Roxels Festung hält Herberns Belagerung stand


Von Christian Lehmann

(06.04.22) So langsam wird's unheimlich: Seit dem 8. März 2020 hat der BSV Roxel kein Heimspiel mehr an der heimischen Tilbecker Straße verloren. Die Super-Serie hatte auch nach dem 1:1 (0:1)-Remis gegen den SV Herbern Bestand - obwohl das gastierende Kellerkind maximale Gegenwehr leistete und ganz nah dran war an einem Dreier. Letztlich wusste SVH-Coach Benny Siegert nicht, ob er sich über eine starke Leistung seiner Mannschaft freuen oder über verlorene Punkte ärgern sollte.

"Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Es ist kein Frust da, aber schon ein wenig Enttäuschung. Wir treten auf der Stelle mit dem Punkt - so können wir uns unten nicht absetzen", haderte Herberns Trainer. "Ein Dreier aus den Spielen gegen Werne und Roxel wäre nicht schlecht gewesen. Die Jungs haben fast alles richtig gemacht, aber ein Fehler ist immer drin..."

Krasniqi trifft per Kopf

Er sprach damit auf die Situation vor dem Roxeler Ausgleich in der 79. Minute an. Da ließ sich die bis hierhin sehr präsente Gäste-Abwehr bei einem langen Flugball übertölpeln, Adenis Krasniqi nutzte die sich bietende Chance nach Flanke von Paul Schudzich zum 1:1-Ausgleich. Der war gar nicht unverdient, hatten die Hausherren doch im zweiten Durchgang deutlich mehr investiert. Anschließend verpassten beide den Lucky Punch: Zunächst verpasste Diogo Castro in aussichtsreicher Position den Moment für das Abspiel auf Krasniqi (85.), in der Schlussminute steuerte dann Herberns Julian Trapp frei auf BSV-Schnapper Joshua Hermes zu, scheiterte aber an selbigem. "Wenn wir das 2:1 machen, braucht sich niemand beschweren", befand Siegert.

"Wir können mit dem Punkt gut leben", sagte deshalb auch BSV-Trainer Oliver Logermann, dessen Team seit sieben Spielen nicht verloren hat, dabei allerdings auch sechsmal remis spielte. "Meine Jungs sind Mentalitätsmonster, ihnen gebührt Respekt. Wir mussten viel umbauen und haben das richtig stark kompensiert." Vor dem Spiel war mit Chrissi Lübke der letzte noch verbliebene gelernte Innenverteidiger kurzfristig ausgefallen. In der Abwehrmitte verrichteten Patty Gockel und Dominik Wessels einen tollen Job.

Logermann vermisst die Entschlossenheit

Trotzdem kamen im ersten Durchgang die Gäste ein wenig besser ins Spiel. Luis Krampe vergab aus spitzem Winkel die erste gute Möglichkeit, sein Team in Führung zu bringen (10.), im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs kamen auch Marcel Scholtysik, Sebastian Schütte und Trapp dem gegnerischen Tor näher. Auf der Gegenseite setzten dann Florian Bußmann den Ball nach Zuspiel von Gockel knapp über das Herberner Tor (30.). "Das war bis ins letzte Drittel ganz gut, dann fehlte mir aber die letzte Entschlossenheit", so Logermann. Die stellte dann kurz vor der Pause Daniel Krüger unter Beweis, als er nach einem Krampe-Ball auf den ersten Pfosten mit der Hacke zum 0:1 vollstreckte (45.). Ein sehenswertes Tor.

Das den BSV in Durchgang zwei zusätzlich anspornte. Die "Logermänner" hatten Glück, dass es nach einem Zweikampf zwischen Robin Schmitt und Wessels keinen Strafstoß gab (65.), auf der anderen Seite des Spielfelds hätte wenig später auch Diogo Castro gerne einen bekommen (72.). Ihre Wünsche wurden nicht erfüllt - wohl aber das Roxeler Streben nach dem Ausgleich belohnt. Logermann hatte nach dem Spiel dennoch lobende Worte für den Gegner übrig: "Die haben da unten nix verloren mit ihrer Truppe. Für mich ist das eher eine Mannschaft, die mit ihrer Qualität ins obere Drittel gehört. Es war 'ne ganze Menge drin in diesem Spiel, das war ziemlich rassig."

 

BSV Roxel - SV Herbern     1:1 (0:1)
0:1 Krüger (45.), 1:1 Krasniqi (79.)