Gewankt, aber nicht gefallen


Von Jakob Schulze Pals

(07.11.21) Die Gefühlslage von Marc Wiethölter, Trainer des SC Altenrheine, bewegte sich nach der 1:3 (1:1)-Heimniederlage gegen Ligaprimus IG Bönen irgendwo zwischen Stolz und Hadern. Die Gäste, die bisher fast unbeschadet durch diese Liga fliegen, sie mussten sich in Altenrheine mächtig strecken, um die drei wichtigen Punkte mitzunehmen. Der SCA bot dem Favoriten aus dem Ruhrgebiet einen echten Fight. Der Knackpunkt war am Ende ein Platzverweis.

Die Gastgeber gingen nach zuletzt zwei überraschenden Niederlagen nicht unbedingt mit dem größten Selbstvertrauen in dieses Spiel. Trotzdem wählte Wiethölter eine recht mutige Taktik: Immer wieder attackierte seine Mannschaft die Bönener früh oder stellte sie im Spielaufbau gleich ganz zu. Die IG hatte in der Folge große Probleme ins Spiel zu finden. Der SCA hingegen wusste auch mit dem Ball etwas anzufangen. Lennart Theismann tauchte frei vor dem Tor auf, scheiterte jedoch an IG-Keeper Marcel Klemmer. 

Nur kurze Zeit später lag der Ball dann aber im Netz. Niklas Huesmann setzte auf der rechten Flanke Joel Flasse ein, der das Spielgerät scharf vor das Tor spielte. Dustin Göwert musste nur noch einschieben (11.). Die verdiente Führung. Bis zur Pause tat sich eigentlich nicht mehr viel. Bönen kam nur einmal gefährlich nach vorne. Den Versuch fischte der überragende SCA-Keeper Andre Wiesch aus dem Winkel. Blöd nur, dass eine Mannschaft wie Bönen keine Chancen braucht, um Tore zu erzielen. Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld war Altenrheine unsortiert, der Ball rutschte bis zum zweiten Pfosten durch und Ilker Algan drückte den Ball pünktlich zum Halbzeitpfiff zum Ausgleich rein (45.). 

Loerakkers Gang zur Dusche entscheidet das Spiel

Ungünstiger hätte es für die Hausherren nicht laufen können. "Das war natürlich bitter. Trotzdem überwog zur Pause in der Kabine irgendwie die Zuversicht. Wir hatten eine klasse Partie abgeliefert und waren guter Dinge, dass wir das auch im zweiten Durchgang würden abrufen können," erzählte Wiethölter. Bis zur 62. Spielminute gab es für den SCA auch keinen Grund, nicht weiter an den möglichen Coup zu glauben. In eben jener 62. Minute sah Kapitän Jens Loerakker die zweite Gelbe Karte und musste frühzeitig unter die Dusche. 

Der Knackpunkt dieses Spiels. Bönen war nun eine knappe halbe Stunde Überzahl und es dauerte nicht lange, bis sie die zu nutzen wussten. Emre Demir traf nur wenig später zum 2:1 (70.). Altenrheine blieb trotzdem weiterhin mutig, attackierte nach wie vor mit zwei Angreifern und hätte die rund 200 Zuschauern beinahe doch noch in Ekstase versetzt. Der eingewechselte Vadim Schmidt setzte einen Freistoß ans Lattenkreuz. Die Hausherren machten in der Schlussphase hinten auf und warfen nochmal alles nach vorne – ohne Ertrag. In der Nachspielzeit spielte Bönen eine der zahlreichen Kontermöglichkeiten schnörkellos zu Ende und Joker Arif Et sorgte für die Entscheidung (90.+4). 

"Ich bin mit unserer Leistung trotz der Niederlage hochzufrieden. Wir haben eine starke Reaktion auf die zwei Niederlagen gezeigt. Die Mannschaft hat alles gegeben. Ich glaube, wenn wir den einen oder anderen Fehler vermieden oder etwas mehr Spielglück gehabt hätten, wäre ein Sieg durchaus möglich gewesen," adelte Wiethölter seine Mannschaft nach der Partie.              

SC Altenrheine – IG Bönen      1:3 (1:1)
1:0 Göwert (11.), 1:1 Algan (45.),
1:2 Demir (70.), 1:3 Et (90.+4)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Altenrheines Jens Loerakker wegen wiederholten Foulspiels (62.).