Westfalenliga 1

Heißer Ritt in den Baumbergen


Von Fabian Renger

(12.09.21) Christoph Hunnewinkel, du Gigant! Es lief bereits die 96. Minute im Nottulner Baumberge-Stadion. GW Nottuln hatte den TuS Hiltrup zu Gast, es stand 1:1. Da schickte sich Hiltrups Shpetim Hajdini an, den Nottulner Schnapper Hunnewinkel zu überwinden. Doch nicht mit der Katze aus den Baumbergen. Irgendwie drehte Hunnewinkel den Schussversuch noch um den Pfosten. Da wirst du wahnsinnig. War aber noch nicht alles. Wenig später attackierten die Hiltruper noch einmal gefährlich, spielten bis zur Nottulner Box richtig wunderbar, doch dann spielte Daniel Mladenovic einen Pass ins Nichts. Danach war wirklich Schluss. Zur Halbzeit hatten die Gäste übrigens geführt.

Nottulns Coach Yannick Gieseler brauchte nachher Ruhe. Dieses Spiel war an seine Substanz gegangen. "Die Summe und die Güte der Torchancen hätte eigentlich nur einen Sieger zugelassen", sah Gieseler seine Elf ganz klar im Vorteil, schob jedoch ein 'Aber' gleich hinterher: "Hiltrup hat sich den Punkt erarbeitet und verdient." Bei der letzten Betrachtung ging sein Gegenüber Christian Hebbeler mit. Das Remis konnte der Hiltruper Cheftrainer schwer einordnen: "Unterm Strich ging das 1:1 schon in Ordnung."

"Gefühl mit dem ersten Torschuss..."

Kommen wir zu den Geschehnissen auf dem Acker. Hiltrup startete mit einer relativ kompakten Ordnung, lauerte auf Umschaltmomente, war allerdings vor der Pause dann doch etwas zu passiv drauf. Nottuln war deutlich besser drin. Allerdings erzielten die Gäste trotzdem das Tor. Verstehe einer diesen Sport. Frederik Schulte und Daniel Mladenovic stießen bis zur Grundlinie durch, in der Mitte hatte Akil Cömcü  nach der Hereingabe kein Problem mit der Vollendung - 0:1 (41.). "Gefühlt mit ihrem ersten Torschuss", kommentierte Gieseler. Seine Elf traf übrigens auch ins Netz, Tim Bröcking soll sich bei seinem Abschluss jedoch im Abseits befunden haben. Nun ja.

Nach der Pause änderte sich das Bild. Nottuln kam völlig aus dem Gleichgewicht und hatte Glück, dass nun die Gäste verschwenderisch mit ihren Möglichkeiten umgingen. Schulte (50.) und Mladenovic (57.) waren wieder beteiligt. Gerade bei Schultes fetter Gelegenheit aus drei Metern Torentfernung hatte Hebbeler schon den Torschrei auf den Lippen. Eine Viertelstunde ging das so. Hiltrup verpasste jedoch in seiner Drangphase das befreiende zweite Tor. Und dann kippte das Spiel abermals in die andere Richtung.

"Das war ein kleiner Hexenkessel"

Semih Daglar, Fabian Schöne, Bröcking, Christian Messing - fast jeder Nottulner versuchte einmal sein Glück als Torschütze. Gieseler konnte sich die ganzen Hundertprozenter gar nicht merken. So viele Chancen waren das. Die Gäste warfen sich tapfer überall rein und vor. Den Ausgleich verhinderten sie allerdings nicht. Jens Böckmanns harte Flanke war herausragend, der Kopfball von Bröcking ebenfalls - ein superschönes Tor zum 1:1 (75.). Keine Chance für TuS-Schnapper Romain Böcker.

Damit war die wilde Fahrt erst recht eröffnet. "Dann wurde es sehr hektisch und laut. Das war ein kleiner Hexenkessel. Nottuln hat gedrückt und wir haben es gut verteidigt", erzählte Hebbeler. Kurz vor Schluss flog Hiltrups Alan Bezhaev wegen eines zweiten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz (90+1.). Trotz Unterzahl gehörte den Hiltrupern dennoch der Schlusspunkt. Und dem Kollegen Hunnewinkel selbstverständlich.

GW Nottuln - TuS Hiltrup 1:1 (0:1)
0:1 Cömcü (41.), 1:1 Bröcking (75.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Hiltrups Alan Bezhaev (90+1.)