Oberliga Westfalen

Mann des Tages: Maximilian Hinkelmann (v.), der dreimal traf. Foto: Greshake

Spektakel in Vreden


von Fabian Renger

(15.08.22) Wenn du nach 17 Minuten 2:0 führst, das Ding dann aus der Hand gibst, später abermals 4:2 führst, um dann den Gegner wieder auf 4:3 herankommen zu lassen, dann machst du nicht alles richtig. Aber auch nicht alles falsch. Entsprechend schwer fällt die Einordnung des 4:3 (2:1)-Heimerfolgs der SpVgg Vreden über den SV Schermbeck. Quasi ein Novum: In den beiden Vorjahren hatten die Vredener den Start in die Saison jeweils verpatzt. Hoffentlich ist das jetzt kein schlechtes Omen. Mann des Tages: Maximilian Hinkelmann. Der traf dreimal. An sich eine starke Leistung, doch er wurde jeweils auch hervorragend bedient - und hatte noch ein Geheimnis.

Er lief, das verriet er später bei den Kollegen der "Münsterland Zeitung", nämlich mit neuen Tretern auf. Dass neue Schuhe solch Glück bringen? Respekt. Doch darüber sollen aber andere urteilen. "Es war das erwartet schwere Spiel", berichtete SpVgg-Cheftrainer Engin Yavuzaslan. "Kompliment an meine Jungs, bei den Wüstentemperaturen so Gas zu geben." Es war ein offener Schlagabtausch auf Augenhöhe. Und wie schon angesprochen: Die Torentstehungen waren allererste Sahne. Sah Yavuzaslan übrigens auch so: "Das waren geil rausgespielte Tore. Lehrbuch!"

Gegentreffer über rechts

Am edelsten wie bilderbuchmäßigsten entstanden die Tore drei und vier. Doch dazu später mehr. Beginnen wir chronologisch. Beim 1:0 ging's über die linke Seite. Flach ging's von dort rein in die Box und der Ball gelangte von Felix Mensing über Nico Ostenkötter zu Maxi Hinkelmann (4.). Sauberer Start. Dem 2:0 ging eine Flanke von Leon Kondring vom rechten 16er-Eck voraus, am linken Fünfereck legte Felix Mensing per Kopf für Romario Wiesweg zurück (17.). Doch Schermbeck steckte an diesem Tag selten bis gar nicht auf, investierte jede Menge. Michael Smykacz (45.) sowie Leon Gensicke (54.) egalisierten den Spielstand. Rechts war die Schokoladenseite der Gäste offenbar, beide Treffer entstanden dort.

Doch in dieser Begegnung sollte man sich als Zuschauer zu keinem Zeitpunkt woanders hin begeben. Denn binnen drei Minuten stellte Vreden den alten Abstand wieder her. Flanke Dennis Wüpping, Kopfball Hinkelmann, Tor - 3:2 (56.). Lehrbuch, sagten wir ja schon. Einfach wie konsequent. So war auch das vierte Ding. Leon Kondring war es, wenn wir es richtig gesehen haben, der einen punktgenauen Flugball aus der eigenen Hälfte spielte - Schermbecks Defensive war überwältigt und Hinkelmann auf und davon. 4:2 (59.). Was für ein Spektakel. Said Dahoud verkürzte später auf 4:3 (78.). War die Sache durch? Neeee. Ganz und gar nicht. "Wir sind drauf und dran, das 5:3 zu machen, die sind drauf und dran, das 4:4 zu machen", so Yavuzaslan. Es blieb aber beim knappen Vorsprung. Da hatte sich das Eintrittsgeld wahrlich gelohnt.

SpVgg Vreden - SV Schermbeck 4:3 (2:1)
1:0 Hinkelmann (4.), 2:0 Wiesweg (17.)
2:1 Smykacz (45.), 2:2 Gensicke (54.)
3:3 Hinkelmann (56.), 4:2 Hinkelmann (59.)
4:3 Dahoud (78.)