Oberliga Westfalen

Ein Filou war er schon immer, dieser Michael Fromme. Mit seiner feinen Technik, seinen geschmeidigen Bewegungen und seiner Abschlussstärke machte er uns nicht nur bei den Stadtis Spaß. Hier trägt er noch das Trikot des TuS Hiltrup, noch länger war er aber im Dress des 1. FC Gievenbeck unterwegs. Fußball-Münster wird dich vermissen, Michi! Foto: Teipel

Mehr Zeit für Tennis und Speckbrett


von Jakob Hehn

(11.01.23) Bam, das ist mal 'ne Nachricht! Ein Gievenbecker Urgestein beendet mitten in der Saison seine aktive Laufbahn als Spieler. Michael Fromme verbrachte seine Jugend in Gievenbeck, verbrachte dort auch seine ersten Seniorenjahre. 2007 zog es ihn dann zu Emsdetten 05. Nach einem Jahr dort ging es wieder für fünf Jahre zu den 49ers. 2013 verschlug es Fromme für sieben Jahre zum TuS Hiltrup, ehe er im Sommer 2020 wieder zum FCG wechselte. Nun ist also da Schluss, wo alles angefangen hat. Fast schon eine filmreife Laufbahn. 

Mit fast 38 Jahren hat sich das der Mittelfeldmann auch verdient. Immerhin schnürte der Mittelfeldmann fast zwei Jahrzehnte seine Schuhe auf gehobenem Amateurniveau. Chapeau. Wir haben mit ihm über seine Laufbahn, seine Zukunft und natürlich sein Praktikum bei Heimspiel-Online gequatscht. Ich wette, die meisten von euch wussten das nicht. Im Vertrauen hat er mir dann noch erklärt, was Speckbrett genau ist (Ich als Nicht-Münsteraner darf diese Frage stellen).

 

Michael, was hat dich dazu gebracht, jetzt aufzuhören?
Fromme: Also, das war vor der Saison so kommuniziert, dass ich noch einmal die Stadtis spiele und dann aufhöre. Ich werde nächste Woche 38 Jahre alt, da ist es dann auch mal Zeit zu gehen. Bei den Stadtis habe ich einfach gemerkt, dass die Qualität nicht mehr da ist. Wenn die nicht mehr da ist und es nicht mehr so Spaß macht wie früher, macht das keinen Sinn mehr. 

Hättest du es dir vorstellen können, noch weiterzumachen, wenn es dir Spaß gemacht hätte?
Fromme: Ehrlich gesagt nicht. Wäre Corona nicht dazwischen gekommen, hätte ich vielleicht vor zwei Jahren schon Schluss gemacht. Aber so wollte ich noch einmal mit meinen Freunden Eschhaus, Beyer und Heubrock zusammenspielen. Einmal noch Stadtis, die ja zweimal ausgefallen sind. Das war eben alles ein Prozess - und jetzt durch meine Leistung dachte ich auch, jetzt reicht's.

Du hast lange Zeit in Gievenbeck gespielt, hast zweimal den Verein verlassen und bist zweimal wieder zurückgekehrt. Was bedeutet der FCG für dich?
Fromme: Ja, ich habe ja auch meine Jugend hier in Gievenbeck verbracht. Ist halt mein Heimatverein. Es hatte verschieden Gründe, warum ich den Verein verlassen habe. Darauf möchte ich aber auch nicht näher eingehen. Zurückzukommen war super. Ich wollte auf jeden Fall hier meine Laufbahn beenden. 

Was hat dir die Zeit in Emsdetten und Hiltrup bedeutet?
Fromme: Emsdetten war damals schon nah am Profibereich. Da war's sehr beeindruckend, dann auch mal vor tausenden von Zuschauern zu spielen. Das war schon echt 'ne coole Zeit. Da habe ich mit Ex-Profis zusammengespielt und einfach mal was anderes gesehen. In Hiltrup war's dann so, dass ich mit den ganzen ehemaligen Mitspielern aus Emsdetten nochmal zusammenspielen wollte. Björn Schunke, Uli Kockmann, Alex Nowitzki und Gunnar Weber haben zum Ende ihrer Laufbahn eben alle in Hiltrup gespielt. Und dann ging's halt immer wieder zurück - weil's in Gievenbeck einfach am schönsten war. 

Was war denn generell deine schönste Erfahrung in dieser Zeit?
Fromme: In Gievenbeck durfte ich drei Aufstiege feiern, das war schon cool. Natürlich war es ein Highliegt, die Stadtmeisterschaften mit Gievenbeck zu gewinnen. Das ist auch, glaube ich, seit 2010 nicht mehr gelungen. Natürlich waren da auch ein paar Pokalsiege dabei - und das erste Jahr in der Oberliga mit Gievenbeck war auch sehr geil.

War das auch für dich persönlich das erste Jahr in der Oberliga?
Fromme: Das erste offizielle Jahr in der Oberliga, ja. In Emsdetten war's damals noch die Verbandsliga, aber auch die fünfte Liga. Damals war der Fußball aber auch noch ein anderer.

Wenn wir schon dabei sind... hast du auch schlechte Erfahrungen im Kopf?
Fromme: Ich bin einmal abgestiegen. Nach dem ersten Oberligajahr mit Gievenbeck sind wir nach dem Aufstieg direkt wieder abgestiegen.

Was wirst du mit deiner neu gewonnen Zeit machen?
Fromme: Fußball werde ich jetzt auf gar keinen Fall mehr spielen, da bin ich auch ziemlich klar. Trainer ist auch nichts für mich. Ich spiele leidenschaftlich gerne Tennis und Speckbrett. Das werde ich jetzt erstmal forcieren. Da freue ich mich drauf.

Abschlussfrage: Du warst ja mal vor längerer Zeit Praktikant bei uns. Inwieweit hat dich das geprägt?
Fromme: (lacht) Boah, das ist 'ne schwierige Frage. Hinter die Kulissen zu schauen, war schon cool. Das selbst in der Kreisliga die Begeisterung für die Berichterstattung noch da ist und noch über fast jedes Spiel berichtet wird, ist schon cool. Ich glaube, nach meiner Zeit beim Heimspiel kam dann das Öffnet externen Link in neuem Fenster"Spiel der Woche" - das ist schon wirklich 'ne coole Nummer.

Michael Fromme - Stationen als Spieler

-2007: 1. FC Gievenbeck
2007-2008: Emsdetten 05
2008-2013: 1. FC Gievenbeck
2013-2020: TuS Hiltrup
2020-2022: 1. FC Gievenbeck