Kreisliga A

Dreierwaldes Kapitän Jannis Rietmann stoppt hier seinen Bürener Widersacher mit einer vorbildlichen Grätsche. Foto: Rolf Grundke/Rolfinaction

Das beste Büren der Saison?


Von Fabian Renger

(13.05.22) Joel Thieme fehlte aufgrund der fünften Gelben Karte, dazu fiel Marco Schneider krankheitsbedingt kurzfristig aus und Yannick Persson winkte beim Aufwärmen ab. Ja, der SV Büren war personell arg angeschlagen, als es für ihn zu Brukteria Dreierwalde ging. Doch der SVB machte aus der Not eine Tugend und hinterließ einen blendenden wie bleibenden Eindruck. Mit einem 4:0 (3:0)-Auswärtssieg im Gepäck fuhr die Truppe von Marcel Czichowski gen Heimat. Und selbst Heim-Coach Jan Wissing war später beeindruckt von der fußballerischen Darbietung der Bürener.

"Das war für mich das beste Büren, was ich gesehen habe", lobte er den Gegner. Auch Czichowski war hin und weg. "Was wir in der ersten Halbzeit abgeliefert haben, das war brutal stark und so ziemlich das beste, was ich in dieser Saison von uns gesehen habe", geriet er ins Schwärmen. Dass er hoch veranlagte Einzelspieler hat, das ist jetzt ja keine große Neuigkeit. Aber diese Einzelspieler funktionieren immer mehr wie eine Mannschaft. Das war kein Einzelaktionen-Stückwerk, das war einfach verdammt guter Fußball am Dreierwalder Weikamp.

"Da geht mir als Trainer das Herz auf"

Büren war im Ballbesitz sehr stark, wirkte sehr passsicher. Bürens Dynamik und Tempo-Dribblings waren eindrucksvoll. Übrigens auf einem Teppich, wie Czichowski unterstrich. Der Platzwart in Dreierwalde hatte seinen Job tadellos erledigt. Da ging das schnelle Kontaktspiel mit möglichst wenigen Ballberührungen problemlos vonstatten. Und Dreierwalde sah 45 Minuten lang die Bürener meistens nur im Rückspiegel. "Da geht mir als Trainer das Herz auf", sagte Czochowski.

Kurios und irgendwie unpassend aber war es, wie Büren zu seinen Toren kam. Denn da waren ganz schön viele Standards dabei. Das 1:0 resultierte aus einem schnell ausgespielten Freistoß, der schließlich bei Patrick Klug an der rechten 16er-Kante landete, von wo aus er einschoss (18.). Das 2:0 war richtig schön rausgespielt, über mehrere Stationen gelangte die Kugel zu Pablo Andrade, der einen Gegenspieler im Eins-gegen-Eins nass und das Ding weg machte (32.). Leon Höfners 3:0 war abermals ein Tor nach einem Freistoß (43.).

Ein Phantom-Tor?

Zwischendurch wurde es indes mitunter etwas skurril. Dreierwalde hatte offenbar ins Tor getroffen, doch das Netz war kaputt, der Ball soll nah am Pfosten eingeschlagen und durchs Loch wieder rausgeflutscht sein. "Ich kann nicht sagen, ob der Ball drin war", stand Czichowski zu weit entfernt von dieser Szene. Ein Phantom-Tor. Öfter mal was Neues. Geschenkt. Wissing hätte das zwar gerne mitgenommen, seine Spieler waren überzeugt, dass es ein Tor gewesen sei. Aber er betonte: So richtig spielentscheidend war's wohl nicht. "Ob wir besser reingekommen wären, weiß ich nicht", so Wissings Kommentar. Geschenkt.

In der zweiten Hälfte machte Büren dann etwas halblang und der Schlendrian hielt Einzug. Fürs vierte Tor war mit Luca Riehemann der vierte verschiedene Torschütze zuständig. Einen Freistoß von Bürens Pedro Henrique konnte Dreierwaldes Keeper Lukas Heeke nur abklatschen, Riehemann staubte ab (60.). Spätestens danach war Brukteria auch mal drin im Spiel, hatte auch mal eigene Ballbesitzphasen, vielleicht war's auch dem Verwaltungsmodus des SVB geschuldet. "Aber wir haben nichts klares rausgespielt", so Wissing, der dennoch mit der Reaktion seiner Elf völlig einverstanden war. Gegen diesen SV Büren in Topform durfte seine Elf halt auch einfach verlieren. Isso.

Brukteria Dreierwalde - SV Büren 0:4 (0:3)
0:1 Klug (18.), 0:2 Andrade (32.)
0:3 Höfner (43.), 0:4 Riehemann (60.)