Landesliga 2

So einfach wollte er seine Mannschaft nicht davonkommen lassen: Wolfgang Brügge verlangt mehr vom HC Ibbenbüren, als er in Münster zu zeigen bereit war.

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Nullacht nähert sich dem Sieg intellektuell


Von Andreas Teipel

(08.04.19) So wird man auch nicht alle Tage am Telefon begrüßt: "Ah, Andreas, wolltest Du von unserem Scheiß hören?" Wolfgang Brügge ist ja sonst ein sehr freundlicher und liebenswerter Zeitgenosse. Doch die 27:32 (14:13)-Niederlage im höchst relevanten Spiel beim SC Münster 08, führte den Trainer des HC Ibbenbüren zu dieser drastischen Wortwahl. Darf ich das so schreiben, Wolfgang? "Ja, kannste", sagt Wolfgang. Und was sagt 08-Trainer Björn Hartwig? Sein Team hat ja gewonnen und Ibbenbüren damit in der Tabelle überholt. "Meine Spieler hatten eine gute Auffassungsgabe für die Ausgangslage", so Hartwig. Beide Team belegen aktuell die ersten Nicht-Abstiegsplätze.

Für den einen ist es also ein Schoko-Riegel, für den anderen die vielleicht längste Praline der Welt. Vielleicht nähert man sich der Wahrheit ein wenig besser, wenn sich den Plan der Nullachter anschaut. Die erwarteten nämlich einen rückraumlastigen Gegner, der nur mit Rechtshändern bestückt ist. Entsprechend sollte der Block seine Blockarbeit vorbereiten, um Fehler zu provozieren. Ballgewinn - erste Welle auf Jorma Kramer - Patsch - Tor. Soweit die Theorie.

Und eigentlich spielte Ibbenbüren auch entsprechend mit. Warum dann also die 14:13-Führung für Ibbenbüren zur Pause? "Ach, uns fehlte komplett die Aggressivität, die Deckung ging noch, aber vorne haben wir gar nichts hinbekommen", so Brügge. Die Schüsse seiner Spieler waren ein gefundenes Fressen für 08-Keeper Lukas Boden. Doch noch wollte Nullacht nicht recht dran glauben, dass der Matchplan so nach Vorhersage zu laufen schien. "Da musste ich die Jungs in der Kabine erstmal noch von überzeugen", so Hartwig, den keiner seiner Spieler jetzt noch widersprechen konnte.

Und nun begann der Gastgeber mit steigendem Vertrauen ins eigene Spiel und mehr Dynamik in den Aktionen die Weichen auf Sieg zu stellen. Jorma Kramer versenkte die Konter, Lasse Gehmeyr traf aus dem Rückraum und Jonas Bittern verwandelte fünf der sechs Strafwürfe. Und weil jetzt auch die Abstimmung in der Deckung zwischen Lukas Sturm, Bittern und Linus Witzenhausen funktionierte, stand Ibbenbüren letztlich vor der 15. Saisonniederlage, die doppelt schmerzte, weil Verfolger Hesselteich einen Punkt daheim gegen Vreden holte. "Eigentlich hätten wir Nullacht aus ihrer eigenen Halle jagen müssen", resümierte Brügge noch einmal, "aber wenn bis auf Torwart Nils Timmermann keiner mehr als 60 Prozent abruft, ist das auch kein Wunder."

Tore für Münster 08: Gehmeyr (9), Kramer (7), Bittern (5/5), Lüdiger (4), Witzenhausen (3), Stock (1), Limke (1), Sibbersen (1), Weiß (1)

Tore für Ibbenbüren: Elbert (6), Menger (5), Heinze (5), Albers (3), Dorn (3), Nieters (3), Hunsche (2)