Wackers Mareike Große-Scharmann, die den Ball hier vor Daniela Brauck abschirmt, zeigte eine gute Leistung.
Tini Dircks (l.) und Lisanna Mahnke im Luftduell.

Wacker zwischen Freud und Leid


von Till Meyer

(13.12.15) Wir haben in unserem Anschwitzen nicht zu viel versprochen! Der Abstiegskracher zwischen Wacker Mecklenbeck und dem BSV Ostbevern hatte es in sich und ließ so manchen Zuschauer die Kälte an diesem Tage vergessen. Beide Teams spielen mit viel Herzblut und boten den zahlreichen Zaungästen von allem etwas: Intensive Zweikämpfe, schöne Spielzüge und tolle Tore. Nach neunzig ereignisreichen Minuten hieß es 2:2 (2:0)-Unentschieden, mit dem vor allem die Gäste besser leben konnten, da dieser Punkt der Lohn einer tollen Aufholjagd war.

Will man die erste Hälfte kurz und prägnant zusammenfassen, dann so: Wacker agierte und der BSV reagierte. Oder mit anderen Worten: Wacker hatte gegen passive Gäste deutlich mehr vom Spiel und belohnte sich für diese überzeugende Leistung mit einer 2:0-Pausenführung. Allen voran Wackers Mareike Große Scharmann und Kathrin Pels harmonierten prächtig und brachten die BSV Defensive ein ums andere Mal in Verlegenheit. So auch beim 1:0 in Minute 24: Eine schöne Kombination, der zwei genannten, über die rechte Seite bringt Pels in Abschlussposition und die Torjägerin vom Dienst bleibt aus sieben Metern eiskalt und trifft mit einem platzierten Schuss ins untere rechte Eck.

Tini Dircks zieht durch

Ostbevern verstand es in der ersten Hälfte nicht, Ruhe ins eigene Spiel zu bringen und daher wirkte der Spielaufbau alles andere als ausgegoren. Hinzu kamen Stellungsfehler, so wie bei Wackers Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 durch Tini Dircks. Nach schönem Zuspiel hat sie auf der linken Seiten viel zu viel Platz, nimmt Fahrt auf, zieht in den Sechzehner und jagt das Spielgerät dann flach und unhaltbar in die lange Ecke (43.). Eine beruhigende Halbzeitführung.

Der BSV wacht auf


Was sich dann in der zweiten Hälfte ereignete, hatten wohl nur die wenigsten für möglich gehalten. BSV Trainer Frank Schlichter muss in der Halbzeitansprache die richtigen Worte gefunden haben, denn seine Schützlinge legten zwei Schippen drauf und waren fortan voll im Spiel. Besonders die Einwechslung von Petra Groth machte sich bezahlt, da ihre Spielübersicht und körperliche Präsens das BSV Spiel deutlich stabilisierte. Ihr war es auch vorbehalten, in der Nachspielzeit per Kopfball den umjubelten 2:2-Ausgleich zu markieren (90+2). „Ich glaube, dass wir bei fünf Minuten mehr Spielzeit das Spiel noch gewonnen hätten“, hätte sich Schlichter gerne noch ein paar Minuten mehr Extratime gewünscht.  

Wacker lässt zu viel liegen

Das 1:2 aus Sicht der Gäste fiel ein bisschen aus dem Nichts, denn die Distanz zum Kasten von Wacker Schnapperin Verena Muckermann war doch schon beträchtlich, als BSV Spielerin Chiara Diesselberg einfach mal drauf hielt und mit ihrem Bogenschuss ins Wacker Herz traf (60.). Im Anschluss rannte Ostbevern an und durfte sich zweimal bei seiner überragenden Torhüterin Nina Potthoff bedanken, dass nicht das 1:3 fiel. Ihre spektakulären Paraden gegen Pels (80.) und Paula Funcke (85.) hielten die Hoffnung auf einen Punktgewinn am Leben. Das Ende ist ja bekannt.

Gemischte Gefühle

„Für uns ist es wichtig, dass wir über dem Strich überwintern, aber es waren verschenkte Punkte“, haderte Wacker Trainer Andre Frankrone, aber schob nach: „Insgesamt muss ich dem Team aber für die letzten Wochen ein super Kompliment machen.“ Und Schlichter? „Es ist ein positives Erlebnis für uns, wenn man bedenkt, wie dieses Ergebnis zu Stande gekommen ist. Es macht riesigen Spaß mit der Truppe zu arbeiten und ich freue mich jetzt schon auf die Spiele im neuen Jahr.“

Wacker Mecklenbeck – BSV Ostbevern     2:2 (2:0)

1:0 Pels (24.), 2:0 Dircks (43.),
2:1 Diesselberg, 2:2 Groth (90.+2)