Oberliga Westfalen

Irgendwie unwirklich


von Fabian Renger

(18.04.19) Zur Halbzeitpause mussten sich Benjamin Heeke und seine Jungs vom 1. FC Gievenbeck so fühlen, als befänden sie sich im verkehrten Film. Abermals lagen sie fast schon uneinholbar hinten. So wie bereits vier Tage zuvor im Heimspiel gegen die Hammer SpVg lief's auch bei Westfalia Rhynern nicht so, wie man sich das unbedingt erträumt hätte beim Schlusslicht. Jedenfalls ergebnistechnisch. 0:3 war der Halbzeitstand, 0:3 war auch der Endstand aus Sicht der 49ers.  Mit erstaunlichen Parallelen, einigem Pech - und einem Trainerteam, das zur Pause keine Worte mehr gefunden hatte.

Heeke und seine Trainerkollegen blieben zur Pausenansprache draußen auf dem Acker, Betreuer und Fußball-Abteilungsleiter Christian "Lüde" Wielers ging als einziger mit der Mannschaft rein. Was er Heeke berichtete, stimmte den froh. "Da hat sich keiner auseinander genommen, eher im Gegenteil. Die Jungs haben sich nochmal gepusht, wir waren ja schließlich auch gut im Spiel", erzählte Heeke. Seine Niedergeschlagenheit war spürbar. Auch mit ihm macht die anhaltende Sieglosigkeit etwas. "Die Tabelle geht mir mittlerweile - auch wenn sich's unglaubwürdig anhört - am A**** vorbei. Ich wünsche den Jungs einfach nur, dass sie endlich wieder ein Fußballspiel gewinnen!"

"Lasse die Jungs nicht im Stich"

Definitiv auch mit ihm. Etwaige Rücktrittsgedanken kommen für ihn überhaupt nicht in Frage. "Die Jungs lasse ich nicht im Stich", stellte der Übungsleiter klar. Auch wenn er zugab, so langsam auch selbst zu zweifeln, was er denn alles falsch macht. Man muss sagen: So viel eigentlich kann das gar nicht sein, abgesehen eben vom Punktetableau. Im Fußball leider nicht gänzlich unwichtig. Auch in Rhynern begann der FCG sackstark, genauso wie gegen Hamm. Gievenbeck schnürte die Hausherren richtig hinten rein, dominierte, drückte und kam durch Julian Canisius zu einer fetten Chance. Links am Kasten vorbei, siebte Spielminute. Was ein Start - und wie bitter bitteschön ging's dann weiter...

Nach einem Ballverlust der Gäste bekam Ex-Profi Salvatore Gambino die Kugel an seinem Schlappen. Das Ding schepperte an die Unterkante der Latte. Kein Tor, so der fromme Wunsch der Gäste. Referee Marcel Neuer sah's anders. 1:0 Rhynern, 13. Minute, warum auch immer. Fünf Minuten drauf: Super Ecke, super Kopfball, 2:0 durch Tim Neumann. "Aber auch bescheiden verteidigt", so Heeke. Und dann folgte glatt noch das 3:0: Lennard Kleine hatte nach einem kapitalen Fehlpass von Julian Franke leichtes Spiel (34.)

Heubrock, Hackebein und gutes Niveau

"So bitter für die Jungs: Die reißen sich das Hackebein aus, führen geile Zweikämpfe...", war Heeke einfach rat- wie auch ein stückweit machtlos. Und dann noch das hier: Nils Heubrock versemmelte den wohl ersten Strafstoß seines Lebens. Seinen Handelfmeter hielt Heim-Tormann Alexander Hahnemann in einzigartiger Manier (39.). Eine Monster-Parade sondergleichen. Auch nach der Pause machte es schon Spaß, zuzuschauen. "Das war ein richtig geiles Oberliga-Spiel", sagte Heeke. Kann er sich nur eben nix für kaufen...

Westfalia Rhynern - 1. FC Gievenbeck 3:0 (3:0)
1:0 Gambino (13.), 2:0 Neumann (18.)
3:0 Kleine (34.)


Bes. Vorkommnis: Nils Heubrock (FCG) scheitert mit Handelfmeter an Heim-Keeper Alexander Hahnemann (39.)