Der VfL Senden - hier Tim Castelle (l.) - ist prächtig gestartet. Nur Bönen hat häufiger getroffen. Steffen Exner (r.) und der TuS Altenberge brauchten ein bisschen. Foto: Teipel

Zeit für Lehrers Rotstift


Von Jakob Schulze Pals

(29.10.21) Liebe Freundinnen und Freunde der Landesliga 4, die ersten neun Spieltage dieser Saison gehören der Vergangenheit an und es wird Zeit – um mal im Jargon der Überschrift zu bleiben – für die Quartalsnoten. Vorbei ist die Phase, in der holprige Vorbereitungen und fragwürdige Fitnesszustände als Ausrede für abenteuerliche Ergebnisse gelten dürfen. Der raue Ligaalltag hat die Mannschaften fest im Griff und er ist gnadenlos wie eh und je.

Eine Mannschaft hat jedoch schon seit dem ersten Spieltag so richtig Spaß an dieser Spielzeit. Die Rede ist von Eintracht Ahaus, der einzigen noch ungeschlagenen Truppe dieser Liga. Mit einer stabilen Defensive (acht Gegentore) und einem Sturmduo, das bei mir Dzeko & Grafite-Vibes auslöst – die Rede ist natürlich von Cihan Bolat und Lennart Varwick – sammelt die Eintracht Woche für Woche ihre Punkte und ist bisher die einzige Truppe, die mit Ligaprimus IG Bönen Schritt halten kann.   

SVH und die Gliederschmerzen

Ganz anders ist der Gesundheitszustand beim SV Herbern. Denn der SVH kränkelt. Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen – da ist alles mit dabei. Erst einen Sieg hat die hochgehandelte Mannschaft von Trainer Benjamin Siegert bisher eingefahren. Der kalte Tabellenkeller und Tabellenplatz 16 sind die bittere Realität der Blau-Gelben und der erste Nichtabstiegsplatz ist schon auf fünf Punkte enteilt. Der Winter könnte äußerst ungemütlich werden. 

Ungemütlich war auch der Saisonstart für Trainer André Rodine und seinen TuS Altenberge. Mit vier Niederlagen startete die ebenfalls ganz gut besetzte Truppe in die Spielzeit, konnte sich allerdings bereits vollständig rehabilitieren. Aus den vergangenen fünf Partien gab’s vier Siege. Der TuS steht im Mittelfeld und darf getrost wieder nach oben schielen. Das läuft.

VfL berauscht

Laufen tut’s auch beim VfL Senden, einer der spektakulärsten Mannschaften dieser Liga. Wer Tore sehen will, sollte dem VfL zuschauen. Das war auch vergangene Saison schon so, nur ist Senden diesmal auch erfolgreich. 16 Punkte, Tabellenplatz vier und berauschende 31 Tore (!) lauten die Kennziffern einer bislang herzerwärmenden Runde. Stürmer Niklas Castelle steht nach neun Spieltagen übrigens bei 13 Saisontoren. Normal ist hier gar nix mehr.

Auch der BSV Roxel, der SC Altenrheine, Vorwärts Wettringen und Borussia Münster nehmen an dieser Landesliga-Spielzeit teil. Alle stehen sie da, wo man sie erwarten durfte. Roxel und Altenrheine schwer ordentlich und in Schlagdistanz zur Spitze. Wettringen im muckelig warmen Mittelfeld und die Borussia knapp an der Schwelle zur erbarmungslosen Abstiegsschlucht. Spielt ihr mal weiter, ich werde das weiter beobachten.   

Anschwitzen, der 10. Spieltag

BSV Roxel – Werner SC (Sa., 13 Uhr)
Ein Leckerbissen des Spieltages. Roxel hat sich nach der besten Halbzeit der Saison gegen Dorsten-Hardt vor zwei Wochen, zuletzt in Borken einen empfindlichen Betriebsunfall geleistet (1:4). Zwar sind die Kleeblätter immer noch Sechster, im Heimspiel gegen den Dritten aus Werne wird am Samstag aber vermutlich ordentlich die Bockwurst knacken. Eine weitere Niederlage wär schon ein Dämpfer.   
Heimspiel-Tipp: 2:1

TuS Altenberge – Eintracht Ahaus (So., 15 Uhr)
Mit einem 3:0-Auswärtssieg zuletzt in Altenrheine hat der TuS seine Ambitionen deutlich untermauert. Verstecken muss sich die Eintracht aus Ahaus davor aber nun wahrlich nicht. Schließlich untermauern die Gäste seit Wochen ihre herausragende Qualität. Auf die Nerven gehen wird Altenberge dem Zweitplatzierten sowieso, aber ob’s für die erste Ahauser Pleite reicht? Sogar ich weiß das nicht.   
Heimspiel-Tipp: 2:2

Viktoria Heiden – Vorwärts Wettringen (So., 15 Uhr)
Vorwärts-Coach Patrick Wensing hat erhebliche Probleme mit der Chancenverwertung seiner Mannschaft. Wettringen spielt zwar bislang eine sehr solide Runde, könnte bei höherer Effizienz aber noch deutlich besser dastehen. In Heiden sollte seine Truppe die Chancen nutzen, sonst kann das auch ganz schnell ganz unangenehm werden.
Heimspiel-Tipp: 1:3

TuS Haltern II – Borussia Münster (So., 15 Uhr)
Die Borussia ist gut drauf. Zuletzt gab es zwei Siege am Stück. Zwei Partien übrigens, in denen die Truppe von Trainer Yannick Bauer nicht unbedingt in ihren Kernkompetenzen glänzte, sondern vielmehr in dem, was zum Fußball eben auch dazugehört: Kratzen, beißen, eklig sein. Mit einem weiteren Dreier beim formschwachen TuS könnten die Gäste einen richtigen Satz machen.
Heimspiel-Tipp: 1:2

SV Dorsten-Hardt – SG Borken (So., 15 Uhr)
Dorsten-Hardt findet sich mit Platz acht eigentlich nicht da wieder, wo man hinwill und was auch die Konkurrenz erwartet hatte. Immerhin gehen die Gastgeber nach einem spielfreien Wochenende zuletzt ausgeschlafen in die Partie. Borken dagegen sorgte zuletzt mit dem Erfolg über Roxel für Aufsehen. Die Brust dürfte sich ordentlich verbreitert haben.
Heimspiel-Tipp: 1:1

SG Bockum-Hövel – TuS Wiescherhöfen (So., 15 Uhr)
Soll regnen am Sonntag in Bockum-Hövel. Besser einen Schirm mitnehmen.
Heimspiel-Tipp: 3:1

IG Bönen – VfL Senden (So., 15 Uhr)
Eine Partie, in der es Tore hageln dürfte. Denn die 31 Saisontore des VfL übertrifft Bönen mit seinen 33 Treffern sogar. Allerdings hat der VfL mit 14 Gegentreffern die deutlich schwächere Defensive. Auf eine gute Balance wird es am Sonntag wohl ankommen. Würde mich nicht wundern, wenn Senden die IG ein bisschen ärgert.
Heimspiel-Tipp: 4:2

SV Herbern – SC Altenrheine (So., 15 Uhr)
Von den Namen her, von der reinen individuellen Qualität der Einzelspieler, von den Erwartungen an beide Vereine eigentlich ein großes Spiel. Doch die Probleme der Gastgeber sind bekannt. Der SCA geht als klarer Favorit in die Partie. Alles andere als ein Sieg wäre nach Betrachtung der Tabelle eine Enttäuschung für die Gäste. Die allerdings auch etwas unter Personalknappheit zu leiden haben.
Heimspiel-Tipp: 1:3