Bezirksliga 11

Die Chefstrategen beider Teams im direkten Duell. Diesen Zweikampf entscheidet Billerbecks Philipp Daldrup (l.) gegen Epes Spielertrainer André Hippers für sich.
Schlüsselduell: Epes Doppel-Torschütze Jan Beberborg holte nach 22 Minuten einen Strafstoß gegen Julien Balzer raus.

Beverborg hat das letzte Wort


Von Christian Lehmann

(05.10.20) Ein halbes Stündchen lang habe ich mir am späten Sonntagnachmittag das Bezirksliga 11-Spitzenspiel zwischen dem VfL Billerbeck und dem FC Epe reingezogen. Schnell ein paar Fotos knipsen und dann ab an den Schreibtisch - so machen wir das öfter beim Heimspiel. War ja klar, dass Yannick Gieseler das am Montag zum Anlass nehmen würde, um mich aufzuziehen. "In Billerbeck musst Du bis zum Schlusspfiff bleiben, das lohnt sich", sagte der VfL-Coach nach dem atemberaubenden 4:4 (1:2)-Remis. Er hatte alles andere als übertrieben und fügte noch lachend hinzu: "Jede Woche mache ich das so auch nicht lange mit."

Es war wieder mal ein Spektakel am Helker Berg. Und es begann eigentlich vielversprechend für die Hausherren, die dem FCE zwar zunächst das Spiel überließen, nach Balleroberungen allerdings - vornehmlich über die linke Seite - pfeilschnell nach vorne schossen und über Leon Holtmann, Felix Leimkühler und Jens Leopold gute Möglichkeiten verstreichen ließen. Der Führungstreffer fiel jedoch auf der Gegenseite: Beim Versuch, einen Stellungsfehler von Jan Deitert auszubügeln, hakelte Julien Balzer gegen Jan Beverborg. Epes Torjäger kam zwar noch zum Abschluss, weil dieser jedoch nicht saß, entschied Referee Jonas Grütter richtigerweise auf Strafstoß - Philipp Hörst traf zum 0:1 (22.). 

Elfmeter? Hippers hat seine Zweifel

Einen Elfmeter gab es wenig später auch auf der anderen Seite für Billerbeck. Nach einem Luftduell mit Holtmann und Leimkühler soll Epes Spielertrainer André Hippers Foul gespielt haben - er sah es anders: "Die beiden haben sich gegenseitig über den Haufen gelaufen." Holtmann war's wurscht, er egalisierte vom Punkt (1:1/36.). Kurz vor der Pause antwortete Epe dann jedoch durch Felix Wobbe (1:2/43.). Wieder war die linke Abwehrseite der Billerbecker zu offen.

Was dann geschah? "Ich kriege es gar nicht mehr richtig voreinander. Das war vogelwild!", kommentierte Gieseler. Holtmanns zweiter (2:2/64.) und dritter Treffer (3:3/71.) kamen unter gütiger Mithilfe der Gäste zustande. Zunächst rutschte FCE-Keeper Niklas Baumann auf dem Kunstrasen aus und servierte Holtmann den Ball auf dem Silbertablett, wenig später rasselte er nach einem Flankenball von Leo Mertens mit einem Abwehrspieler zusammen, Holtmann musste das Leder nur noch mit der Stirn ins Tor stupsen. Zwischenzeitlich hatte Beverborg Epe wieder in Führung gebracht (2:3/66.).

Kein Vorwurf an Keeper Baumann

"Wir fordern von ihm, dass er als elfter Feldspieler mitmachen und mutige Bälle spielen soll. Wenn er mal ausrutscht, ist das halt so. Er hat uns schon so viele Punkte festgehalten - ich bin da völlig entspannt und der Allerletzte, der ihm da einen Vorwurf macht", nahm Hippers seinen Schlussmann in Schutz. Er sah die Felle schon davon schwimmen, als Leo Mertens nach einem "sensationellen Konter" (Gieseler) über Robin Roxin zum 4:3 getroffen hatte (88.). Doch Beverborg hatte noch einen...

Gleich mehrfach hatten die Billerbecker in der Nachspielzeit den Ball, gleich mehrfach hätten sie in Überzahl den Konter zur Entscheidung fahren oder zumindest in der gegnerischen Hälfte etwas Zeit von der Uhr drehen können. Stattdessen verdaddelten sie mit überhasteten Abspielen den Ball oder liefen ins Abseits, sodass in der vierten Minute der Nachspielzeit der Ball dann doch nochmal in die Box segelte. Halb im Fallen brachte Beverborg die Murmel irgendwie aufs Tor - und rein (4:4/90.+4)! Danach war direkt Schluss.

"Wir sind einfach selber Schuld. Das darf uns nicht passieren, wenn wir in der letzten Minute der Nachspielzeit zweimal den Ball haben. Am Ende waren alle völlig kaputt", meinte Gieseler. Kollege Hippers konnte sich mit dem Punkt anfreunden. "Wenn man den Spielverlauf sieht, muss man sicherlich damit zufrieden sein. Das war mit Sicherheit nicht unsere beste Leistung. Wenn man darüber nachdenkt, wie wir die Gegentore bekommen haben, ist das schon ärgerlich. Letztendlich können wir aber auch viel Positives aus dem Spiel ziehen. Wir haben einen super Start hingelegt, es gibt aber immer noch genügend Potenzial nach oben."

VfL Billerbeck - FC Epe     4:4 (1:2)
0:1 Hörst (22./FE), 1:1 Holtmann (36./FE),
1:2 Wobbe (43.), 2:2 Holtmann (64.),
2:3 Beverborg (66.), 3:3 Holtmann (71.), 
4:3 Mertens (88.), 4:4 Beverborg (90.+4)