Kreisliga A1

Eintracht verzweifelt an Reher


Von Alexander Wilshaus

(10.12.18) Das war so nicht unbedingt erwartbar - die drei Punkte, die der VfL Sassenberg durch ein 3:2 (1:2) gegen Eintracht Münster am Ende dann doch wieder einfuhr vielleicht schon. Doch der erste Borussia-Verfolger war gegen den Tabellen-Zwölften auf eine gehörige Portion Glück und nicht zuletzt einen überragenden Julian Reher im Tor angewiesen.

Bereits in der vierten Spielminute klingelte es zum ersten Mal. Eintrachts Michael Wagenleitner brachte aus rechter Halbposition einen Schuss aufs Tor, der leicht abgefälscht das frühe 1:0 für die Gäste bedeutete. Und das war alles andere als unverdient, waren sie doch eindeutig besser in die Partie gekommen als die Hausherren. Nur zwölf Minuten später erhöhte Farssan Forodifard gleich mal auf 2:0 für die Münsteraner, nachdem er etwas überraschend und schwer zu sehen für VfL-Keeper Reher vom Sechzehnereck aus einfach mal drauf hielt (16.). "Das war schon sehr frech", schmunzelte Eintracht-Coach Srdjan Kosoric über die Kaltschnäuzigkeit. Nach einer guten Viertelstunde bereits war also der Schockstart für den erfolgsverwöhnten VfL perfekt, der sich nur sehr allmählich erholte.

Reher hielt VfL im Spiel

Für Kosoric bis hier her eine klare Sache: "Wir hatten Sassenberg fest im Griff und hätten nach einer halben Stunde auch auf 4:0 stellen können." Doch bereits bei den Großchancen durch insbesondere Gregor Klaus, Christoph Buhl oder Michael Wagenleitner zeichnete sich Julian Reher durch Glanzparaden aus. Sein Kollege Sefkan Yaygir brachte die Gastgeber nach einer halben Stunde dann aber wieder zurück (29.). Ab hier entwickelte sich ein richtig ansehnliches A-Liga-Spiel auf gehobenem Niveau. Nach dem Seitenwechsel war der favorisierte VfL dann immer mehr am Drücker und drängte auf den Ausgleich, den Nick Ostlinning mit dem kleinsten Teil der Fußspitze dann auch verdientermaßen erzielte (61.). Das 2:2 war wiederum ein Weckruf für die Eintracht, die sich auch in der Zweiten zahlreiche Möglichkeiten auf die erneute Führung erspielte.

Doch Reher im Kasten hielt seinen VfL im Spiel. Auch Kosoric zog den Hut: "Der hat mindestens vier oder fünf Hunderprozentige selbst raus gefischt, weiß nicht, wie viele andere die heute gehalten hätten." Unhaltbar dagegen war auf der anderen Seite die 3:2-Führung Sassenbergs durch Lukas Nienaber (84.). Dessen zunächst ungefährlich aussehende Kopfball senkte sich dann doch noch spät ins Toreck. Auch jetzt hätte dies noch nicht der Schlussstand sein müssen. Es war ein für den Zuschauer überaus munteres Fußballspiel, dass ohne weiteres auch 4:4 hätte ausgehen können. Für Kosoric war die späte Niederlage jedenfalls kein Grund, deprimiert nach Hause zu fahren: "Ich kann niemandem einen Vorwurf machen, man hat nicht gemerkt, dass da zehn Positionen zwischen liegen. Es war wichtig zu sehen, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können."

Wer der Mann des Spiels war, wusste aber auch Kosorics Kollege, Vfl-Trainer Markus Bollmann. Der ging nach dem Schlusspfiff schnurstracks zu seinem Schlussmann Reher und schloss ihn dankbar in die Arme.

VfL Sassenberg - Eintracht Münster   3:2 (1:2)
0:1 Wagenleitner (4.), 0:2 Forodifard (16.),
1:2 Yaygir (29.), 2:2 Ostlinning (61.),
3:2 Nienaber (84.)