Oberliga Westfalen

Torfestival trotz riesiger Punktedifferenz


Von Pascal Bonnekoh

(08.04.24) Die SG Wattenscheid hat mal wieder bewiesen, dass sie eben kein ganz normales Kellerkind ist. Obwohl die SF Lotte vor der Partie 31 Punkte Vorsprung hatten, war das Spiel äußerst ausgeglichen und vor allem aber auch extrem ereignisreich. Nach wilden 95 Minuten lautete das Endergebnis 4:3 (1:2) für die gastgebenden Sportfreunde.

Vollends zufrieden kann man als Coach eines Aufstiegsaspiranten mit so einem Spielverlauf wohl eigentlich nicht sein. Lottes Übungsleiter Fabian Lübbers war das hingegen ziemlich wurscht: "Das war heute nicht so gut. Wir haben viele Fehler angeboten. Am Ende haben wir aber mit einem Tor gewonnen, daher ist mir das komplett scheiß egal." Die verrückte Party kam früh ins Rollen. Bereits in der neunten Spielminute versuchte Nico Lübke eine Hereingabe noch irgendwie vor dem einschussbereiten Fynn Broos zu klären, bugsierte dabei die Kugel allerdings selbst in den Kasten.

Wattenscheid lässt mögliche Vorentscheidung liegen

Weiter ging's mit einem Abschluss von Fatlum Elezi. Der Kapitän Lottes ließ im gegnerischen Sechzehner nochmal einen Gegenspieler aussteigen, scheiterte dann aber am stark parierenden Phil Mirko Lenuweit im Kasten Wattenscheids. Gegen Burinyuy Nyuydine war der Schlussmann kurze Zeit später aber machtlos. Von der Sechzehnerkante versenkte Nyuydine die Kugel im langen Eck (18.). Die SG ließ sich aber auch davon nicht wirklich beeindrucken. Felix Casalino hämmerte kurz darauf einen Freistoß nur knapp am Tor vorbei, ehe in der 43. Spielminute Nico Thier durch das gesamte Mittelfeld Lottes marschierte und kurz vor dem gegnerischen Kasten den besser postierten Broos einsetzte. Broos kam allerdings gar nicht erst so wirklich an die Kugel, da Philip Fontein ihn von den Füßen geholt hatte.

"Der Elfmeter war aus meiner Sicht berechtigt. Da hatten wir im Mittelfeld gar keinen Zugriff und am Ende wussten wir uns dann nur noch mit einem Foul zu helfen", so Lübbers. Nils Da Costa Pereira nahm sich der Herausforderung und verwandelte den Strafstoß gegen seinen Ex-Club (43.). Nach der Halbzeit verlor die Partie ein wenig an Fahrt, ehe es in den Schlussminuten dafür nochmal umso verrückter wurde. In der 73. Spielminute hatten erneut die Gäste eine richtig dicke Chance auf dem Fuß. Gegen den allein auf ihn zu marschierenden Umut Yildiz hielt Lottes Keeper Ngemba Michael Luyambula aber herausragend. "Da hat er uns im Spiel gehalten. Das wäre vielleicht die Vorentscheidung gewesen", wusste auch Lübbers, dass seine Truppe in dieser Szene durchaus ein wenig Glück hatte.

Kurze Zeit später war wiederum auf der anderen Seite wieder Action. Nach einem Freistoß drückte Johannes Sabah im Nachfassen die Kugel aus kürzester Entfernung über die Linie (79.). Ähnlich sah auch das 3:2 für Lotte aus. Erneut kam die Kugel hoch in Wattenscheids Sechzehner geflogen. Zunächst bekamen die Gäste die Situation zwar scheinbar noch bereinigt, dann sprang Marc Heider der Ball aber vor die Füße, der genauso wie sein Kollege ein paar Minuten zuvor aus kurzer Distanz einschob (87.). Alles klar machte dann Elezi in der dritten Minute der Nachspielzeit. Er selbst wurde im Sechzehner zu Fall gebracht und verwandelte dann auch den Elfmeter. Im direkten Gegenzug kam die SG durch Tim Kaminski nach einer Ecke zwar nochmal ran (90.+5), der Unparteiische pfiff die Partie allerdings gar nicht erst wieder an.

SF Lotte - SG Wattenscheid 4:3 (1:2)
0:1 Lübke (9./ET), 1:1 Nyuydine (18.),
1:2 Da Costa Pereira (43./FE), 2:2 Sabah (79.),
3:2 Heider (87.), 4:2 Elezi (90.+3/FE),
4:3 Kaminski (90.+5)