Oberliga Westfalen

Erlebte einen Nachmittag, der ihn wahnsinnig machte - im positiven wie im negativen Sinne: Kieran Schulze-Marmeling.

Wahnsinn in Siegen


von Fabian Renger

(29.08.22) "So nah liegen eine Woche Straftraining, die ich innerlich schon gefühlt aufgebrummt hatte, und eine geile Rückfahrt beieinander." Kieran Schulze-Marmeling, Trainer der Zwoten des SC Preußen Münster, erlebte einen Nachmittag bei den SF Siegen, der ihn nachhaltig beeindruckte und wahnsinnig machte. Im positiven wie im negativen Sinne. Doch bevor wir jetzt Ewigkeiten drumherum reden: Preußen gewann 2:1 (1:0). Das entscheidende Tor der Gäste erzielte Ansumana Nyassi in der 94. Minute per Flugkopfball. Und damit ging es dann auf eine fast dreistündige Bus-Rückreise. Hätte schlimmer laufen können.

Dröseln wir dieses Spiel in drei Etappen auf. Etappe eins war die Zeit bis zur 57. Minute. Preußen startete bockstark, verpasst nur eine lange Zeit, den Führungstreffer zu erzielen. Der sah dann aber wirklich wundervoll aus. Luca Steinfeldt spielte Marvin Kehl mit einem formidablen Steilpass frei. Der traf. 1:0, Minute 30. Gerade hatte Preußen etwas den Fuß vom Gaspedal genommen.

In der zweiten Halbzeit wechselten die Adlerträger wieder auf die Überholspur. "Wir sind klar überlegen", so Schulze-Marmeling. Steinfeldt und Kehl trafen den Pfosten. Tor zwei lag in der Luft - doch dann begann Etappe zwei. Siegens Marcel Mosch leistete sich eine klare Tätlichkeit, flog mit glatt Rot vom Acker (57.).

Überzahl wirkt nicht gut

"Danach spielen wir nur noch Grütze", sah Schulze-Marmeling eine eigene Mannschaft, die gar nicht wusste, wie mit der Überzahl umzugehen war. Die Münsteraner wirkten plötzlich unsauber, ungeduldig. Die Menge - immerhin 500 lautstarke zahlende Zuschauer waren im alt-ehrwürdigen Leimbachstadion anwesend - peitschte die Sportfreunde zum Ausgleich. Der folgte durch Arda Nebi, der einen Ballverlust der Münsteraner eiskalt ausnutze (66.).  "Wir haben uns verunsichern lassen", ärgerte sich Schulze-Marmeling. "Das war sehr nervig, das hat mich wahnsinnig gemacht - das 2:1 hat mich dann aber wieder wahnsinnig gemacht."

Auch das können wir verstehen. Damit ab zur dritten und letzten Etappe. Denn in der 94. Minute gab's noch Freistoß für die Preußen. Elias Demirarslan und Francesco Di Pierro entschieden sich dazu, eine Variante zu verwenden und den Ball nicht irgendwie blind und planlos irgendwo hin zu prügeln. Nyassi flog in den Freistoß rein und erzielte den 2:1-Siegtreffer mit einem wunderschönen Flugkopfball (90+4.). "Da bin ich stolz auf die beiden Ausführenden", gab's dafür Lob vom Chef.

SF Siegen - Preußen Münster II 1:2 (0:1)
0:1 Kehl (30.), 1:1 Nebi (66.)
1:2 Nyassi (90+4.)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte für Siegens Marcel Mosch (57.)