Oberliga Westfalen

Es gibt schönere Sonntagsausflüge...

von Fabian Renger

(02.04.23) Mal bist du Hund, mal bist du Baum. Auf diesen kurzen Nenner könnte man das Auswärtsspiel des FCE Rheine bei den SF Siegen bringen. In der Vorwoche gegen Vreden waren die Rheinenser der Hund, der sich in der Nachspielzeit noch einen Punkt mopste. Im fernen Siegen war's umgekehrt. Die Eintracht fuhr mit einer 2:4 (1:1)-Pleite im Gepäck nach Hause. Bitter: Der 2:2-Ausgleich der SFS fiel erst in der 81. Minute, das 3:2 sogar erst in Minute 89. Übrig blieb ein bedröppelter Rainer Sobiech. Nicht nur wegen des Ergebnisses.

"Es fühlt sich momentan sehr, sehr doof an", berichtete Rheines Coach nach dem erneuten Wechselbad der Gefühle. "Am Ende sitzt du im Bus auf einer dreistündigen Rückfahrt und kannst dir den Kopf zerbrechen." Beginnen wir hinten. Mit dem 2:2. Siegen griff über die linke Bahn an. Der Ball wurde in den 16er geknallt und letztlich netzte Marcel Harrer ein (81.). Über die rechte Seite ging's beim folgenden 3:2. Eine Hereingabe wurde unkontrolliert nach hinten verlängert und landete über Umwege bei Justin Huber, der frei vor FCE-Schnapper Ramon Büsken keine Probleme hatte (89.). Fürs 4:2 war abermals Huber zuständig, als die Gäste einen Ball am 16er verdaddelten (90+1).

Duhme und Meyer verletzen sich

War das alles nötig? Naja, eher nicht so. Denn im Laufe des Spiels hatte die Eintracht auch noch Verletzungspech. Jakob Duhme kugelte sich bereits nach drei Minuten die Schulter aus. Später musste auch Luca Meyer mit einer schweren Gesichtsverletzung raus, als er mit Siegens Tobias Filipzik zusammenkrachte. Unschöne Mitbringsel.

Sportlich startete der Tag bescheiden. Leon Pursian brachte Siegen nach einem Eckstoß mit 1:0 in Front (21.). Julius Hölscher egalisierte. Dort war eine Ecke von der rechten auf die linke Seite durchgerutscht in Richtung Strafraumkante zu Hölscher. Der legte sich den Ball auf seinen rechten Schlappen und vollendete in die lange Ecke (37.). "Siegen war nur gefährlich, wenn wir unklar waren in unseren Aktionen", erzählte Sobiech. Seine Elf machte es alles in allem sehr ordentlich, spielte einige Angriffe gut durch. Pascal Petruschka versprang der Ball blöderweise vor SFS-Goalie Christoph Thies, Luca Ehler machte es frei vor Thies zu kompliziert.

Nach dem Seitenwechsel bediente schließlich Ehler von der rechten Seite aus Georges Baya Baya in der Mitte - 2:1 für Rheine (56.). Im Anschluss entfachte Siegen eine Viertelstunde lang kräftigen Druck, allerdings überstand die Eintracht die Phase schadlos und verpasste später selbst das vorentscheidende 3:1. Mick Schüttpelz oder auch Ehler waren der dritten Bude relativ nahe. Siegen hatte schlussendlich - sicherlich auch unterstützt durch die Kulisse von 555 Gästen - mehr Fortune und drehte die Partie ja noch. Und so ging's ohne Punkte und mit zwei Verletzten ab  nach Hause. Es gibt schönere Sonntagsausflüge...

SF Siegen - FCE Rheine 4:2 (1:1)
1:0 Pursian (21.), 1:1 Hölscher (37.)
1:2 Baya Baya (56.), 2:2 Harrer (81.)
3:2 Huber (89.), 4:2 Huber (90+1.)