Gievenbecks untypischer Sieg

Von Finn Bruns

(13.11.23) Normalerweise sind Spiele der Reserve vom 1.FC Gievenbeck ja davon gekennzeichnet, dass die Möwen viel Ballbesitz haben und die spielbestimmende Mannschaft sind. Gegen die Zwote von Münster 08 war das anders, der FCG konzentrierte sich über weite Teile der Partie auf das Verteidigen und überließ dem Gegner nach der frühen Führung das Leder. Nullacht wusste mit dem Ballbesitz jedoch zu wenig anzufangen und verlor schlussendlich verdient mit 0:2 (0:1). 

"Nach dem frühen 1:0 haben wir ganz bewusst den Fokus auf unsere Defensivarbeit gelegt, wir haben kaum zwingende Chancen zugelassen", war Gievenbecks Trainer Rolo Böckmann gerade über das Spiel gegen den Ball glücklich. Nach zehn Minuten war seine Mannschaft durch Leon Gensicke in Führung gegangen, nach einer Flanke von Paul Bergmann drehte er sich einmal und schob das Spielgerät ins lange Eck. Ein sehenswertes Tor von Gensicke, der eigentlich in der ersten Mannschaft spielt, aber aus einer Verletzung kommt und deshalb bei der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammelte. 

Leihgabe Gensicke mit zwei Scorer-Punkten

Er agierte in der Offensive als Ersatz für den verletzten Timon Tenambergen und führte die Mannschaft mit seiner Erfahrung an. Nach dem Gegentor übernahmen die Kanalkicker zunehmend die Kontrolle, ihnen gelang es aber nicht, im letzten Drittel für Gefahr zu sorgen. Vor kurzem habe ich gelernt, dass es bezogen auf das Spiel im Angriffsdrittel den "Field Tilt" gibt, ein Wert zur Analyse des Offensivspiels einer Mannschaft. Hört sich vielleicht nach neu-modernem Blödsinn an, erklärt aber, warum Nullacht trotz der Feldüberlegenheit kaum Torchancen hatte. 

"Wir hatten eine gute Qualität im Passspiel, es hat aber der Mut gefehlt, die engeren Räume zu bespielen. Deshalb konnten wir aus unserem Ballbesitz nicht viel Gewinnbringendes machen", fand Nullacht-Trainer Mats Uthmeier. Der "Field Tilt" stimmte also einfach nicht. Gievenbeck musste wegen des ständigen Verschiebens ungewöhnlich viel Laufarbeit leisten, stand defensiv aber sattelfest und erzielte zehn Minuten nach dem Seitenwechsel das 2:0. Münsters Schlussmann Bastian Heuer unterlief eine Ecke von Gensicke und Constantin Matheis konnte das Leder am zweiten Pfosten in die Maschen bugsieren (55.). 

In der Schlussphase hatten die Hausherren durch Bill Smidt noch eine gute Chance, aber Gievenbecks Keeper Louis Vierth parierte stark. "So ein Spiel kann ja auch mal 0:0 ausgehen, aber dafür waren wir in zwei Situationen nicht wach genug", meinte Uthmeier. Weiter erklärte Nullachts Coach: "Bei uns hat der Punch gefehlt und Gievenbeck war ziemlich abgezockt." Das sah auch Rolo Böckmann so: "Das war das erwartet schwere Spiel gegen Nullacht, wir haben es aber super gelöst und sind hochzufrieden."

SC Münster 08 II - 1.FC Gievenbeck II 0:2 (0:1)
Tore: 0:1 Gensicke (10.), 0:2 Matheis (55.)