Meyering, der Erlöser

Von Jakob Schulze Pals

(15.04.22) Das Osterwochenende ist traditionell fest in der Hand des Amateurfußballs. Bedeutet, auch in der Landesliga 4 ging es Stunden vor Tanzverbot noch hoch her. Fehlerfreie Moves hat dabei einmal mehr Wettringens Torjäger Lyon Meyering aufs Parkett gebracht. Etwas konkreter formuliert: Er hat geknipst, natürlich mehrfach, und seinen Noch-Arbeitgeber damit endgültig in schwindelerregende Landesliga-Höhen katapultiert. Derweil wurde Roxels Heimnimbus von der SG Borken gebrochen, während Borussia Münster der Bezirksliga entgegen taumelt.

Feiertagsbedingt spendieren wir euch heute eine Kurzzusammenfassung der Partien. Am Montag gibt’s dann alles wieder in gewohnter Länge. Alles zum torreichen und spektakulären Duell zwischen dem TuS Altenberge und dem SC Altenrheine findet ihr im ausführlichen Bericht.       

Quickies, 26. Spieltag

SG Bockum-Hövel – Werner SC      0:2 (0:0)
Tore: 0:1 Thannheiser (56.), 0:2 Thannheiser (85.)

Westfalia Gemen – Borussia Münster      2:1 (2:1)
Es stand viel auf dem Spiel bei dieser Partie im Schatten der Gemener Jugendburg. Dabei hätten die Vorzeichen unterschiedlicher kaum sein können. Zwar bekleiden beide Teams einen Abstiegsrang, doch hatte Gemen im Vorfeld der Partie zehn Punkte aus vier Spielen gesammelt, während die Borussia seit fünf Partien auf einen Erfolg wartete. Noch dazu reisten die Gäste personell gebeutelt an. Selbst Trainer Yannick Bauer tauchte dem Spielberichtsbogen auf. Während der Fahrt nach Gemen platzte auch noch ein Reifen des Mannschaftsbusses. Alter! Auf dem Platz konnte die Borussia es dann aber lange ausgeglichen gestalten. Samir Betet brachte die Bauer-Elf sogar in Führung, die hielt allerdings nur fünf Minuten. In der zweiten Halbzeit hatten die Hausherren dann schlicht mehr Luft. Am Montag steht für die Borussia der nächste Kellerkracher an – zu Hause. Mit geplatzten Reifen muss dann immerhin nicht gerechnet werden.    Tore: 0:1 Betet (20.), 1:1 Genieser (25.),
2:1 Göring (70.)

Viktoria Heiden – Eintracht Ahaus      0:3 (0:1)
Auch wenn Eintracht-Coach Frank Wegener nicht selten an ihnen verzweifelt, am Ende wird er doch ganz froh sein, mit Cihan Bolat und Lennart Varwick zwei TÜV-geprüfte Torjäger in der Sturmspitze zu wissen. Denn auch in Heiden zeichneten die beiden maßgeblich für den Dreier verantwortlich. Noch in Minute zwölf setzte Bolat seinen Versuch neben das Tor, kurze Zeit später traf er nach Vorlage des emsigen Jan Kröger zur Führung. Aber: Die Hausherren spielten auch mit – und wie. Erst parierte Eintracht-Schlussmann Jonas Averesch stark, dann setzte Heidens Niklas Möllmann eine Volleyabnahme mit guten 180 Stundenkilometern knapp über die Latte. Die zweite Halbzeit ist dann schnell erzählt: Eine Flanke Krögers, das anschließende Tor Varwicks (50.), sowie der eingewechselte Pascal Krieger mit der Pike (73.) sorgten für klare Verhältnisse. Bittere Geschichte: Bei den Gastgebern verletzten sich gleich zwei Spieler schwer, was auch bei Heidens Trainer Michael Hellekamp und Ahaus-Coach Wegener für Zoff sorgte. Hellekamp nannte Ahaus eine „Tretertruppe“, Wegener findet’s unverschämt. Sei’s drum: Verdienter Sieg Ahaus, gute Besserung an die Verletzten.         
Tore: 0:1 Bolat (18.), 0:2 Varwick (50.),
0:3 Krieger (73.)

BSV Roxel – SG Borken      0:3 (0:2)
Es läuft mäßig beim Kleeblatt. Und zwar so unrund, dass in der Partie gegen die SG Borken sogar der Heimnimbus des BSV gebrochen wurde. Seit dem 8. März 2020 hatte keine Mannschaft mehr an der Tilbecker Straße gewinnen können. Dann war die SG Borken zu Gast, die so manch ein Landesliga-4-Experte schon in den Abstiegskampf geschrieben hatte. Doppelschlag Bastian Bone nach gut einer halben Stunde, das hatte schon mal gesessen. So sehr, dass selbst die knapp 50-minütige Überzahl wegen eines Platzverweises gegen die Gäste nichts half. Roxel war, wie schon am vorigen Wochenende in Dorsten-Hardt, erstaunlich ideenlos. Joker Milan Gojkovic machte kurz vor Schluss dann schließlich alles klar. SG-Coach Sven Elsbeck hatte seine Mannschaft perfekt eingestellt, BSV-Trainer Oliver Logermann konnte im Nachgang nur von einem verdienten Erfolg der Gäste sprechen.       
Tore: 0:1 Bone (32.), 0:2 Bone (34.),
0:3 Gojkovic (88.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Borken (42.).

SV Herbern – VfL Senden      0:0
Am Ende der 90 Minuten stand zwar ein 0:0 im Nachbarschaftsduell zu Buche, die 200 Zuschauer in Herbern hatten aber trotzdem etwas geboten bekommen. Auf schwerem Geläuf zeigten sich vor allem die Hausherren griffig und zweikampfstark und bereiteten den formstarken Sendenern Probleme. So nahm der VfL, der nur mit schmalem Aufgebot angereist war und sein viertes Spiel in elf Tagen absolvierte, den Punkt gerne mit. Während SVH-Coach Benjamin Siegert bei den Kollegen der Westfälischen Nachrichten mit dem Ergebnis haderte: „Mit der Leistung der Mannschaft bin ich absolut zufrieden, mit dem Ergebnis weniger. Da wir mehr und auch bessere Gelegenheiten hatten, wären drei Punkte aus meiner Sicht verdient gewesen.“ Immerhin, die Blau-Gelben bleiben im Jahr 2022 unbesiegt. 
Tore: Fehlanzeige

TuS Haltern II – Vorwärts Wettringen      3:5 (0:3)
„Letzte Saison hätten wir dieses Spiel noch verloren oder nur unentschieden gespielt,“ war sich Wettringens Trainer Patrick Wensing nach Spielschluss sicher. Es war in jedem Fall ein wilder Ritt an der Halterner Stauseekampfbahn. Ein absolutes Freak-Spiel und eines, das es aus Wettringer Sicht überhaupt nicht gebraucht hätte. Kevin Behn hatte Frühschicht, traf in den ersten vier Minuten doppelt, dazu das 3:0 durch Meyering. Nach einer Viertelstunde schien der Drops schon gelutscht. Als Meyering kurz nach dem Pausentee dann auf 4:0 erhöhte, waren die drei Punkte so sicher wie der Nicht-Aufstieg des HSV. Aber der TuS hatte noch Bock. Durch ein sogenanntes Kacktor gelang erst das 1:4, ehe die Schlussphase noch das 2:4 und 3:4 folgen ließ. Und plötzlich ging das Zittern los. Zum Glück ist Ostern und der Erlöser, er kam, vollstreckte und besiegelte. Meyering von Wettringen.   
Tore: 0:1 Behn (1.), 0:2 Behn (4.),
0:3 Meyering (14.), 0:4 Meyering (51.),
1:4 Baysan (59.), 2:4 Gilani (80.),
3:4 Gilani (84.), 3:5 Meyering (90.+1)