Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen

Luis Frieling (m.) zieht ab, Rheines Mirko Janning und Joschka Brüggemann sowie Keeper Cornelius Watta haben keine Abwehrchance...
Fotos: Teipel

Nicht lange fackeln


von Fabian Renger

(30.09.22) Kommt, beginnen wir diesen Text einfach mit einem dicken, fetten Spoiler. Und zwar mit dem Ergebnistipp unseres heutigen Anschwitzpartners Luis Frieling von der SpVgg Vreden. Er setzt auf einen 2:0-Erfolg seiner Elf am Sonntag bei den SF Lotte. "Lotte muss gewinnen und wir haben nix zu verlieren", sagt Frieling, frisch in dieser Woche 20 Jahre jung geworden. Torschützen? "Hinkelmann und Frieling", antwortet er lachend. Aha. Dann von ihm Kopfballtor? Er ist ja kein so kleiner. "Ne, nach innen ziehen oder sowas. Ein Kopfballtor macht Hinkelmann." Gemeint ist natürlich Frielings Teamkollege Maximilian Hinkelmann - für die drei unter uns, die mit dem Namen nix anfangen können.

Warum wir mit Frieling sprechen mussten, ist klar. In der vorigen Woche schoss er das Tor zum 4:0-Endstand im Heimspiel gegen den FCE Rheine. Frieling bekam die Kugel am linken Strafraumeck zugespielt, machte dort Joschka Brüggemann und Mirko Janning frisch und überwand auch noch Cornelius Watta in Rheines Kasten. Schon bei dieser Szene sah man, was Frieling für ein Zocker ist. Auch wenn er etwas Glück hatte beim Abschluss. "Aber ein bisschen Glück auch mal sein", sagt er lachend.  Lange fackeln ist nicht so das Ding von ihm. "Ich will immer den direkten Weg zum Tor suchen. Also wenn ich den Ball im Zentrum habe, versuche ich direkt eine Chance zu kreieren", ist er vor der Bude sehr zielstrebig unterwegs.

"Jetzt muss ich auch beweisen"

Das deckt sich mit dem, was Öffnet externen Link in neuem Fenstersein Trainer Engin Yavuzaslan im April über ihn sagte, als die Vredener Frielings Verpflichtung von Preußen Münsters U23 bekanntgaben. "Er ist stark am Ball und hat einen guten Zug zum Tor. Er sucht immer klar die Box und will mit aller Macht das Ding machen", sagte Yavuzaslan damals. Es wäre fatal gewesen, ihn nicht zu einem Wechsel anzufragen. Von einem Wahnsinnstalent war auch noch die Rede.

All das hört Frieling gerne. Klar. Aber: "Jetzt muss ich mich auch beweisen und zeigen, dass das stimmt, was er gesagt hat." Klingt nach einer vernünftigen Einstellung in der Birne. Bislang kam Frieling in jedem Vredener Ligaspiel zum Einsatz, drei Saisontore sind verzeichnet. Das ist okay, zeugt jedenfalls von Vertrauen - Vertrauen, das der Groß- und Außenhandels-Kaufmanns-Azubi zurückzahlt. Gegen den FCE traf er zwei Minuten nach seiner Einwechslung. Mehr Spielzeit, mehr 90 Minuten: Das will sich Frieling in den nächsten Monaten erarbeiten. Er weiß aber auch: Gerade in Vreden schläft die Konkurrenz nicht.

Vergangenheit bei den Preußen

Am Wochenende geht's zum Spiel im ehemaligen 3.-Liga-Stadion der SF Lotte. Ein besonderes Spiel, weiß Frieling. Der aber solche Stadien gut kennt. Teile seiner Jugend verbrachte er bei Preußen Münster. U17- und U19-Bundesliga. Dort kickte man im großen Preußen-Stadion. Der Heimatverein des Offensivspielers, der sich am Liebsten als 'Zehner' bewegt, ist die JSG Legden/Asbeck. Auch in Vreden kickte er einst bereits - ist schon länger. War in der B- und C-Jugend jeweils ein Jahr. Von damals ist einzig Felix Mensing noch in Vredens Erster übrig geblieben.

Anschwitzen, 8. Spieltag

Oberliga Westfalen

FCE Rheine - SF Siegen (So., 15 Uhr)
Sehen wir es einfach mal von der guten Seite für die Eintracht: Im Oktober hat sie noch kein Spiel verloren. (ja, der kam ganz schön flach...) Den September kann der FCE aber geflissentlich als 'beschissen' abhaken und ganz schnell vergessen. Von vier Ligaspielen gewann der FCE nur eines, die drei Pleiten entstanden jeweils ohne eigenes Tor. Es lahmt vorne. Es quietscht hinten aber auch, die Pleite in Vreden war zumindest nicht unverdient. Obendrein muss Jakob Duhme nach dem Platzverweis in der vergangenen Woche auch für zwei SPiele zusehen. Muss man sich Sorgen machen um den Tabellen-13.? Immerhin ist Siegen ebenfalls nicht on fire und nur 16., die SF gewann kein einziges Ligaspiel im September..
Heimspiel-Tipp: Das Duell der aktuell Gefrusteten endet gerne 1:1. So auch diesmal.
Frieling: Siegen fand ich in der letzten Saison richtig stark. 0:1

1. FC Gievenbeck - Sportverein Schermbeck 2020 (So., 15 Uhr)
Laut fussball.de soll dieses Duell eine Premiere sein. Was natürlich eine unverfrorene Lüge ist. Also zumindest in Teilen. 2017/18 spielte der SVS beispielsweise genauso wie der 1. FC Gievenbeck in der Westfalenliga. Damals war Schermbeck noch unter dem Namen "SV Schermbeck" unterwegs. Gievenbeck wurde damals Meister, Schermbeck folgte durch die Relegation in die Oberliga, wo beide erneut aufeinander trafen. 2020 spaltete sich jedoch die Fußballabteilung ab und heißt seither offiziell "Sportverein Schermbeck 2020". Seitdem zockten beide Clubs nicht mehr gegeneinander - und somit ist's eine Premiere. Das alles für den Fall, dass ihr am Sonntag mal mit richtig coolem Angeberwissen prahlen wollt.
Heimspiel-Tipp: 4:1. Klare Kiste.
Frieling: 2:1.

FC Gütersloh - SC Preußen Münster II (So., 15 Uhr)
Los Wochos für die Preußen! Spitzenspiele können sie ja inzwischen. Gegen Bövinghausen vor zwei Wochen gab's ein 0:0, gegen Finnentrop ein 5:1 - jeweils war Preußens Performance hervorragend. Nun reist der Tabellendritte aus Münster zum Vierten gen Gütersloh. Optimal. Kann ja nur wieder ein Spiel werden, bei dem die Münsteraner überzeugen. Weiter geht's am übernächsten Spieltag mit dem Derby gegen Gievenbeck, danach zum aktuellen Tabellenführer in Rhynern. Im Anschluss folgen der FCE und die SF Lotte als nächste Gegner. Also lieber Kieran Schulze-Marmeling, wir würden gerne mit dir bis Ende Oktober den Trainerjob tauschen, falls du mal für uns arbeiten wolltest - ich glaub, das macht jede Menge Spaß bei euch derzeit...
Heimspiel-Tipp: Preußen überzeugt wieder. 2:2
Frieling: Gütersloh ist eklig zu bespielen. Die Preußen bekommen auf jeden Fall ein Kopfballtor. Preußen gewinnt 3:1, die sind gut drauf. Die haben den Kader so gut wie gehalten, das System ist ähnlich geblieben.

SF Lotte - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Neben Nils da Costa Pereira verletzte sich beim Aus im Westfalenpokal nun auch Melih Sayin. Zwei Linksverteidiger weniger für die SFL. Coach Fabian Lübbers muss wohl ein wenig improvisieren. Gut für die SFL, dass ein Heimspiel ansteht: In allen vier Liga-Auswärtsspielen und auch in Dortmund mussten die SFL nämlich einem Rückstand hinterher laufen. Schwierig. "Da gilt es den Hebel anzusetzen", so Lübbers. Auch die Gegentore fallen stets nach zu einfachen Mustern. Nach Flanken und Standards stimmt oftmals die Box-Verteidigung nicht wirklich.
Heimspiel-Tipp: 2:0. Lotte ist zurück in der alten Form und diesmal ausnahmsweise eiskalt.
Frieling: Ich hab ein gutes Gefühl, weil wir zuletzt viel für die Defensivarbeit getan haben, dass wir die Null halten [hat ja zweimal hintereinander jetzt geklappt, d. Red.]. 0:2 für uns.

Westfalenliga 1

SV Mesum - Hammer SpVg (So., 15 Uhr)
Wie der Öffnet externen Link in neuem FensterMesumer Facebook-Seite zu entnehmen ist, nahm die Truppe das spielfreie Wochenende für eine besondere Aktion zum Anlass. Klaus Rempe war zu Gast. Ein - wir zitieren - "Keynote Speaker, Autor, Charisma-Coach". Ähm, ja. Er gab der Mesumer Ersten und Zweiten interessante, mentale Tipps und Tricks an die Hand. Es ging offenbar um "Final Coolness", schreibt der SVM. "Sieger-Mentalität 4.0". Absolut mein Thema. Nicht. Und wie es so war? Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen Öffnet externen Link in neuem Fenster(hier entlang) und habe nicht nur viele Fragezeichen, sondern auch dezent Angst...
Heimspiel-Tipp: Na, wenn es Tipps zur "Final Coolness" gibt, kann ja nur alles schief laufen. 0:2. Dafür geben Omar Guetat und Co keinen Daumen hoch. 
Frieling: Hamm kenne ich von der letzten Saison, da waren die echt schwach. Mesum gewinnt 3:0.

Preußen Espelkamp - Borussia Emsdetten (So., 15 Uhr)
Im Sommer kommt also Roland Westers an den Teekotten zurück. Vorher heißt die Realität: Dafür Sorge tragen, dass Westers auch 'ne Landesliga-Truppe übernimmt. Gegen Peckeloh war die Leistung der Dettener okay, es fehlte nicht viel zu einem Punktgewinn. Was gibt Hoffnung fürs nächste Spiel? Naja. Nicht so viel, um ehrlich zu sein. In dieser Saison verlor die Borussia ihre drei Auswärtsspiele. Und die Bilanz gegen Espelkamp liest sich traurig. Drei Spiele, drei Pleiten 0:5-Tore. Es kann nur besser werden.
Heimspiel-Tipp:  Espelkamp sehen und verlieren. 3:1. Immerhin dort mal ein Tor geschossen.
Frieling: 2:0

SC Peckeloh - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Die Heimspiel-Land-Wochen des SC Peckeloh gehen weiter. In der vergangenen Woche ging's nach Emsdetten, nächste Woche nach Kinderhaus und zwischendurch gegen Nottuln. Dort wurde in dieser Woche über Trainer gesprochen. Chefcoach Roland Westers verabschiedet sich im Sommer wieder, ihn zieht's zurück zu Borussia Emsdetten. GWN-Co-Trainer Dirk Nottebaum hört im Sommer zumindest als Trainer auf, ob er Sportlicher Leiter bleibt, muss natürlich der Verein entscheiden. Doch bleiben wir beim Hier und Jetzt und bei Peckeloh. Westers sagt: "Das wird nicht so einfach. Peckeloh hat eine Mannschaft, die vielleicht nicht über die filigranste Fußballkultur verfügt, aber super engagiert verteidigt und sehr gut sortiert ist. Mein Kollege Markus Kleine-Tebbe macht da einen super Job. Ich sehe sie so ein wenig wie Delbrück in der vergangenen Saison..."
Heimspiel-Tipp: 1:2. Nottulns Spektakel-König müssen mal ein normales Spiel absolvieren. Jens Böckmann trifft diesmal ins richtige Netz. Die zweite Bude erzielt natürlich Peter Stüve.
Frieling: 1:1

TuS Hiltrup  - Westfalia Kinderhaus (So., 15 Uhr)
Die Westfalia schaffte das Kunststück, mit einer sagenhaften Tordifferenz von 5:5 (!!!) acht Zähler zu holen und auf Platz neun zu springen. Holger Möllers, dieses Effizienz-Genie!  Hiltrups Trainer Marcel Stöppel hat indes inzwischen fast alles durch. Er hat mit seiner Mannschaft gefühlt schon alles erlebt in dieser Saison: Torlose Unentschieden lahmer wie spannender Natur, doofe Pleiten, Kantersiege und Spektakel-Dreier wie neulich in Nottuln. Eigentlich kann da nicht mehr so viel kommen. Immerhin schoss seine Elf zuletzt zweimal fünf Tore. Die Offensiv-Maschinerie scheint gut geölt zu sein.
Heimspiel-Tipp: 0:1. Kinderhaus' viertes Spiel ohne Gegentreffer in Serie. Keeper Tim Siegemeyer sollte sich vielleicht mal ein Buch mitnehmen in der nächsten Woche, damit es nicht ganz so langweilig ist hinten. Den überwindet eh keiner mehr in diesem Jahr.
Frieling: 0:1.

...der Ball schlägt gleich zum 4:0 ein. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung traf Frieling gegen den FCE.