Frauen-Westfalenliga

Mission erfüllt: Spanier verabschiedet sich mit Aufstieg


Von Lutz Hackmann

(17.06.12) Ralf Spanier, im Berufsleben Bundeswehrsoldat, hat seine Mission erfüllt. Am Ende etwas glücklich, fast sogar unverhofft, doch auf jeden Fall erfolgreich: Nach vier Jahren bei den Fußballerinnen von Germania Hauenhorst verabschiedet sich Spanier mit dem Aufstieg seiner Elf in die Regionalliga West und kann hoch erhobenen Hauptes zum Nord-Regionalligsten TSG 07 Burg Gretesch wecheln. Das 3:2 (1:2) gegen den Vorletzten FC Finnentrop, der sich nur mit einem Sieg in Hauenhorst noch vor dem Abstieg hätte retten können, war von der Dramaturgie nervenaufreibend, elektrisierend, und aus Germanen-Sicht von einem fantastischen Happy-end gekrönt. Es war eine dieser Geschichten, die diesen Sport so großartig machen.

Eigentlich war für die Hauenhorster nach 18 Minuten schon praktisch alles vorbei. Der hoch motiverte Gast führte nach einem Doppelschlag von Lena Sieler binnen zweier Minuten bereits mit 2:0. Der Aufstieg des Tabellenzweiten rückte in weite Ferne, denn bei diesem Ergebnis hätte die SpVgg. Berghofen, die beim Liga-Primus VfL Bochum II antreten musste, den Sprung in die Regionalliga geschafft. Dann war es in der 37. Minute die Hauenhorster Torschützin vom Dienst, Nicole Schampera, die den Germanen mit ihrem Anschlusstreffer wieder Leben einhauchte. Die Gastgeber gaben fortan Vollgas, der FCF wartete nur noch auf Konter, bekam sie aber nicht. Kathrin Wessel machte zehn Minuten nach der Pause das 2:2, doch auch das reichte noch nicht. Erst nach dem 3:2 durch Alexandra Mallwitz in der 74. Minute, die Spanier unmittelbar vor Schamperas Tor eingewechselt hatte, hatten die Germanen den Aufstieg wieder vor Augen.

Zu diesem Zeitpunkt führte Bochum gegen den Rivalen SpVgg. Berghofen aber erst mit 2:0, um einen einzigen Treffer in der Tordifferenz waren die Berghofener in der Blitztabelle noch vor Hauenhorstern und damit in der Regionalliga. Dann der Doppelschlag des VfL in der 80. und 83. Minute, die nach Bochum verdrahteten Germanen an der Seitenlinie wussten Bescheid. Dann traf Trainer Spanier eine Entscheidung: „Wir brauchen noch ein Tor“, kommunizierte der Trainerfuchs in Richtung seiner Spielerinnen auf dem Feld, und die rannten weiter an, ohne allerdings die Defensive zu entblößen. Was die Aktiven nicht wussten: Es war ein Schachzug von Spanier, quasi eine Notlüge. „Ich habe in den letzten zehn Minuten einen Puls von über 200 gehabt“, gestand Spanier nach dem Spiel – völlig fertig, aber maßlos glücklich. Sein Dank ging auch nach Bochum. Obwohl der Tabellenführer, der nicht in die Regionalliga aufsteigen darf, da seine erste Mannschaft dort aktiv ist, legte dieser sich voll ins Zeug. „Die haben sich für uns reingehangen, ich zolle Bochum höchsten Respekt! Das ist ein Traum, ein Wahnsinn“, sprudelte es auch Spanier heraus. Die Mission nach vier Jahren Hauenhorst und insgesamt fünf Titeln,  sowie dem heutigen Regionalliga-Aufstieg, ist also erfüllt.

 

Germania Hauenhorst - FC Finnentrop     3:2 (1:2)
0:1 Seiler (16.), 0:2 Seiler (18.),
1:2 Schampera (37.), 2:2 Wessel (55.),
3:2 Mallwitz (74.)