Ahrens kann's früh wie spät

von Julian Schimmöller

(12.02.19) Als hätte er es geahnt: Münster 08-Coach Jan-Niklas Niehoff warnte seine Jungs vor dem Heimspiel gegen Grün-Weiß Nottuln davor, dass die Gäste mit Jan Ahrens vorne drin "einen überragenden Zocker" haben. Recht hatte er, nur geholfen hat die Warnung nicht: Beim 2:2 das (0:1)-Unentschieden sicherte Ahrens Nottuln mit einem Doppelpack einen wichtigen Zähler im Abstiegskampf.

Es lief bereits die Nachspielzeit, die favorisierten Hausherren hatten das Spiel nach einem frühen Rückstand gedreht. Doch dann legte sich Ahrens den Ball zum Freistoß zurecht, zwirbelte ihn über die Mauer und traf zum umjubelten Ausgleich (90.+1). Beinahe wäre Nullacht durch einen Freistoß von Justine Köster danach nochmal zurückgekommen, im direkten Gegenzug konterte Nottuln sich fast noch zum Auswärtssieg - es war ein Herzschlagfinale. Am Ende blieb es bei der Punkteteilung, mit der Grün-Weiß etwas besser leben konnte.

Vermeintliche Wende

Seinen ersten Treffer hatte Ahrens deutlich früher erzielt, die Partie lief noch keine drei Minuten: Der Stürmer zog aus 20 Metern ab, der rutschige Boden und der etwas unglücklich aussehende Nullacht-Schnapper Finn Tomberge erledigten den Rest – Nottuln führte (3.). Anschließend übernahm Münster die Spielkontrolle, hatte deutlich mehr Spielanteile, kam aber nicht zum Ausgleich. Die dickste Möglichkeit ließ dabei Laszlo Berges liegen, der nach einer Ecke freistehend per Kopf nicht genau genug zielte.

In Halbzeit zwei war das Bild unverändert, Münster drückte, doch Nottuln stand gut. Irgendwann setzten die Gastgeber ihre spielerische Qualität aber dann doch mal in Zählbares um: Nach einem Foul an Leon Lüntz verwandelte Paul Reichelt den fälligen Strafstoß sicher zum 1:1 (62.). Als dann kurz vor Schluss Albor Jaha nach einem Steckpass von Reichelt aus leicht abseitsverdächtiger Position Nullacht mit 2:1 in Führung brachte, schien Münster auf Kurs Heimsieg (85.). Doch Ahrens hatte das letzte Wort und machte damit Grün-Weiß-Trainer Patrick Kemmerling glücklich: "Wir sind sehr zufrieden, ein Unentschieden hätte ich im Vorfeld sofort unterschrieben."

Wermutstropfen für Nottuln war die üble Verletzung von Nick Terlau, dem kurz vor Schluss die Kniescheibe raussprang. "Das ist natürlich ganz, ganz bitter für den Jungen und auch für uns", bedauerte Kemmerling, dem mit Kapitän Benedikt Rahlenbeck bereits ein weiterer Eckpfeiler lange ausfällt. Das macht die kommende Aufgabe mit dem Kellerduell natürlich nicht gerade einfacher, dennoch will Kemmerling unbedingt gewinnen. In anderen Regionen bewegen sich die Münsteraner, die durch einen Sieg gegen das Spitzenteam aus Theesen wieder näher an die Spitzengruppe rücken könnten.

SC Münster 08 – Grün-Weiß Nottuln 2:2 (0:1)
0:1 Ahrens (3.), 1:1 Reichelt (FE, 63.),
2:1 Jaha (85.), 2:2 Ahrens (90.+1)