Altenrheines 20 Minuten


Von Jakob Hehn

(26.02.23) Einwechselspieler Dustin Göwert trifft zum Ausgleich, Niklas Huesmann trifft per Traumtor zur Führung und Joel Flasse zeigt nach der Entscheidung, dass er nebenbei leidenschaftlicher Turner ist. Was eine Reizüberflutung beim 3:1(0:1)-Heimsieg des SC Altenrheine gegen den Werner SC. "Mein Kapitän Andre Wiesch hat mit 'ner knackigen Ansage in der Halbzeit einen maßgeblichen Anteil am Sieg", teilt Altenrheines Trainer Marc Wiethölter mit. In der Pause hat der Torwart seinen Vordermännern wohl ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht. 

Die erste Hälfte der Hausherren war nämlich überhaupt nicht gut. "Viele Stockfehler und Ballverluste haben uns immer wieder rausgebracht", ärgerte sich Wiethölter nach einer eigentlich ordentlichen Anfangsphase. Die Spielanteile lagen zwar auf Seiten des SCA, jedoch kamen die Altenrheiner nicht allzu häufig vors gegnerische Tor. "Wir mussten kurzfristig auf eine Dreierkette umstellen, haben das aber defensiv trotzdem gut gemacht", sagte Wernes Interimstrainer Axel Scheunemann. Und vorne sorgte dann auch noch Luis Krampe nach einem Querpass von Oussama Daoudi für den Führungstreffer (29.).

Wiethölter: "Schade, dass es bei uns immer erst eskalieren muss"

Der SC brachte die Führung in die Pause. Dann gab's die besagte Ansage von Wiesch, der die Gastgeber wachrüttelte. "Schade, dass es bei uns immer erst eskalieren muss, bevor es funktioniert", meinte Wiethölter. Die Art und Weise, wie die Altenrheiner dann auftraten war nämlich deutlich besser. Der Ball lief trotz des tiefen Rasens auf einmal gut durch die eigenen Reihen und der Druck für die Gäste erhöhte sich. "Unser Abwehrverbund hat leider nur bis zur 70. Minute gehalten", ärgerte sich Scheunemann.

Denn dann kam der eingewechselte Göwert, der den langersehnten Ausgleichstreffer brachte. Joel Flasse legte nach einem starken Antritt rüber auf Göwert, der zum 1:1 einschob (70.). Wenig später hämmerte Huesmann die Kugel von halbrechts in den Knick (75.). Was ein Ding. "Den Ball trifft er überragend. Das Problem ist nur, dass der jetzt 2,20 Meter groß ist", sagte Wiethölter und lachte. Der Übungsleiter scherzte auch noch und bezeichnete das Traumtor als "abgefälscht Flanke". Sorry Coach, so ein Ding musst du jetzt einfach anerkennen. 

Entscheidung und Turneinlage

Die Werne verspielten also innerhalb von fünf Minuten also die Führung. "In so einem Moment lässt du natürlich die Köpfe hängen", haderte Scheunemann. "Nach zwei guten Trainingswochen haben wir uns eigentlich mehr ausgerechnet." In der Schlussphase brachte der starke Flasse die Entscheidung. Nach einem Ballverlust von Amer Masic im Spielaufbau der Gäste, lief der Altenrheiner alleine auf das gegnerische Tor zu. Flasse umkurvte SC-Keeper Manuel Linke und schob zum 3:1 ein (82.). Danach folgte eine kleine Turneinlage mit Radschlag und Salto. "Da war der Zirkus Roncalli kurz bei uns unterwegs. Genie und Wahnsinn waren bei dem tiefen Rasen nicht weit entfernt", sagte Wiethölter zum Jubel seine Schützlings. 

Der Drops war danach natürlich gelutscht. "Verdient war der Sieg allemal, wir haben nur reagiert und nicht agiert", sah es der Trainer der Gäste. Der SCA jubelte also spät und sprang - zumindest für eine Nacht - auf Rang vier.

SC Altenrheine - Werner SC 3:1 (0:1)
0:1 Krampe (29.), 1:1 Göwert (70.)
2:1 Huesmann (75.), 3:1 Flasse (82.)

Joel Flasses spektakulärer Jubel nach seinem 3:1-Siegtreffer. Fotos: Lehmann, der sich mal wieder selbst übertroffen hat
Tom Bovenschult mit vollem Einsatz (m). Kevin Vollrath kann da nur staunen
Niklas Huesmann nach seinem sensationelle Traumtor zur Führung.