Plötzlich mittendrin: Jens Klemusch durfte auch beim Hallenfußball-Festival in Ibbenbüren für den TuS Recke ran.

"Muschi" bekommt die Eins beim TuS


Von Mario Lacroix

(15.01.17) In der Freizeitmannschaft haben sie über ihn gesagt, dass er mit ein paar Atü auf dem Kessel besser hält als ohne. "Wo ist Muschi", hieß es gerne kurz vor Anpfiff der Partie SF Reckes, wenn die Nacht des Keepers mal wieder etwas länger war. Doch die unpünkltichen Zeiten sind vorbei. Inzwischen steht Jens Klemusch zuverlässig im Bezirksliga-Tor des TuS Recke seinen Mann. Vor über 1000 Zuschauern durfte er auch in der Halle ran.

Der eine Keeper kann berufsbedingt kaum trainieren und der andere ist überaus talentiert, hat aber nicht nur Fußball im Kopf. Dieser unbefriedigenden Situation stellte sich im Sommer TuS-Coach Marc Wiethölter. Er erinnerte sich daran, dass es da in der Dritten einen gibt, der auf dem Rasen vor Ehrgeiz brennt und bei den Einheiten der B-Liga-Truppe keine Torwart-spezifischen Übungen bekommt. "Ich habe ihn im Sommer bewusst dazugenommen", erklärt Wiethölter.

Trendwende mit Torwartwechsel

Als dessen Team im Herbst in einen Negativ-Strudel geriet und weder die Stammkräfte Patrick Donnermeyer noch Henrik Sandmann ohne Fehl und Tadel agierten, schlug die Stunde von Jens Klemusch. Sein erstes Match gegen Hauenhorst ging verloren (8. Oktober), aber "Muschi" patzte nicht. Auch beim so wichtigen 4:3-Sieg bei Arminia Ibbenbüren - im Nachhinein betrachtet die Trendwende für den TuS - überzeugte der Mann, den sie wahlweise auch "Klemme" nennen. 

Hernach stand "Muschi" immer im Kasten und erlaubte sich keinen einzigen gravierenden Fehler. "Und die Mannschaft", das betont Wiethölter, "die Mannschaft fühlt sich wohl mit ihm hinten drin. Und er entwickelt sich auch weiter."

"Dafür sind die anderen zu gut"

Seinen Anteil am Aufschwung des TuS bezeichnet der Durchstarter ganz bescheiden als "nicht ganz so groß". "Wir hatten in der Vorbereitung Probleme, dann haben wichtige Leute gefehlt", sagt Klemusch, der als Senior bis dato nur in der Zweiten und Dritten gezockt hatte. Er sei "dankbar für jedes Spiel" in der Bezirksliga. "Ich werde in der Rückrunde auch nicht jedes Spiel machen, dafür sind die anderen beiden zu gut."

"Muschis" aktueller Status wird sich dennoch bald auch im neuen Glanz manifestieren. War er auch beim Hallenfußball-Festival in einem uralten Lappen unterwegs, kommt in Kürze das nigelnagelneue Trikot passend zum Satz der Kollegen. "Die Bestellung dauert etwas länger", kommentiert der 25-Jährige mit einem Schmunzeln. Weil Donnermeyer und Sandmann sich für Ziffern jenseit der 20 entschieden haben, bekommt "Muschi" die Rückennummer, die er - egal in welcher Mannschaft - am liebsten trägt: die Eins.