Nach diesem Zweikampf mit Nico Höning hebt Patrick Engelkes (v.) ab. Mit seinem Anschlusstreffer in der 59. Minute leitete er das Comeback des Skiclub ein.

Grün-Weiß liegt am Boden


von Christian Lehmann

(17.03.19) Die Nerven liegen blank im Tabellenkeller. Nachdem sein Team im Abstiegskracher-Derby gegen Grün-Weiß Rheine eine desaströse erste Halbzeit hingelegt hatte, tobte Skiclub Rheines Trainer Thomas Sandmann in der Kabine und zerlegte das halbe Inventar. Sein Wutausbruch machte die lahmen Beine seiner Männer flott, beim 3:2 (0:2)-Erfolg legten die Clubberer eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd hin. Während der Club als 14. wieder an den Nichtabstiegsplätzen schnuppert, herrschen im Schotthock Verzweiflung und Fassungslosigkeit. 15 Punkte und Tabellenplatz 16 nach 21 Spielen - so langsam muss sich der einstige Bezirksligist mit dem Worst-Case-Szenario B-Liga auseinandersetzen.

Eigentlich unglaublich nach diesem Spielverlauf. Die Gäste hatten auf dem seifigen Rasenplatz im Emslandstadion die taktischen Vorgaben ihres Coaches Steffen Molitor zunächst hervorragend umgesetzt und die Partie nach Belieben dominiert. Der Plan, das Zentrum mit drei Sturmspitzen zu verdichten und über Ballgewinne auf den Außenverteidiger-Positionen des Clubs ins Umschaltspiel mit Steffen Schmidt als Zielspieler zu kommen, ging zunächst perfekt auf. Sedat Yildiz besorgte nach einem Angriff über rechts die verdiente Führung (0:1/23.), Cedrik Barbossa erhöhte nach einem Schnittstellenpassvon Schmidt auf 2:0 für die Gäste (39.). Die Schotthocker hätten das Ergebnis noch viel deutlicher gestalten können, wenn nicht Jan-Simon Hermes im Club-Tor einen Hochkaräter nach dem anderen weggehext hätte. 

Drei Tore in 19 Minuten

Sandmann war bedient, brachte schon nach 28 Minuten Matthias Löcke für Niklas Kockmann und machte in der Pause das HB-Männchen. Und plötzlich lief es: Patrick Engelkes verkürzte nach einem Angriff über die rechte Seite auf 1:2 (59.), ehe Giacomo Sandmann Marcel Rottewert in die Gasse schickte und dieser zum 2:2 vollstreckte (64.). Infolge eines zunächst geblockten Freistoßes setzte Ingo Kühs nach und drehte schließlich das Spiel komplett (3:2/78.)!

"Das ist Wahnsinn! Wir hätten zur Pause mit 0:9 zurückliegen müssen. Wir waren unterirdisch!", meinte Sandmann. Für seinen Ausraster in der Kabine entschuldigte er sich: "Ich habe das persönlich genommen. Wir waren so mausetod. Ich habe schon viel erlebt, aber so etwas nicht. Wir haben keine Zweikämpfe geführt, falsch im Raum gestanden, einen Fehler nach dem anderen gemacht. Das hätten wir nie, niie mehr gewinnen dürfen."

Dasselbe dachte sich auch GW-Coach Steffen Molitor, der sich nach der Partie erstmal sammeln musste. "Es ist nicht einfach, nach so einem Spiel die richtigen Worte zu finden. Es war eine top Vorstellung in der ersten Halbzeit. Was dann passiert ist, kann ich beim besten Willen nicht erklären. Es ist ja nicht das erste Mal. Man merkt schon, dass der Kopf anfängt zu arbeiten, wenn wir ein negatives Erlebnis haben. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen und sind weniger gelaufen. Das darf nicht sein! Du kommst da einfach nicht mehr ran, wenn die Jungs in dieser Spirale drin sind."

Skiclub Rheine - GW Rheine     3:2 (0:2)
0:1 Yildiz (23.), 0:2 Barbossa (39.),
1:2 Engelkes (59.), 2:2 Rottewert (64.),
3:2 Kühs (78.)