Top Vier unter sich

Von Alexander Wilshaus

(30.10.18) Nein, wir wollen nicht nochmal mit "Top-Spiel" und so weiter anfangen. Dennoch können auch wir nichts daran ändern, dass es am Dienstagabend nun schon zur dritten Begegnung zweier Mannschaften der Top Vier binnen zehn Tagen kommt. Die Überraschungsmannschaft SV Mauritz 06 ermpfängt den Seriensieger und nach bescheidenem Saisonbeginn senkrecht durchstartenden VfL Sassenberg. Neun Siege in Folge haben selbst die an der Spitze der Tabelle stehenden Borussen noch nicht geschafft. Die Mauritzer verloren zwar das Spitzenspiel am Wochenende beim Tabellenführer mit 3:4, ernteten dabei aber auch Lob von Borussen-Trainer Yannick Bauer. "Was die machen, machen sie zu 100% richtig", befand er nach der Partie. Im Sinne der Spannung an der Tabellenspitze bleibt zu hoffen, dass sich Christopher Dunkel-Steinhoffs Truppe auch gegen Sassenberg einiges überlegt hat.

Gegen die Warendorfer SU am vorletzten Wochenende (genau, damit fing die "Top-Spiel"-Reihe an) holte der SV sogar einen Dreier (2:1) und versalzte dem nun Tabellenvierten damit gehörig die Jagd auf die Spitze. Für die seit der Saison 2005/06 in 13 Spielzeiten durchgehend in der Bezirksliga - und davor sogar in der Landesliga - kickenden Warendorfer war der Abstieg in die Kreisliga in diesem Jahr ein absoluter Schok, ein Drama. Dass dadurch eine ganz spezielle Drucksituation entsteht, merkt jeder im Verein, so auch Dauertorschütze Laurence Wacker: "Ja klar, die Erwartungshaltung, dass wir wieder aufsteigen wollen und vom Potenzial auch können, ist klar spürbar."

"Hört sich nach einer Phrase an"

Dass es sicher leichtere Jahre dafür gab, ist aber nicht weniger klar. "Mit Borussia haben wir jetzt natürlich einen richtig starken Gegner", gibt er schmunzelnd zu, "dass Sassenberg trotz schlechtem Start eine gute Mannschaft hat, war schon vorher klar." Ob man gegenüber den körperlich ja nicht zu den robustesten gehörenden, sondern eher durch Schnelligkeit und Spielwitz glänzenden Borussen hinsichtlich Physis und Durchsetzungskraft einen Vorteil hat? Wacker winkt da eher ab. "Ich sehe uns da ehrlich gesagt nicht wirklich im Vorteil, das wird gar nicht mal so entscheidend sein." In Anbetracht von vier bzw. acht Punkten Rückstand auf Sassenberg bzw. Borussia und der konstant marschierenden Konkurrenz riet Trainingsleiter Lukas Krumpietz seinen Spielern zuletzt von schnellen Blicken aufs Handy nach Abpfiff ab.

Wacker stimmt zu: "Es hört sich nach einer Phrase an, aber wir wollen uns nur auf uns konzentrieren und unsere Spiele gewinnen. Auf die anderen haben wir eh keinen Einfluss." Weil die WSU im direkten Duell mit Borussia (1:1) und erst recht durch den Nuller gegen Mauritz (3:4) schon einige Big Points liegen ließ, ist dies aber wohl auch erforderlich. Vor allem Letzteres hinterließ anscheinend einen Kratzer. "Wir haben gegen Mauritz verloren, was absolut gar nicht hätte sein müssen", hadert auch Laurence Wacker.

Was allerdings schon sein musste: Für unser Anschwitzen den 13. Spieltag tippen....

SV Mauritz 06 - VfL Sassenberg  (Dienstag, 19:30 Uhr)
Unter den bereits genannten Vorzeichen hoffen wir mal auf eine deutlich muntere Partie als letzte Saison. Auf ein 0:0 in Sassenberg folgte ein Mauritzer 1:0-Heimsieg, bei dem die Sassenberger am Ende nur noch mit neun Mann auf dem Platz standen. Dem Lauf der Sassenberger mit neun Siegen in Serie steht das Überraschungsmoment des SV gegenüber, der allerdings außer gegen Warendorf (2:1) noch gegen kein anderes Team aus den Top Sechs einen Punkt geholt haben.
Heimspiel-Tipp: Die Heimstärke des SV (2. in Heimtabelle) verlangt Sassenberg alles ab, am Ende reicht es aber nicht - 1:3.
Wacker: 2:3.

Warendorfer SU - SC Hoetmar   (Donnerstag, 18:00 Uhr)
Die letzten nenneswerten Aufeinandertreffen waren 2016 in einem Freundschafts und im Juli in einem Turnier-Spiel. Beide Male gewann die WSU (2:0 und 4:2). Der so gut gestartete SC Hoetmar legte ab dem sechsten Spieltag wieder den Rückwärtsgang ein und steht eher als Wundertüte da. Schwachen Vorstellungen gegen Sendenhorst oder Westkirchen (beide 0:2) stehen ein überraschendes 4:1 gegen Everswinkel und ein nach Spielverlauf kurioses 2:0 bei der Eintracht gegnüber.
Heimspiel-Tipp: In Warendorf wird die Sache klar - 4:1.
Wacker: 3:0.

SC Westfalia Kinderhaus II - BW Greven   (Sonntag, 12:30 Uhr)
Die beiden einzigen Begegnungen seit dem Wiederaufstieg Grevens vor zwei Jahren gingen beiden zugunsten Westfalias aus (3:0 und 2:1). Blau-Weiß befindet sich seit Wochen im freien Fall. Das 3:3 gegen Everswinkel vor der zwei Wochen war der einzige Punktgewinn in den letzten sieben Spielen. Die Abstiegszone ist das vorläufige Ergebnis. Im gleichen Zeitraum pendelte sich Kinderhaus auf Platz Sechs ohne große Ausreißer nach oben oder unten ein.
Heimspiel-Tipp: Für eine Trendwende vor der Winterpause wird es scher, erst recht in Kinderhaus - 2:0.
Wacker: 3:0.

SV Ems Westbevern - TSV Handorf   (Sonntag, 14:30 Uhr)
Man hätte denken können, der 4:0-Auswärtssieg in Westkirchen wäre eine Befreiung für die Handorfer. Doch beim 2:4 gegen die Eintracht sah man wieder alles andere als gut aus. Trainer Hölker machte dabei auch eigentlich ausgetriebene Fehlerteufel vom Saisonbeginn wieder aus. Der SV Ems fand nach sechs sieglosen Spielen in Folge mit einem 2:1 gegen Beelen und einem 3:0 in Hoetmar in den letzten zwei Wochen wieder in die Spur zurück, Platz Neun ist aber natürlich nicht der Anspruch.
Heimspiel-Tipp: Westbevern ist für verunsicherte Handorfer auswärts eine Nummer zu groß - 2:0.
Wacker: 3:1.

SV GW Westkirchen - FC Münster 05   (Sonntag, 14:30 Uhr)
Endlich mal wieder eine statistisch torreiche Begegnung. In den sieben Aufeinandertreffen seit 2013 blieb nie eine Seite ohne Torerfolg. In der letzten Saison holte der SV vier Punkte (1:1, 3:2). Dieses Jahr ist ein Sieg für beide Mannschaften besonders wichtig, ist man doch nur durch zwei Punkte im Abstiegskampf getrennt. Den rief zuletzt auch Roland Böckmann für seine eigentlich nicht so schlecht in die Saison gekommenen 05er aus. Nach Leistungssteigerungen und einer verbesserten Personalsituation in Westkirchen sieht es nach einem knappen Spiel aus.
Heimspiel-Tipp: Ein Dreier sind hier echte Big Points. Und zwar für Münster - 1:2.
Wacker: 2:2.

SG Sendenhorst - SC Everswinkel   (Sonntag, 15:00 Uhr)
Zwei Kandidaten, die sich nach zwischenzeitlichem Sturz in die Abstiegszone mittlerweile wieder im Mittelfeld etablierten. Beim letzten Kräftemessen im Juli (Turnier) stand ein wildes 6:2 für Everswinkel zu Buche, die in dieser Saison ohenhin vorne wie hinten für allerhand Buden zu haben sind. Die SG, defensiv deutlich stabiler (18 zu 28 Gegentreffer), könnte mit einem Sieg sogar an den Top Fünf schnuppern, was nach der trost- und teils morallosen Startphase sicher Balsam und Bestätigung wäre.
Heimspiel-Tipp: Das wird eine ganz enge Sache, in der alles passieren kann - 2:2.
Wacker: 2:2.

Eintracht Münster - GW Gelmer   (Sonntag, 15:00 Uhr)
Wer die Eintracht beim 4:2 in Handorf sah, wunderte sich, warum Srdjan Kosorics Truppe bis dahin nur einen einzigen Dreier gelandet hatte. Er selbst blieb auch bereits in den Wochen davor stets optimistisch und zuversichtlich. Die ausfallgeplagten und aktuell wechselhaften Gelmeraner scheinen ein passender Gast um darauf aufzubauen. Doch Vorsicht, Grün-Weiß hat nach langer Zeit mal wieder zweimal in Folge einen Dreier feiern dürfen und dabei mit einem 3:2 in Kinderhaus sicher alles andere als einen Pflichtsieg eingefahren.
Heimspiel-Tipp: Gelmer bleibt bis zur nachhaltigen Besserung der Personalsituation schwankend, gewinnt aber mit individueller Qualität - 1:2.
Wacker: 1:3.

Borussia Münster - SV BW Beelen  (Sonntag, 15:30 Uhr)
Laut Yannick Bauer habe man sich bei der Borussia nach dem 1:1 gegen die WSU zusammengesetzt und entschieden, dass ein Sicherheitsspiel in Anbetracht des Punktevorsprungs nicht mehr in Frage kommt. Der Tabellenführer spielt ab jetzt nur noch auf Sieg, egal wie die sicher die Tabelle aussieht. Wenn die Unfehlbarkeit beim Seriensieger Sassenberg so weiter geht, sicher die richtige Einstellung. Keine guten Vorzeichen für Beelen, aber andererseits: Was hat ein Aufsteiger bei der Borussia zu verlieren? Eben. Mit 13 Punkten und Tabellenplatz Zehn ist der defensiv unangenehme SV auch absolut im Soll, manch ein Favorit wurde schon geärgert.
Heimspiel-Tipp: Das wird bei der Borussia allerdings nicht klapen - 5:1.
Wacker: 4:1.