Bodenkampf mit allen Mitteln: Mesums Valentin Ricken und Hiltrups Kapitän Eric Rottstegge.

Köln war nicht besetzt...


Von Fabian Renger

(07.04.19) Marcel "Cello" Langenstroer pustete kräftig durch. Er hatte in der 51. Minute den Ball zumindest ein bisschen mehr drin gesehen als draußen. Guglielmo Maddente vom TuS Hiltrup hatte entdeckt, dass Max Schmalz, Torwart des SV Mesum, sich etwas weit vor seinem Kasten bewegte. Ein langer, langer, langer Ball von der Mittellinie - an die Unterkante der Latte, von dort sprang das Leder ins Feld zurück. "Da hatten wir vielleicht Glück, dass der Kölner Keller nicht besetzt war", flachste SVM-Übungsleiter Langenstroer. Mit seinen Mannen trotzte er den Münsteranern ein 0:0 ab. Aufgrund einer ordentlichen Portion Leidenschaft.

Bei den Hiltrupern machte man derweil keine besondere Stimmung auf dem Platz aus. Dass sie mit einem Erfolg weiter zumindest in Reichweite der oberen Plätze geschwebt hätten? Kaum spürbar. Und jetzt, bei neun Zählern Rückstand auf das Spitzenduo Preußen Münster/SuS Neuenkirchen, wusste auch TuS-Trainer Carsten Winkler:"Momentan müssen wir uns nicht damit beschäftigen, was oben passiert."

"Sehr, sehr happy"

Was auf dem Platz (eben nicht) passierte, das hatte auch er so wahrgenommen. "Heute ärgere ich mich über das kollektive Auftreten. Ich erwarte, dass es brennt, wenn wer eingewechselt wird", haderte er mit seinen Jungs. Ganz anders die Gemütslage Langenstroers:"Ich bin sehr, sehr happy, dass die Truppe so auftritt, wie sie gerade auftritt. Das ist alles kein Zufall und nur so kannst du unten rauskommen, indem jeder jeden unterstützt. Das war vom Kollektiv eine sehr gute Leistung."

Mal wieder ein Aktivposten: Mesums Montasar Hammami (l.), der hier gegen Hiltrups Christoph Blesz um den Ball malocht.

Da war es also wieder, dieses Kollektiv. Und tatsächlich, ja: Das bestach beim SVM wirklich mehr. Auch hatten sich die Mesumer augenscheinlich etwas zurecht gelegt in einem arbeitsintensiven 90-minütigen Kampf. Rechts hinten beim TuS agierte Niklas Mersmann und dieser wird an diesem Abend von Montasar Hammani träumen. Immer und immer wieder suchten und fanden die Mesumer ihren unermüdlichen Rackerer auf dessen linker Seite. Immer wieder war Mersmann gefordert. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Erfolg. Es war das Duell der Wühler und Ackergäule. Denn auf der rechten Hiltruper Seite war Maddente zu finden. Körperlich kaum zu vergleichen, aber irgendwie schon ein illustres Aufeinandertreffen.

Nur eben keines, das von Torchancen gesegnet war. Um es nett zu formulieren. Langweilig war es nicht, Tempo, Biss, alles vorhanden, nur eben nicht viel berichtenswertes. Belassen wir es mal bei Luca Schweders Rettungstat für den SVM auf der Linie. Einen langen Ball von David Wiethölter fand in Eric Rottstegge einen guten Abnehmer am rechten Eck des Fünfers. Aber Schweder rettete auf der Linie nahezu heldenhaft (38.). Ach, und nur der Form halber: Diogo Castro traf für den TuS noch den Pfosten (45+3.). Dazu Winkler:"Momentan fehlt uns so ein bisschen das Spielglück." Stimmt schon.

Mindestens gleichwertig


Mesum war aber mindestens ebenbürtig zu dem Zeitpunkt. Nur so richtig zwingend oder durchschlagskräftig war es selten. Kevin Rockwell-Ashton hatte noch die beste Chance, setzte die Kugel aber links am Kasten vorbei (34.). Nach der Pause sah das anders aus: Mesum wurde wilder, Mesum wurde zwingender - aber auch Michael Egbers köpfte an den Innenpfosten (47.). Jedoch erwachte auch Hiltrup aus seinem Sonnenschlaf, investierte auch einiges mehr für nötige Räume - im Gegensatz zum ersten Durchgang.

Da ging das Kollektiv mehr ab als vor der Pause. Doch man wurde den Eindruck einfach nicht los: Mesum wollte es einfach irgendwie mehr. Nur Mesum bekam es einfach auch nicht hin. Nach tollem Diagonalball von Chris Strotmann hatte Hammani alle Zeit der Welt, verzog aber völlig (75.). Mit noch die nennenswerteste Möglichkeit.

So war es nur ein Punkt statt drei. Was wichtig gewesen wäre angesichts der punktenden Konkurrenz. Für Langenstroer ist die aber eh nur zweitrangig:"Viel wichtiger ist doch, dass sich die Truppe weiter entwickelt hat. Die Jungs geben immer Gas und wir müssen einfach weiter machen." Dazu braucht es dann auch einfach mal das Spielglück - wie in der 51. Minute, als der Kölner Keller eben nicht besetzt war. Wer weiß, wofür das Remis im Überlebenskampf noch gut sein könnte...

SV Mesum - TuS Hiltrup    0:0