Landesliga 4

Ausgepumpt, aber glücklich feiert Michael Egbers seinen Treffer zum 2:1. Chris Strotmann eilt herbei, um zu knuddeln.
Kevin Torka hat David Rieke zu Fall gebracht. Doch so leicht lässt sich der "Champ" die Murmel nicht abjagen. Er verteidigt das Leder mit allem, was er hat.
Den Ball vorne festmachen, Zeit gewinnen. Das versucht hier Marvin Strotmann gegen Niklas Melzer in der heißen Schlussphase.

Egbers, der Grausame


von Christian Lehmann

(03.12.16) Es gibt Fußballspiele, die haben keinen Verlierer verdient. Das traf auch voll und ganz auf den Derby-Kick zwischen dem SV Mesum und Borussia Emsdetten zu. Vor allem in der höchstintensiven zweiten Halbzeit schmissen die Akteure beider Teams so ziemlich alles rein, was ihre Glieder hergaben. Den "Grausamen", der den Borussen für ihre engagierte Leistung keinen Punkt zu gönnen schien, mimte Michael Egbers. Der Stürmer traf zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 2:1 (1:1)-Sieg des SVM, der nun auf Rang zwei vorgerückt ist.

Es lief die 88. Minute, da erhielt David Rieke den Ball 35 Meter zentral vor dem Tor. Der "Champ" leitete das Spielgerät klug weiter zu Egbers, der noch ein paar Schritte macht und die Kugel flach unten links in den Kasten schweißte. Der 2:1-Siegtreffer machte den Deckel auf eine Partie, die auch in die andere Richtung hätte wiegen können und in den Hassenbrock-Boys doch ihren verdienten Sieger fand.

"Vieles umgesetzt"

"Wir haben heute vieles umgesetzt, das Wichtigste aber leider nicht", klagte Borussencoach Roland Westers auf der PK nach dem Spiel. Mit seiner Einschätzung, er habe "ein sehr, sehr gutes Landesligaspiel" gesehen, stand er nicht allein da. Er haderte vor allem mit drei Großchancen in einer starken Phase Mitte des zweiten Durchgangs, die seine Spieler nicht in ein Tor ummünzten. Nach Querpass von Marco Pereira hatte David Ruwe den Ball zunächst neben das Tor gesetzt (66.), ehe Pereira selbst nach einem Abwehrbock von Guido Göcke allein auf SVM-Keeper Max Schmalz zusteuerte (68.). Doch sowohl hier als auch kurz darauf Aug' in Aug' mit Kalle Hoffmann (70.) parierte der Mesumer Kapitän stark.

Der Weg war frei zu Egbers' Schlussakkord, doch bis dahin war es noch ein langer Weg. Die Mesumer, die nach der Pause - auch dank der Einwechslungen von Göcke und Jan Lampen - mit viel mehr Dampf aus den Kabinen gekommen waren, hätten die Partie früher entscheiden können. Nach einem von Dominic Schmidts zahlreichen Sololäufen auf der linken Seite stand einem Rieke-Treffer nur noch ein auf der Linie postiertes Gegenspielerbein im Weg (52.). Kurz darauf hätte Göcke bei zwei Standards von Tobias Göttlich treffen können, doch auch er traf nur einen Borussen (57.) respektive die Torlatte (58.). In der Schlussphase wurde es dann nochmal bei einem Göttlich-Freistoß ans Gestänge (76.) und einem Kopfball von Michael Schütte-Bruns (81.) haarig, ehe Egbers traf.

Früher Wechsel

Im ersten Spielabschnitt hatten die Gastgeber schwungvoll begonnen und durch einen Distanzschuss von Julian Wolf die verdiente Führung erzielt (14.). Westers reagierte, brachte Robin Schölling für den mit Schmidts Tempo überforderten Max Zollfrank (19.). Damit korrigierte er nicht nur einen "taktischen Fehler des Trainerteams", wie er anschließend einräumte, sondern sorgte auch dafür, dass sein Team nun den Derbymodus einschaltete. Bis zur Pause hätten die Emsdettener auch mehr Ertrag ernten können als "nur" das 1:1 durch Kalle Hoffmann, dem einen Schnitzer von Mesums Bastian Wolf vorausgegangen war (34.).

"Da können wir froh sein, dass wir nicht zwei oder drei kassieren", meinte SVM-Vorturner Marcel Langenstroer. Er sah in Durchgang eins einen "Rückfall in alte Muster. Da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Wechsel zur Pause taten uns sehr gut." 

SV Mesum - Borussia Emsdetten     2:1 (1:1)
1:0 J. Wolf (14.), 1:1 Hoffmann (34.),
2:1 Egbers (88.)

Und so hat er's gemacht: Egbers dreht jubelnd ab, während Borussen-Schnapper Malte Möring und Robin Schölling fassungslos zusehen müssen, wie die Murmel über den Torstrich kullert.

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