Wenn aus Floskeln Wahrheiten werden


Von Fabian Renger

(22.04.19) Es ist ja schön, dass auf wenige Dinge im Fußball noch Verlass ist. Zum Beispiel darauf: Wenn du vorne die Dinger nicht machst, dann....? Richtiiiiiiiiiig: Dann bekommst du sie hinten rein. Eine Floskel, die schon so manches Phrasenschwein gefüllt hat. Doch die Flemmer des Tabellenvorletzten SV Mesum bewiesen beim Gastspiel beim Letzten RW Maaslingen: An dieser Floskel ist wenig floskelhaft, sie ist einfach mal auch der Wahrheit entsprechend. 1:1 (0:1) lautete das offizielle Resultat. Maaslingens Ausgleich fiel in der 93. Minute - weil Mesum drum gebettelt hatte...

Denn was hatten die Mesumer nicht ihr Schicksal herausgefordert. Das Trainerteam um Marcel "Cello" Langenstroer und seinen Co Dino Mattick wechselte zweimal spät aus: Mathis Vater kam für Kevin Rockwell-Ashton (88.), Nico Brüggemann in der 91. für Michael Egbers. Zeit von der Uhr nehmen, das alte Spiel.

Konter versemmelt...

Wenn's klappt, ist's gut. Wenn nicht, ist's halt blöd. Dass es nicht klappte, lag aber auch einfach daran, dass der SVM nicht nur zweimal Zeit von der Uhr nehmen wollte - das ist ja legitim -, sondern auch zweimal die Kugel nicht zum vorentscheidenden 2:0 im Tor parkte. Nach 85 Minuten setzte Rockwell-Ashton die Kirsche über den Kasten Maaslingens, fünf Minuten drauf scheiterte Chris Strotmann an Heim-Schnapper Jannik Späth. Zwei Mordsgelegenheiten, die sich rächen sollten.

Einen Freistoß aus dem Halbfeld klärten die Mesumer nicht konsequent genug. Der Ball kam postwendend zurück, irgendwie vor die Füße von Julian Meyer, der einnetzte. Maaslingen jubelte, Mesumer ärgerte sich. Der SVM kann übrigens auch Freistoß, das zeigte er nach vier Minuten, als Valentin Ricken einen Freistoß direkt verwandelte. Die frühe 1:0-Führung und nur der vermeintliche Siegtreffer.

...aber auch Maaslingen vergeigt einiges


Was sonst los war? Viel typische Unentschieden-Momente. Mesum verteidigte gut, insbesondere die zahlreichen Ecken der Gastgeber. Der nötige Aufwand betrieben worden seitens der Gäste. "Das haben wir defensiv recht gut gemacht", meinte Langenstroer, der sich aber vor bereits der Pause gleich zweimal den Schweiß nicht nur ob des Wetters abwischte: Nach 20 Minuten ging ein Versuch der Rot-Weißen knapp über Mesums Gehäuse, nach 25 Minuten an die Mesumer Latte. Auf dem schwer zu bespielenden Holpergeläuf Maaslingen klappte es derweil in die andere Richtung für Mesums Offensivgarde nicht immer so. Ähnlich wie gegen Vreden war da viel Sand im Getriebe.

"Das wäre schon ein großer Schritt gewesen heute", resümierte schließlich Langenstroer. "Aber wir haben ja noch ein paar direkte Duelle." Und die Bilanz spricht für den Hassenbrock: Fünf Spiele sind die Mesumer nun schon ungeschlagen. Das ist okay.

 

RW Maaslingen - SV Mesum 1:1 (0:1)
0:1 Ricken (4.), 1:1 Meyer (90+3.)