Sie nennen ihn Twee

Von Fabian Renger

(26.04.19) Als Mirko Janning 2016 zum damaligen Oberligisten SuS Neuenkirchen kam, hatte dessen Trainer Tobias Wehmschulte gleich zwei Probleme auf einmal: Wohin mit den ganzen Jannings und Mirc(k)os? "Mit Mirco Husmann hatten wir ja schon einen Mirco, mit Olli Janning schon einen Janning", erinnert sich Mirko Janning. So entstand - Willkommen auf dem Land - sein Spitzname Twee, der plattdeutsche Begriff für zwei. Auch wenn Mirco Husmann inzwischen für den SV Bad Bentheim kickt: Der Rufname Twee ist geblieben am Waldstadion.

Ein Blick auf den Spieler-Steckbrief von Janning auf der Vereins-Webseite fördert derweil weitere illustre Dinge zutage. Nein, wir meinen nicht das Lieblingsgericht "Gulasch mit Klößen" - sympathisch und wirklich wahr!-, auch nicht Schugröße 45 - genau genommen 44 2/3 -, wir meinen die Mischung aus Zinedine Zidane und Roy Makaay. Makaay war Jannings erstes Trikot, Zidane ist sein sportliches Vorbild. Wie passt das denn bitteschön zusammen? "Makaay, ganz einfach: Ich bin Bayern-Fan", erklärt der 21-Jährige. "Zidane wegen seiner Leichtigkeit und Eleganz auf dem Platz. Und wegen seiner Position, ich bin ja auch Mittefeldspieler."

FCE kein Neuland

Zwar ist Janning jetzt nicht so wie Zidane der vorderste Spielgestalter, aber auf der Acht oder der Sechs fühlt er sich am liebsten. Ein vielseitiger Mittelfeld-Mann. So flexibel einsetzbar, dass ihn Wehmschulte zuletzt gar in die Innenverteidigung steckte. Das kannte Janning aus der Vorbereitung. Kein absolutes Neuland also für den Sportstudenten. Ähnlich wie der FC Eintracht Rheine, dem Verein, zu dem es ihn im Sommer (wieder hin) zieht. Der Grund ist simpel:"Mein Ziel war es, mal wieder in einer höheren Liga anzugreifen. Es war aber eine schwere Entscheidung!"

Auch wenn der Klassenerhalt des FCE noch nicht eingetütet ist: Janning kennt das Umfeld, bereits in der späteren Jugend kickte er bis zur U19 hoch insgesamt fünf Jahre am Delsen. Sowas prägt. Auch der Wechsel von Förderer Wehmschulte hin zur Eintracht spielte eine Rolle. Aber an die Eintracht will Janning noch kein Stück denken. Bis dato heißt es: Volle Kraft voraus mit dem SuS! 

Nicht immer angenehm in Neuenkirchen

Dass dieser als Tabellenzweiter zumindest noch um die Vizemeisterschaft kämpft - und eventuell noch um ein bisschen mehr? -, sei zumindest in dieser Extreme nicht zu erwarten gewesen. Klar, das obere Tabellendrittel hatten sie schon angepeilt. Aber so viel mehr? Überraschend. Aber gerne angenommen. Doch woran liegt's?

"Unserer Riesen-Vorteil ist der Zusammenhalt der Truppe. Wir haben Spaß im Training, hauen uns aber auch immer richtig rein. Und wenn es gut läuft, wirst du ja eh auf einer kleinen Welle getragen", erklärt Janning. Und nicht unwesentlich: Der Standortfaktor. Als Tribünengast am Haarweg kannst du den Spielern fast schon das Trikot ausziehen. "Die Stimmung pusht uns gewaltig, das ist auch für nicht alle Gegner immer so schön, das hören wir immer wieder", berichtet Janning. Mal sehen, wer von uns beiden aber jetzt im Anschwitzen die Nummer twee wird...

Oberliga Westfalen

ASC Dortmund - 1. FC Gievenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Erleichterung, aber keine riesige Mordsfreude war Gievenbecks Trainer Benjamin Heeke am vergangenen Wochenende anzumerken. Gegen Brünninghausen gab es den so langersehnten Dreier. Den ersten nach einem knappen halben Jahr. Das tat gut. Bis Mittwoch wollte der Coach schließlich die Tabelle kein Stück thematisieren. Doch, warum nicht? Dortmund ist Dritter und wer den Weg der 49ers verfolgt, der weiß: Gegen die Teams von ganz oben läuft's seltsamerweise immer besonders gut.
Janning: 1:1
Heimspiel-Tipp: 0:2. Gievenbeck startet eine Serie. 

RW Ahlen - FCE Rheine (Sonntag, 15 Uhr)
"Ich bin positiv gestimmt, dass der FCE die Klasse hält." Janning ist Optimist. Logisch, als Neuzugang. Was soll er auch großartig sagen? Wir würden auch gerne Optimismus verbreiten. Doch das fällt schwer. Colin van den Berg zog sich beim 1:1 gegen den FC Gütersloh einen Bruch des Sprunggelenks sowie einen Wadenbeinbruch zu. Saisonaus! Das gilt auch für Omar Guetat, der sich gleich mehrfach die Bänder riss. Beide waren zuletzt große Leistungsträger der Eintracht. Mehr Pech auf einen Haufen kannst du kaum haben. Gute Genesung an die Jungs. Und es bleibt aus Sicht der Rheinenser bloß zu hoffen, dass Björn Laurenz seiner Truppe eine gesundere Portion an "Jetzt erst recht"-Stimmung einimpfen kann...
Janning: 1:2
Heimspiel-Tipp: Wir gehen mit! 3:2 für die Eintrachtler!

Westfalenliga

SV Mesum - Victoria Clarholz (Sonntag, 15 Uhr)
Wenn der Hassenbrock da nicht überquillt, wissen wir es auch nicht! Der SVM lädt zum Familientag ein. Freier Eintritt, Hüpfburg, natürlich ist fürs leibliche Wohl auch gesorgt. Die Pommes empfehlen wir übrigens sehr! So, das war der Werbeblock. Und sportlich? Da können wir den Mesumern bloß zurufen: Auch wenn sich das Eichhörnchen mühsam ernährt, irgendwann stirbt es dann doch. Denn die Mesumer sind zwar seit fünf Spielen in der Liga unbesiegt, holten in der Zeit dreimal ein Unentschieden. So kommst du nicht vom Fleck. Zuletzt waren es obendrein spielerisch keine absoluten Offenbarungen...
Janning: 2:1
Heimspiel-Tipp: Was soll der Geiz: Das dritte 1:1 in Folge für den SV Mesum. Martin Schmidt reicht seine Mitgliedschaft ein...

SuS Neuenkirchen - SV Rödinghausen II (Sonntag, 15 Uhr)
Rödinghausen ist nicht gerade Mirko Jannings Lieblingsgegner. "Da haben wir immer Haue bekommen", erinnert er sich. Stimmt. 2:5, 1:3 und 0:6 - so endeten die drei direkten Duelle. Das muss besser werden. Aber was rechnet man sich noch so aus in der Tube-Truppe? Platz eins, aufschließen zu Preußen, ist das noch möglich, die sechs Zähler aufzuholen? "Nein, definitiv nicht. So viel verspielen die nicht", sagt Janning. Platz zwei halten sei aber allemal nun nicht ganz so verkehrt. Könnte klappen, wenn man jetzt auch Angstgegnern das Fürchten lernt.
Janning: 3:1. Zweimal Malte, einnmal Joshua Roß.
Heimspiel-Tipp: 4:1. War da was mit Angstgegner?

Borussia Emsdetten - TuS Hiltrup (Sonntag, 15 Uhr)
Die Partie des Tages, die mal so absolut nicht für Spektakel steht. Und eigentlich spricht der Trend gegen die Gang vom Teekotten: In den vergangenen drei direkten Auseinandersetzungen schoss Borussia Emsdetten keinen Treffer. Zweimal siegte Hiltrup 1:0, einmal ging's torlos aus. Der Haken: Vorm Spiel im Oktober 2018 trafen beide siebeneinhalb Jahre lang nicht aufeinander. Aber auch der aktuelle Trend ist kein Freund der Dettener: Das 0:7 gegen die Preußen tat richtig, richtig weh. Über Ostern ein wenig nachgedacht haben sie aber wohl auch beim TuS. Das 2:4 im Kreispokal gegen den SV Herbern warf einige Fragezeichen auf.
Janning: Das ist schwer zu tippen...0:1
Heimspiel-Tipp: 2:1. Roland Westers schwört seine Jungs ein, will eine Wiedergutmachung sehen.