Hallen-Kreismeister 2016: SG Selm

Ladies und Gentlemen, dürfen wir vorstellen, der neue Hallenkreismeister! Die SG Selm nahm bei ihrem ersten HKM-Auftritt gleich mal die Krone mit.
Neunmeter-Held Lukas Witthoff erhielt gleich zwei Pokale aus den Händen des Kreisvorsitzenden Norbert Reisener,...
... um diese anschließend vor seinen Jungs in die Höhe zu strecken.

Irrwisch Witthoff besorgt Selm den Premierentitel


Von Christian Lehmann

(31.01.16) Manchmal brauchst Du einfach auch einen richtig guten Keeper. Das weiß seit Sonntagabend nicht nur die Deutsche Handball-Nationalmannschaft. Die SG Selm weiß schon lange, dass sie einen patenten Torhüter zwischen den Torstangen stehen hat. Lukas Witthoff heißt der Mann. Und der - nein, jetzt den Vergleich zu Handball-EM-Held Andreas Wolff zu ziehen, verbietet sich völlig - zeigte in der Crunch-Time bei den Hallenkreismeisterschaften in der Peter Demling-Halle zu Münster-Gievenbeck, dass er Nerven wie Drahtseile hat.

Zwei Neunmeter parierte Witthoff im Halbfinale gegen GW Marathon (6:5 n.9m), zweimal machte er auch für die Schützen von Davaria Davensberg im Endspiel die Tür zu (4:2 n.9m). Dass es überhaupt soweit kam, hatte die Truppe von Mark Bördeling auch zu einem großen Teil ihrem Tausendsassa in der Bude zu verdanken.

Der Auftritt von Davaria Davensberg und Masen Mahmoud machte Mut.
Der Werner SC, hier Yasin Yilmaz, scheiterte an sich selbst.

Im Endspiel sahen die Selmer nach zwei frühen Toren von Sebastian Kramzik (1.) und Jens Heinrich (6.) schon wie der sichere Sieger aus, doch Davaria Davensberg - ja, der Vorletzte der Kreisliga A2, der sich im Winter mit fast einem Dutzend neuer Spieler verstärkt hatte, stand nach tollen Leistungen zurecht im Finale - kämpfte sich zurück und schaffte durch Toni Smolnik (7.) und Hakki Atalan (9.) den Ausgleich. In den letzten Sekunden droschen Jahya Raed, Masen Mahmoud und Rohjat Atalan verzweifelt auf den Selmer Kasten ein, doch Teufelskerl Witthoff war einfach nicht zu überwinden. Im Neunmeterschießen, in dem Farok Atalan beim entscheidenden Schuss die Nerven flatterten, sah das ganz genauso aus.

Auch das Semifinale mit Selmer Beteiligung gegen GW Marathon Münster hatte ihn, diesen Thrill/Dusel-Faktor: Nach der verdienten Führung durch Andreas Schulze-Frenking (6.) stand der in der Halle so starke B-Ligist mit einem Bein im Endspiel, ehe Marathon-Keeper Mohamed Jaber ein dicker Patzer unterlief, den Kramzik zum 1:1-Ausgleich nutzte. Dem Schlussmann muss zu Gute gehalten werden, dass er nach einem heftigen Zusammenprall zu Spielbeginn unter starken Schmerzen und Luftmangel litt.

Das zweite Semifinale wuppten die Davensberger, weil Toni Smolnik sie nach einem clever ausgeführten Freistoß früh in Front brachte (3.), ehe Philipp Bienstein die beste Ausgleichschance fahrlässig liegen ließ (5.). Farok Atalan machte letztlich den Sack zu. Der Schachzug, Serdar Atalan als Flying Goalie aufzubieten, hatte in der Gruppenphase noch für das eine oder andere Gegentor gesorgt, ging nun aber vollends auf. "Das war das Mittel, das uns in die Knie gezwungen hat, wir haben verdient verloren", fand auch BWA-Co-Trainer Jan Baumbach, der den Halbfinalisten am Endrundentag betreute. Auch im Neunmeterschießen um Platz drei (2:3 gegen Marathon) ging BWA letztlich leer aus, aber da biss die Maus keinen Faden mehr ab.

Schon in der Gruppenphase ging's wie hier zwischen Selm und Saxonia ordentlich zur Sache.
BW Aasee scheiterte im Halbfinale an starken Davaren.

Dass einige Teams, die in der Vor- oder Zwischenrunde kurzfristig abgesagt hatten oder gar nicht erst erschienen, dem Turnier die gebotene Anerkennung verweigerten, konnte Mark Bördeling, Trainer des Siegerteams, nicht nachvollziehen: "Man sollte so ein Hallenturnier ernst nehmen. Dass das einige Teams getan haben, hat man heute in der Endrunde gesehen. So soll's auch sein", sagte der SGS-Coach. Und auch er musste abschließend natürlich seinen Mann des Tages loben: "Wir hatten heute einen sehr, sehr guten Torhüter, der die entscheidenden Dinger gehalten hat. Wir sind aber auch als Team super aufgetreten."

Super aufzutreten, das hatte sich auch Bezirksligist Werner SC vorgenommen. Kurtulus Öztürk hatte deshalb auch eine ordentliche Hallenkombo auf die Platte geschickt. Wie diese sich jedoch am Endrundentag präsentierte, machte den Coach wütend: "Ich bin stinksauer und gerade von den jungen Spielern sehr enttäuscht. Wenn man nicht in die Zweikämpfe geht, dann kommt so etwas zustande. Es geht mir nicht darum, dass wir nicht weiter gekommen sind, aber die Art und Weise passt nicht. Für so etwas muss ich mir nicht mein Wochenende vergeuden."

Drei Niederlagen und null Punkte zieren das Arbeitszeugnis des Mitfavoriten auf den Titel. Durchgefallen nennt man das wohl. Besonders blöd stellte sich der WSC gegen Selm an. Im abschließenden Gruppenspiel hatte die Öztürk-Elf noch Chancen auf den Halbfinal-Einzug, führte auch bis zur letzten Minute mit 4:2, verdaddelte das Ding aber noch und schied nach einem Doppelpack von Selms Bartosz Wolff mit einer bitteren 4:5-Pille aus. Das gleiche galt für kampfstarke, aber manchmal etwas übermütige Saxonen, spielstarke, aber vor dem Tor zu unkonzentrierte Gremmendorfer sowie die leidenschaftlichen, aber oft zu hitzköpfig agierenden Jungs des SC Türkiyem.

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