Kevin Herbermann gehört seit dem Sommer dem TuS Hiltrup an und ist dort ein verlässlicher Stabilisator der Defensive.

Nur der Spitzname stimmt nicht

Von Fabian Renger

(06.03.20) Wir sind ja bekanntlich immer den großen Skandalen der Menschheitsgeschichte auf der Spur. Heute müssen wir über Fake News reden. Kevin Herbermann wird NICHT "Jeff" gerufen. Das ist über den Innenverteidiger des TuS Hiltrup Öffnet externen Link in neuem Fenstertatsächlich im Netz zu lesen. Darauf angesprochen, muss der 27-Jährige lachen. "Das hat mir irgendjemand mal angedichtet", sagt er dann. Gerufen werde er so definitiv nicht - Herbi oder Kev seien gängige Spitznamen. Jeff keineswegs.

Na gut: Deswegen wollten wir eigentlich auch nicht mit Herbermann anschwitzen. Das hatte andere Gründe. Beispielsweise interessierte uns, warum jemand in Hiltrup aufkreuzt, der zuvor nur in Niedersachsen am Ball war. Christian Hebbelers Gedächtnis ist das zu verdanken. Herbermann kickte zwischen 2011 und 2017 für den SV Bad Rothenfelde in der Landesliga Weser-Ems in Niedersachsen, davor und danach war er für seinen Heimatverein SC Glandorf aktiv. Dort zuletzt auch als spielender Trainerassistent in der Bezirksliga bis zum Ende der vergangenen Saison.

Erinnerung an ein Testspiel

Neben seiner Tätigkeit bei einem Tiefkühlkost-Produzenten in Ostbevern studiert er berufsbegleitend inb Münster BWL. Zur aktuellen Saison fing Hebbeler als Trainer beim TuS an, zeitgleich wollte es der Defensiv-Akteur nochmal höherklassig wissen. Davon erzählte er einigen Bekannten in Münster. Und da auch Münster nur ein Dorf ist, bekam Hebbeler davon Wind. Er erinnerte sich an Herbermann. Von einem Testspiel aus seiner Zeit als Übungsleiter bei Preußen Lengerich von vor einigen Jahren. "Da ist wohl was hängen geblieben", erzählt Herbermann, immer noch positiv überrascht. So fand er letztendlich zum Osttor.

"Ich hab mich super eingelebt", fühlt er sich wohl. Sein Coach mag ihn auch. Eingesetzt wird "Herbi" konsequent im defensiven Bereich. Das war nicht immer so. Er war auf seinen früheren Statonen bereits in den vorderen Feindeslinien zu finden. In Hiltrup kommt das nicht mehr vor. "Nur noch als Spaß im Abschlussspiel", sagt Herbermann, der noch immer in Glandorf wohnt. Eine Bewerbung für die Rückkehr an vorderster Front will er nicht abgeben. "Ich glaube, da haben wir ganz gute Leute."

Jetzt wollen wir aber erstmal sehen, wer nun mehr Spaß beim Tippen hat. Gegen Jungs aus Hiltrup stehe ich immer unter besonderem Druck. Übers Tippduell gegen Julian Knocke vom SuS Neuenkirchen möchte ich derweil nicht sprechen. Der erdreistete sich doch glatt, mich nieder zu walzen...

Oberliga Westfalen

FC Eintracht Rheine - Westfalia Herne (So., 15 Uhr)
Das Duell am Delsen zwischen diesen beiden Teams in der Vorsaison eskalierte und endete in diversen unschönen Nebenkriegsschauplätzen. Der Spielfilm war ziemlich wirr, von Hektik bis in die Schlussphase geprägt. Das übertrug sich schlussendlich auch aufs Geschehen außerhalb des Platzes - Öffnet externen Link in neuem FensterSchlägerei-Szenen inklusive. Das will wirklich niemand. Im Hinspiel in Herne war es immerhin ruhig - 3:0 gewann die Eintracht bei der Truppe von Christian Knappmann. Und das ohne besondere Vorkommnisse. Die Westfalia hat eh andere Sorgen: Neun Punkte wurden ihr wegen eines Insolvenzantrags abgezogen und so steckt das Team als 16. tief drin in dieser Misere mit nur 14 Zählern. Vor allem physische Probleme wurden Herne neulich von Öffnet externen Link in neuem Fensterden Kollegen des Reviersports und vom Co-Trainer Baris Derdiyok angekreidet. Wild war das Spiel gegen Preußen Münster II vergangenes Wochenende: Öffnet externen Link in neuem FensterMehrere Male wechselte die Führung, am Ende stand's 3:4 aus Hernes Sicht.
Hinspiel: 3:0 für den FCE
Heimspiel-Tipp: 2:0
Herbermann: Da zieht der Heimvorteil. 2:1

Westfalenliga 

1. FC Gievenbeck - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Wenn es wen gibt im Gievenbecker Lager, der auf Schmerzen steht, dem empfehlen wir zwei Dinge: Möge er sich doch bitte Gievenbecks Elfmeter-Statistik anschauen. Vergangene Woche in Spexard schritt Keeper Nico Eschhaus zur Tat. Auch er verschoss. War er längst nicht der erste. "Vielleicht sollten wir beim nächsten Mal eine Ecke nehmen", juxte Eschaus gegenüber Öffnet externen Link in neuem Fensterden WN im Nachgang. Alternativ-Vorschlag für Selbst-Peinigung: Man möge sich unseren Öffnet externen Link in neuem FensterVideomitschnitt des Hinspiels reinziehen. 6:1 lautete der Endstand für die Vredener. Auch das tat weh für die 49ers. Vreden ist derweil seit Sonntag wieder Erster, trotz überschaubarer Leistung. Aber man muss ja nicht immer glänzen. Im Gegenteil: Rob Reekers, Vredens Übungsleiter, freute sich beinahe nach dem mühseligen 2:1 gegen Theesen. So ging ihm die Arbeit unter der Woche wenigstens nicht aus.
Hinspiel: 6:1 für Vreden
Heimspiel-Tipp: Der FCG trotzt dem Favoriten ein Unentschieden ab. 1:1.
Herbermann: Extrem schwer einzuschätzen, Gievenbeck kann richtig eklig sein. Aber Vreden hat leicht die Nase vorne. 1:2.

SC Herford - SuS Neuenkirchen (So., 15 Uhr)
Nelson da Costa war es schon fast peinlich. Beinahe jede Woche muss der Coach des SuS Neuenkirchen über die selben Dinge sprechen. Der altbekannte Mix: Eine bemühte Leistung nach vorne, aber dämliche Fehler in der Hintermannschaft. In steter Regelmäßigkeit ruiniert sich der SuS so seine Puntkeausbeute. Zu naiv, zu leichtsinnig - der Trainer war genervt nach der Pleite gegen Borussia Emsdetten. Jetzt reist der Neuenkirchen-Tross zum Vorletzten nach Herford. Noch beträgt das Polster des Tabellenzwölften vom Haarweg auf den SCH acht Zähler - ein Sieg und man hätte sich Herford höchstwahrscheinlich vom Hals geschafft. Eine Pleite und...wir denken das mal besser nicht zu Ende.
Hinspiel: 4:1 für den SuS
Heimspiel-Tipp: Abstiegskampf pur. 1:1.
Herbermann: 1:3

SV Rödinghausen II - TuS Hiltrup (So., 15 Uhr)
Der Auftakt ins Jahr gegen Clarholz vor drei Wochen war akzeptabel. 2:2 hieß es da - gegen das Spitzenteam holte der TuS einen 0:2-Rückstand in den letzten Minuten des Spiels noch auf. Die Moral ist folglich intakt. Herbermanns Leiste nicht. Die ist gezerrt. Er wird fehlen. Zuschauen will er trotzdem beim Regionalliga-Unterbau, der als vermeintlich spielstärkstes Team der Liga gilt. Im Hinspiel wurde der TuS regelrecht verhauen. "Ich bin relativ optimistisch", denkt Herbermann, dass es diesmal anders wird. Wichtig sei es, dem Gegner den Hiltruper Stempel aufzudrücken. Wie der aussieht? "Herbi" erläutert es: "Ein Mix aus Ballbesitz und der nötigen Aggressivität."
Hinspiel: 4:0 für den SVR
Heimspiel-Tipp: 0:3. Hiltrup gelingt die eindrucksvolle Revanche aus dem Hinspiel.
Herbermann: 1:2.

Das Heimspiel von Borussia Emsdetten gegen den SV Spexard fiel dem Wetter zum Opfer und wurde am Freitagmittag bereits abgesagt.