Der Kilometermacher vom Haarweg

Von Fabian Renger

(18.10.19) Oliver Winkler ist eine Maschine. Das wäre jetzt bewiesen. Der Außenverteidiger des SuS Neuenkirchen studiert in Kassel Berufsschul-Lehramt. Donnerstags brettert er die Autobahnen der Republik runter, um wenigstens zweimal am Training und sonntags am  Spiel teilnehmen zu können - sonntags geht's meistens zurück.

"Ungefähr 160 Kilometer", schätzt Winkler die Fahrtstrecke eines Weges. So viel Kilometer, wie er auf dem Platz zurücklegt also. "Naja", korrigiert er mit einem Lachen auf den Lippen. "Da lieg ich minimal drunter." Auch sein Trainer Nelson da Costa muss lachen. "Die Kilometerzahl kommt schon nah ran an den echten Wert - auf Jahr gesehen", sagt der Coach, um das Engagement seiner Truppe im Allgemeinen zu loben. "Sowas zeichnet unsere Mannschaft aus."

Lieber auf der rechten Seite

Es ist ein immenser Aufwand. Keine Frage. Rennpferd Winkler, inzwischen beidfüßig, macht's gerne. Der mittlerweile in Büren zockende Patrick Klug, den er aus gemeinsamen Jugendzeiten beim VfL Osnabrück kennt, machte dem Lotteraner im Vorjahr den SuS schmackhaft. Auch die im Sommer hartnäckig nervende Leiste hat er in den Griff bekommen.

In sechs Spielen kam Winkler zum Einsatz. "Er ist ein Spieler, der die Linie runter geht und Meter macht", erklärt da Costa die Qualitäten des 21-Jährigen. Winkler selbst spielt am liebsten auf der rechten Seite. "Mit rechts kommen meine Flanken auch besser", bemerkt er. Letztendlich ist ihm die Seite wurscht. Hauptsache spielen - das ist sein Motto. "Und das macht richtig Spaß", sagt er über das Innenleben am Haarweg.

Auf ins Duell

So ein bisschen bekloppt muss dieser Oliver Winkler ja trotzdem sein. Auch, weil er sich ins Tipp-Duell mit uns stürzt. Obwohl: Eigentlich nicht. Das könnte nämlich böse für mich enden. Milli Brüwer aus Gievenbeck lag einfach mal in fünf von sechs Westfalenliga-Begegnungen richtig, ich nur in vier plus Oberliga. Aufgrund des goldrichtigen Nottuln-Tipps gewann Brüwer die Ehre. Ich schäme mich!

Oberliga Westfalen

FC Eintracht Rheine - 1. FC Kaan-Marienborn (Sa., 15 Uhr)
Erst den Tabellenführer gestürzt, anschließend die heimstarke Truppe aus Rhynern in die Flucht geschlagen - und das auch noch in Unterzahl. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen: Der FC Eintracht Rheine ist 'ne Kombo für die ganz dicken Brocken. Und nun wartet mit dem 1. FC Kaan Marienborn ein ziemlich angeknocktes Team und das genaue Gegenteil. Ein Punkt aus den vergangenen fünf Spielen, am vergangenen Sonntag ein traumatisches 2:2 gegen die Preußen - was vor allem für Joker Sebastian Schneider bitter war. Zu allem Überfluss folgte Donnerstagabend das Aus im Kreispokal gegen einen Bezirksligisten.
Heimspiel-Tipp: Rheine kann auch gegen die, denen es nicht so gut geht. Das 3:0 wird der dritte Sieg in Folge. Der Kirmesgang wird legendär.
Winkler: Ich kann ja nix anderes sagen. Das wünsche ich meinen ehemaligen Kollegen und Tube. 2:1.

Westfalenliga 1

VfL Theesen - 1. FC Gievenbeck (So., 14 Uhr)
Liebe Leser, was habt ihr denn so im April 2018 gemacht? Wir geben euch eine kleine Erinnerungsstütze. Damals siegten die Gievenbecker letztmals in drei aufeinander folgenden Spielen. Zwischen dem 15. April, 22. April und 29. April. Gegner seinerzeit: Spexard, Neuenkirchen, Rödinghausen. Bleibt's dabei, Benjamin Heeke? "Theesen wird vom Kopf her ganz anders zu bespielen und steht unter uns. Vielleicht müssen wir das Spiel wieder etwas mehr machen", sagt der Trainer und weist auf die vier VfL-Pleiten in Folge hin. Am Donnerstagabend flog Heekes Elf aus dem Kreispokal. Und das verdient. Das zweite Unheil dieser Tage nach Leon Lünt' Kreuzbandriss-Diagnose.
Heimspiel-Tipp: Theesens Niederlage Nummer fünf. 1:2.
Winkler: 3:2

SpVgg Vreden - SuS Neuenkirchen (So., 15 Uhr)
"Es klingt wie 'ne Phrase, aber: Uns hat das Glück gefehlt, wir haben Zeit gebraucht, um zusammen zu finden." Winklers Erklärungsansatz des miserablen Saisonstarts - ein Punkt aus vier Spielen - würde normalerweise drei Euro fürs Phrasenschwein bedeuten. Aber wir sind ja hier nicht beim Doppelpass. Zusammen finden war wichtig - einige Kräfte gingen, einige kamen. Auch der Trainer ist ein anderer. "Es sind beides gute Trainer. Tube hatte etwas mehr Offensivdrang, etwas mehr Risiko in seinem Spiel. Bei Nelli geht's auch etwas mehr um die Sicherung nach hinten", erklärt Winkler den Unterschied. Doch die intensive Schinderei der vergangenen Wochen fruchtete. Es folgten fünf Siege am Stück, auf elf Gegentore nur noch vier. "Dahinter steckt viel Arbeit im Training", sagt Winkler. Nicht nur an der Defensive. "Wir hatten eine gute Mischung dabei aus vielen kleinen Details." 
Heimspiel-Tipp: Vreden 2, Neuenkirchen 2. Und was kann die SpVgg so? "Eine kompakte, physisch starke Mannschaft", sagt da Costa.
Winkler: 2:1 für uns.

SC Roland Beckum - Borussia Emsdetten (So., 15 Uhr)
Das Topspiel der Woche. Hier empfängt der Dritte den Tabellenführer. Dort hat Roland Westers das Sagen und seine junge Garde völlig in Griff. Vergangene Woche überzeugten insbesondere Henrik Laumann und Kai Deradjat. Was haben die Borussen sich eigentlich vorgenommen für diese Saison? Könnte hoch hina...ach, lassen wir solche Gedankenspiele am elften Spieltag. Roland Beckum ist derweil die Mannschaft der kleinen Abstände. Vier der fünf Saisonsiege gelangen mit nur einem Tor Vorsprung. Die Niederlage gegen Gievenbeck  - 2:3. Können die es auch eindeutig? Auf jeden Fall schön. Wir erinnern uns an die Anstoßkreis-Hütte...
Heimspiel-Tipp: Okay, knapper Sieg für die Emsdettener. 1:2.
Winkler: 3:1

TuS Hiltrup - TuS Tengern (So., 15 Uhr)
Erstmal was für die Weiterbildung: Es heißt Tengeraner, wenn wir über die Männer des TuS Tengern sprechen. Der ist noch sieglos. Sonntag gegen Clarholz war es furchtbar eng. Doch zwei Platzverweise und ein Eigentor sowie eine desaströse Chancenverwertung verhinderten den ersten Dreier. Hinzu kommt eine Vielzahl an Verletzten. Alles nachzulesen bei den Kollegen des Westfalen-Blatts. Coach Olaf Sieweke habe das alles so noch nicht erlebt. Und Coach Christian Hebbeler? Der war zumindest mit der zweiten Hälfte zufrieden. Seine Mannen ackerten gut in Herford, belohnten sich zu selten. Am auffälligsten waren die Sportkameraden Steffen Menke, Daniel Mladenovic oder auch Luca de Angelis. Wenn die ihr Zielwasser direkt gut abgemischt haben, sollte das eigentlich 'ne halbwegs klare Kiste werden...
Heimspiel-Tipp: Hiltrup holt den Pflichterfolg. 3:0. Die Null erfreut Hebbeler.
Winkler: 3:0

Victoria Clarholz - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Wir könnten uns gut vorstellen, dass Nottulns Schnapper Malte Wilmsen nebenberuflich die Maurerkelle schwingt. Denn da hat er ordentlich was zugemauert bei sich: Drei Pflichtspiele überstand er ohne Gegentor. Spricht für ihn und seine Vorderleute. Leider Gottes haben die vergessen, wie das vorne geht. Denn liebe Grün-Weiße, ihr wisst schon: Um ein Fußballspiel zu gewinnen, müsst ihr wenigstens einmal ins Tor treffen. Die vergangenen beiden Ligaspiele endeten jeweils 0:0.  Wir empfehlen das folgende Video, um zu verstehen, dass Null und Null nicht gut ist. Aber keine Panik: Alles wird gut! (Ich habe übrigens kein Wort von dem verstanden, was der Herr da möchte, aber ich war in Mathe eh noch nie die hellste Leuchte...)
Heimspiel-Tipp: 0:1
Winkler: Das ist schwer zu tippen...2:1