen Impuls verleihen. "Ich möchte, dass jemand Neues die Mannschaft abholt, da wo sie jetzt ist."

Aufstieg wäre das "I-Tüpfelchen"

Weber ist logischerweise indes geknickt. "Wir bedauern den Entschluss sehr", sagt der Vereins-Funktionär. "Stephan hat in den letzten zweieinhalb Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Die sportliche Entwicklung bestätigt das - unabhängig von der Liga." Ein Nachfolger werde nun gesucht. "Er muss vor allem menschlich passen", sagt Weber, der sich vor allem für Claßen den Aufstieg zum Abschied wünscht. Beide sagen unisono:"Das wäre das I-Tüpfelchen."

Leicht wird das nicht. Schließlich steht in der Rückserie keine Keeperin mehr zur Verfügung. Die etatmäßige Schnapperin Maria Theele verabschiedet sich für ein Auslands-Jahr nach Neuseeland. Zwei Feldspielerinnen stünden als Ersatz zur Verfügung, aber dort ist noch keine Entscheidung gefallen. Für B-Juniorinnen-Torhüterin Jule Rüschenschmidt kommt die Rückrunde wohl noch etwas zu früh.