Paul Klee (re.) erwischt mit seinen Kinderhausern einen guten Start und beginnt das Jahr 2022 mit einem Sieg. Foto: Greshake

"Nienberger sind Freunde, kein Futter"


Von Luca Adolph

(06.03.22) Diesmal hat der SC Nienberge aus seinem verpatzten Hinrundenstart gelernt. Statt den Auftakt wieder zu verpennen, bäumte sich die Elf von Gerrit Rolwes lieber gegen den Spitzenreiter aus Kinderhaus auf. Ihn stellten sie damit gewaltig vor Probleme, sodass Westfalias Reserve nur mit erheblichem Aufwand aus der Nummer fand. Das 2:1 (0:1) an der Großen Wiese war sowas wie ein Arbeitssieg. Keine Punkte, dafür aber was für die Moral nimmt Nienberge aus dem Spiel mit dem Riesen mit!

"Kinderhaus' Christoph Göbel kam nachher zu mir und meinte, sie hätten jetzt zweimal gegen uns gewonnen und dabei jedes Mal schlechter gespielt. Da geh' ich nicht ganz mit. Es ist bitter und es war sicher auch was drin. Trotzdem haben sie schon besser gespielt", analysierte Rolwes bedacht nach der umkämpften Partie. Wie beim 0:6 im Hinspiel mit guten siebzig Minuten ließ sich seine Mannschaft diesmal nicht noch spät auseinanderpflücken. Trotzdem schlug Kinderhaus dann zu. Man musste sie dafür aber erst noch bitten.

Treffer auf des Trainers Kappe

Öffnet externen Link in neuem FensterRui Guimares' Freistoßversuch sollte die Gastgeber erst spät verzücken (81.). Vorher hatten sie viel probiert, wurden aber von Torhüter Ole Niehoff oft eines Besseren belehrt. Besonders häufig war er gegen Guimares zur Stelle und fügte sich nachher nur, weil sich Rolwes verschätzte. "Wir haben besprochen, dass er bei Standards mittig steht. Beim Tor hat es uns im langen Eck erwischt. Der geht auf meine Kappe", stellte sich der Coach schützend vor seinen Schnapper. Gegen den Schlenzer im vermeintlichen Torwart-Eck konnte er also nichts machen. Dieser führte dazu, dass Nienberge mit 1:2 verliert.

In Hälfte eins hatten die Gäste dafür geführt, weil Leon Timmerhues dem gegnerischen Philipp Hollenhorst wachsam das Rund stibitzte und es sodann genial gelupft im Kasten platzierte (27.). Nienberge war gut im Spiel und hatte es vorher knapp verpasst, schon durch Adam Ouedraogo zu führen. Der Richtigkeit halber bleibt zu betonen, die besseren Chancen waren fortan auf Seiten der Titelanwärter. Nur hatten die ein Problem, ihre offensiven Lücken zu befüllen. "Vorsichtig gesagt, haben uns um die vierzig Saisontore gefehlt. Trotzdem hat es Nienberge gut gemacht und massiv gestanden", sagte Stefan Kloer, Trainer der Kinderhaus-Zweiten.

Früh im Spiel machte bei Westfalias Jürgen Venikh der Schenkel dicht. Dadurch spielten auf Außen welche, die da eigentlich gar nicht hingehören. Von der Sechs zog es Julian Klapdor auf die Seite. Davor überlegte Kloer, mit Hollenhorst und Phillip Wassmann zwei Defensive in der Spitze zu etablieren. Final fiel seine Wahl auf Jan Knemeyer als weiteren Angreifer in der zweiten Hälfte. "Der ist alles, aber bestimmt kein Stürmer. Da er noch kein Tor hatte, habe ich ihn trotzdem dahin gestellt", sagte Kloer und wurde letztlich dafür belohnt. Zwischen Pfostenkrachern und Niehoff-Paraden war Kloer schon kurz dabei, zu verzweifeln: "Ich dachte schon, das wird nix mehr." Doch Knemeyer gelang es, seinem Coach vom Gegenteil zu überzeugen und stocherte die Zweite leicht abseitsverdächtig Richtung Sieg (69.). Auch solche Spiele siegreich zu gestalten, ist schon recht meisterlich.

SC Westfalia Kinderhaus II – SC Nienberge     2:1 (0:1)
0:1 Timmerhues (27.), 1:1 J. Knemeyer (69.),
2:1 Guimares (81.)