Kreisliga A1 - Anschwitzen

Ihr glaubt, Tristian Kruse (li.) und Eintracht Münster seien unsanft nach unten geschlittert? Der Nullacht-Spieler hier, weiß auf jeden Fall noch eine Schippe draufzulegen. Tut schon beim Zuschauen weh! Foto: Teipel

Der Mythos von der Werse


Von Luca Adolph

(09.12.22) Kennt ihr den Mythos von Eintracht Münster? Das ist eine Mannschaft, die gern unten überwintert. Den Abstiegsrängen kehrte sie aber noch immer den Rücken und krönte sich zum Meister aller Relegationsrunden. Der Legende nach ist die Eintracht unabsteigbar. Daran möchte sie sich auch in dieser Saison halten. Doch stand jetzt wird das ein ganz schön harter Brocken.

Die Schauer-Hinrunde von Eintracht Münster ist vorüber. Auf ihren Traumstart von zwei Siegen folgten sage und schreibe dreizehn Niederlagen. Der Achtungserfolg beim 5:1 über die SG Telgte II war zugleich der Startschuss für ihren freien Fall. Nach dem 21. August setzte es eigentlich nur noch Schlappen! Coach Daniel Wienker warf der Mannschaft beim 0:6 gegen den VfL Sassenberg vor, den Abstiegskampf noch nicht verinnerlicht zu haben. Danach gab es noch keine Reaktion und die Eintracht schluckte zwei bittere Pillen gegen potentielle Abstiegskandidaten.

Von der Einstellung daneben

Zuletzt sehnten die Wersenkicker schon die Pause herbei. Einmal müssen sie aber noch – wohlbemerkt gegen Telgte II. Aber warum steckt die Eintracht nun bis zum Hals im Sumpf? Co-Trainer und Stürmer Tristan Kruse ist eine ehrliche Haut und deckt es auf: "Es hat definitiv damit zu tun, dass wir für eine neuformierte Mannschaft erst noch keine Formation hatten. Die beiden Siege haben uns auch nicht gut getan, weil viele dachten, in der A-Liga wird es ein Selbstläufer. Dann kamen Verletzungen hinzu und wir haben nicht hundert Prozent im Training gegeben. Als ohnehin qualitativ schwächere Mannschaft kannst Du Dir das das nicht erlauben."

Und wie es dann nun mal so ist, wenn man erst einmal im Strudel baumelt, gesellte sich bei der Eintracht natürlich auch Pech dazu: Piplica-Patzer und Eigentore stehen hierfür symbolisch. Aber das Team von der Pleistermühle versucht nun, sich das verlorene Selbstvertrauen zurückzuholen. "Die Pause wollen wir nutzen, um als Mannschaft geschlossener zusammenzuwachsen. Immer wenn es hibbelig wurde und um den Sieg ging, waren wir zu wild. Wir müssen als Einheit verteidigen und angreifen. Dafür werden wir den Spielern klare Handlungsanweisungen geben und den individuellen Spielraum eingrenzen. Dann werden wir auch wieder an Sicherheit gewinnen", sagt Kruse über die Kniffe, mit denen sie das Team zusammenzuführen wollen.

Als Einheit waren die Eintrachtler übrigens immer unterwegs. Wie 2019, als es im Entscheidungsspiel gegen BW Greven ging. Der ganze Verein stand damals hinter der Mannschaft und peitschte sie zum dritten Relegationserfolg binnen vier Saisons. Auch Kruse stand hierbei auf dem Platz. Für den Klassenerhalt benötigt das Team nun die Mentalität eines Relegationsmeisters. "Fußballerisch können wir alle grade vor den Ball treten. Es gibt jetzt aber kein Verstecken mehr. Gerade die älteren Spieler sind jetzt gefragt. Es sind nicht mehr viele da, die das miterlebt haben", geht Kruse vorweg und kämpft dafür, dass der Mythos von der Werse auch weiterhin besteht.


Anschwitzen, der 19. Spieltag:

SC Münster 08 II – FC Greffen (Fr., 20 Uhr)
Anders als die Eintracht zündete Greffen noch in der Hinrunde und sammelte in den vergangenen vier Spielen stolze zehn Punkte. Bei insgesamt zwölf Zählern fehlt der Mannschaft von Besnik Bojku nun nicht mehr viel, um über dem Strich zu überwintern. Verliert Münster 05 in Handorf, ist der Relegationsplatz zu Weihnachten schon mal fix. Legen die Greffener aber selber noch mal nach, kann es sogar noch weiter nach oben gehen. Bei Münster 08 sind sie trotz ihrer Serie jedoch nicht unbedingt der Favorit. Dank starker Leistungen wie auch Ergebnissen sprang Nullacht auf Rang sechs und führt nun das Mittelfeld an. Beim Team von Fabian Stiller, Jan Hardelauf und Leo Render läuft momentan auch vieles nach Plan.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Tristan Kruse: Greffen hat einen guten Lauf, aber Nullacht ist qualitativ besser. 3:0 und Luis Völkel trifft zweimal.

SG Telgte II – Eintracht Münster (So., 12:30 Uhr)
Das Hinspiel wurde schon angesprochen. Da muss man aber auch sagen, passte bei der Eintracht alles zusammen. So viele Tore wie beim 5:1 schossen die Gäste nie wieder und kassierten im Schnitt 3,5 Dinger. Das sieht bei Telgte schon etwas besser aus, aber auch der Aufsteiger steckt noch im Gefahrenbereich. Nur drei Punkte auf das rettende Ufer sind nicht viel. Jetzt wird sich zeigen, ob zumindest Telgte verstanden hat, wie man gegen Kellerkinder spielt. Sonst stecken sie auf einmal selbst unten drin.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Kruse: Das Hinspiel ist gut gelaufen, allerdings haben wir auch Spiele verloren, in denen wir besser waren als gegen Telgte. Wir gewinnen und brechen den Bann. Ein ekeliges 0:1 und ich treffe.

TSV Handorf – FC Münster 05 (So., 14 Uhr)
Beim TSV Handorf ist wieder Stimmung in der Bude. Der 3:2-Erfolg über Kinderhaus III beendete ihre Flaute. Nach fünf Niederlagen konnte Handorf mal wieder gewinnen. Wie fragt danach auch keiner mehr, denn der TSV ist wieder drin. Nicht so beim FC Münster 05. Er ließ sich nach dem 6:3-Sieg gegen Füchtorf vom SC Everswinkel wieder die Butter vom Brot nehmen und benötigt als Tabellenvorletzter weiterhin jeden Punkt. Gelingt etwas in Handorf wäre das nicht nur überraschend, sondern für die Nullfünfer richtig gut!
Heimspiel-Tipp: 3:1
Kruse: 2:1

SC Everswinkel – SC Füchtorf (So., 14:30 Uhr)
Oben im Wersen-Mythos wurde von zwei potentiellen Abstiegskandidaten gesprochen, die die Eintracht zuletzt schlugen. Einer davon ist Everswinkel. Aber mal ehrlich, die haben jetzt gerade nicht viel damit zu tun. Musste ich geradestellen, sonst dreht mir Dunkel-Steinhoff noch den Hals um. Er hätte auch recht, es sind auch schon neun Punkte, die der SCE auf Greffen Vorsprung hat. Bei Füchtorf sind es hingegen nur fünf. Insgesamt täten aber beide Mannschaften noch gut daran, das Punktekonto noch mal anzufüttern. Nicht das da nachher nach unten noch was geht und es wirklich noch gefährlich wird.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Kruse: 1:1

BW Aasee II – 1. FC Gievenbeck II (So., 15 Uhr)
Im Abstiegskampf hat sich Blau-Weiß Aasee etwas Luft verschafft. Durch ihren wichtigen Sieg über Eintracht Münster verließ die BWA-Reserve erstmal die roten Ränge. Dort möchte sie so schnell auch nicht mehr hin. Trainer Costa Fetsch warnt daher vor dem Spiel gegen favorisierte Gievenbecker davor, zu früh in Weihnachtsstimmung zu verfallen: "Das ist kein Zusatzspiel! Wir müssen zusehen, dass wir weiter punkten." Ähnlich betrachten es auch die Möwen, die nämlich extra am Freitag ihre Weihnachtsfeier starten. Einen Tag bleibt den Gievenbeckern damit zum Regenerieren. An der Bonhoefferstraße wollen die Coaches Marko Tesic und Rolo Böckmann noch was sehen. Schon jetzt ist das Jahr der jungen Truppe aber ein nahezu perfektes! Ein Sieg bei Aasee würde alles nur noch abrunden.
Heimspiel-Tipp: 2:4
Kruse: Fußballerisch hat mich Aasee nicht so überzeugt, dafür aber mannschaftlich. Die haben einfach füreinander gespielt. Gievenbeck hat allerdings feine Pöhler und gewinnt 2:0.

BSV Ostbevern – SV Mauritz (So., 15 Uhr)
Da sich Warendorf schon in der Winterpause wiegt, steht für den SV Mauritz fest, dass er auch im neuen Jahr noch Spitzenreiter ist. Seinen unfassbaren Lauf würde er jetzt nur noch krönen, wenn er den Vorsprung vor Weihnachten auf vier Punkte erhöht. Die Hausherren sind hingegen zuletzt ordentlich abgesackt. Bei einem schwierigen Programm war für Ostbevern wenig zu machen. Allerdings ließ der BSV auch gegen Greffen (2:2) und Münster 08 (3:5) federn und ist damit seit Oktober sieglos. Bevor die Gastgeber mit Daniel Kimmina auf Abschiedstour gehen, wären Punkte für sie mal wieder schön.
Heimspiel-Tipp: 1:4
Kruse: Jau, da gehe ich mit dem Tabellenführer. 0:3.

VfL Sassenberg – SC Westfalia Kinderhaus III (So., 15:30 Uhr)
Bitter hat Kinderhaus gegen Handorf verloren und war hier erst in der Nachspielzeit um einen Punkt gebracht worden. Dennoch nahm Trainer Stefan Nordhoff nach einem starken Auftritt nur Positives mit: "Gegen erfahrene Handorfer haben wir dominant gespielt und das ist das, was letztlich überwiegt." Etwas Zählbares möchte der Aufsteiger aus Sassenberg entführen. Aber der VfL ist eigentlich wieder ganz gut drin. Gut, gegen Gievenbeck ging nicht viel. Komisch war nur, dass offensiv gar nichts kam. Da möchte Sassenberg nun was dran machen.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Kruse: Kinderhaus hat uns Probleme bereitet, kann aber auch gut mal einbrechen. 2:1 für Sassenberg.

SG Sendenhorst – SV Ems Westbevern (So., 16 Uhr)
Diesen Showdown haben wir uns vor Weihnachten verdient. Zwischen Sendenhorst und Westbevern ist nämlich richtig Spannung in der Bude. Wer das verliert, spielt nämlich erstmal nur noch ums goldene Früchtchen und verabschiedet sich vorerst aus dem Spitzengrüppchen. Langweilig wird es also nicht, denn beide Mannschaften können noch mal richtig was gewinnen. Das Hinspiel ging an die SGS. Heißt aber nix, weil damals beide noch nicht wussten, wo sie stehen.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Kruse: Ein typisches Unentschieden-Spiel. 1:1. Beide haben uns böse mitgespielt und sind in der Lage ein vernünftiges Angriffsspiel aufzuziehen.