Sven Hempen (li.) und Pascal Lange (re.) spielten mutig gegen den frisch gekürten Meister und gingen ihm ganz schön auf die Eier. Foto: Teipel

Sparring auf höchstem Level


Von Luca Adolph

(28.04.22) Das Endergebnis zwischen dem FC Münster 05 und Westfalia Kinderhaus II täuscht. Über weite Strecken hielten die Nullfünfer ebenbürtig mit und wurden erst zerpflückt, als ihnen hinten raus die Luft wegblieb. In seinem ersten Spiel als Meister kamen die Kinderhauser so zu seinem schmeichelhaften 5:2 (1:1), das wohl einen Tacken zu hoch ausfiel, aber genau richtig kam, so als Sparring für seine Aufstiegsidee.

"Es ist deutlich zu hoch ausgefallen. Nullfünf wusste, wie man gegen uns die Zweikämpfe führt und hat in der ersten Halbzeit Chancen, um mit 3:0 zu führen. Genau solche Gegner können wir gerade gebrauchen", sagte Meistercoach Stefan Kloer und erklärte dann weiter, was ihm missfiel: "Es hat sich bemerkbar gemacht, dass bei uns die Qualität fehlt, seitdem die Meisterschaft steht. Montag beim Training bin ich schon einmal böse geworden, so brauchst Du nämlich gar nicht erst gegen Beelen zu spielen. Es wird einmal richtig raus müssen und das machen wir nach dem Gimbte-Spiel."

"Flucht nach vorne"

Wuchtvoll ging der Gastgeber auf Angriff und hatte nur ein Ziel: So hoch wie möglich gegen Kinderhaus zur Pause führen. Während Felix Knülle und Kollegen alles abfeuerten, was ging und sich der stark aufgelegte Torwart Tim Löffler in jeder Ecke aufhielt, kam Kinderhaus recht überraschend durch ein Tor ins Spiel. Dabei brillierte Rui Guimares mit einer Einzelaktion und führte quasi aus dem Nichts das 0:1 herbei (19.).

Doch Nullfünf blieb dran und wurde dafür belohnt. Typisch für Pascal Lange bog er in den Sechzehner ein und verwandelte sicher im langen Eck (25.). Den Ausgleich hatte sich die Elf von Roland Böckmann redlich verdient. Immerhin bettelte sie mit drei dicken Knülle-Chancen und einer von Pascal Lange quasi um den Sieg. Auch David Menberg hatte eine, doch die wurde noch auf der Linie vereitelt. In seinem Abschiedsspiel versuchte er alles, um es wie im Hinspiel zu packen und Kinderhaus ein zweites Mal nass zu machen.

Knülle kommt zum Erfolg

Nach der Pause war es dann soweit und Felix Knülle schoss nach der Balleroberung von Marcel Klusak tatsächlich zur Führung ein (51.). "Wir sind die Flucht nach vorne angetreten, um die Möglichkeit zu haben, etwas vorzulegen. Es hat Spaß gemacht, da zuzusehen und ich bin wirklich stolz auf mein Team. Das wir das nicht über 90 Minuten machen, war uns natürlich bewusst. Es war insgesamt ein schönes Spiel mit offenem Visier", hielt Böckmann die Fahne hoch und hatte recht behalten. Nach sackstarken sechzig Minuten fehlte Nullfünf die Power, um das Tempo aufrechtzuhalten.

Von der Bank brachten Phillip Wassmann und Sami Kusi frischen Wind. Jan Knemeyer netzte ein (57.) und Kinderhaus begann, Nullfünf die Show zu stehlen. Guimares holte sich die Führung zurück (72.) und gegen den schnellen Kusi hielt der Gegner einfach nicht mehr mit (76.). Das 5:2 von Guimares war noch eins für die Galerie. Er ging am Gegenspieler vorbei und zwirbelte sich wunderschön bis auf einen Treffer hinter Gufäb Hatam in der Torjägerdisziplin (86.).

FC Münster 05 – SC Westfalia Kinderhaus II     2:5 (1:1)
0:1 Guimares (19.), 1:1 Lange (25.),
2:1 Knülle (51.), 2:2 Knemeyer (57.),
2:3 Guimares (72.), 2:4 Kusi (76.),
2:5 Guimares (86.)