Krombacher-Pokal

Massih Wassey (l.) erzielte das 2:0 für Kinderhaus. Kevin Landas (r.) und Borussia Münster schieden trotz einer guten Leistung aus. Foto: Teipel

Ein verschossener Strafstoß als Schlüsselszene


Von Paula Mertens

(05.11.21) Was wohl gewesen wäre, wenn Borussia Münsters Steffen Menke mit seinem Strafstoß nach 40 Minuten nicht an Kinderhaus-Goalie Tim Siegemeyer gescheitert wäre? Dann hätte es "nur" noch 1:2 aus Borussias Sicht gestanden. Wer weiß, was das für Kräfte freigesetzt hätte beim Landesligisten. Doch Siegemeyer parierte. Und der Favorit und Gast aus der Westfalenliga siegte. Unterm Strich zog Kinderhaus dank eines 3:0 (2:0)-Auswärtssieges ins Pokal-Halbfinale ein.

Eigentlich kam alles ziemlich so, wie das Papier vor dem Spiel vermuten ließ. Landesligist gegen Westfalenligist, Kinderhaus also in der Favoritenrolle. Das war auch Borussen-Coach Yannick Bauer von Anfang an klar. "Wir wussten, dass die Chance zu gewinnen sehr gering ist. Aber wir sind trotzdem mit unserer Leistung zufrieden", resümierte er nach dem Duell.  Der Westfalia war ebenfalls klar, was auf der Agenda stand. "Wir wussten, dass Borussia ein spielstarker guter Gegner ist. Wir haben uns die ganze Woche auf's Spiel eingestellt und es mit aller Ernsthaftigkeit angenommen", freute sich Coach Holger Möllers.

Zwei Hütten innerhalb von sechs Minuten

Ernsthaftigkeit, die man direkt spürte. Westfalia legte nämlich los wie die Feuerwehr und ließ den Borussen nur wenig Luft zum Atmen. "In den ersten 45 Minuten haben wir uns mit aller Entschlossenheit durchgesetzt", so Möllers. Seine Truppe setzte die Hausherren früh unter Druck. Der Führungstreffer war bloß eine Frage der Zeit: Jendrik Witt brach über rechts durch, vernaschte Kevin Landas, der ihn nur noch mit einem Foul im Sechzehner stoppen konnte. Massih Wassey netzte vom Punkt zur 1:0-Führung für den Favoriten ein (22.). Gerade mal sechs Minuten später schraubte die Westfalia das Ergebnis in die Höhe. Der Zwei-Meter-Mann und Kapitano Nick Rensing räumt normalerweise in der Innenverteidung ab, hatte sich nun aber bewusst nach vorne verirrt. Eine Flanke von Massih Wassey landete bei ihm und er nickte zum 2:0 ein. Ein Hauch von Vorentscheidung wehte über die Grevingstraße.

"Darauf können wir aufbauen"

Für Borussia gab es in der 40. Minute dann den oben bereits angesprochenen Hochkaräter des Spiels: Samir Betet setzte sich über rechts durch, Leon Niehues riss ihn zu Boden. Strafstoß war die logische Folge. Steffen Menke wollte die Kugel im linken Eck platzieren, doch Siegemeyer parierte. Statt Spannung gab's später dann die endgültige Entscheidung. Finn Liebert schnappte sich nach einem zu kurz geratenen Rückpass in Borussias Verteidigung den Ball und schob zum 3:0 ein (74.).

Die Gastgeber kombinierten sich trotzdem das ein oder andere Mal Richtung Sechzehner, zeigten sich mutig, nur im Abschluss haperte es etwas. "Wir hatten ein paar gute Aktionen am Ball, worauf wir aufbauen können", so Bauer. Für seine Elf war es wichtig, wieder Selbstbewusstsein zu tanken. Deswegen wollte die Mannschaft gegen Kinderhaus auch Altbekanntes für die kommenden Ligaspiele testen. "In den letzten Spielen haben wir's viel mit langen Bällen probiert. Heute wollten wir wieder richtig Fußball spielen und vernünftig hinten aufbauen", erzählte Bauer.

Borussia Münster - SG Westfalia Kinderhaus 0:3 (0:2)
Tore: 0:1 Wassey (22./FE), 0:2 Rensing (28.)
0:3 Liebert (77.)
Bes. Vorkommnis: Kinderhaus-Schnapper Tim Siegemeyer hält Foulelfmeter von Steffen Menke (40.)