Rahsing gehen die Hüte aus


Von Christian Lehmann

(13.12.21) Der SuS Stadtlohn hat in dieser Saison schon so manch starke Halbzeit gespielt. Wenn Trainer Stefan Rahsing also nach dem 6:1 (2:1)-Erfolg über den SV Heek die zweite Hälfte zur besten der gesamten Saison kürt, dann sagt das schon etwas aus. Dass seine Mannschaft gegen eines der offensiv stärksten Teams der Liga unter "besonderen Begleitumständen" in der Spielvorbereitung eine derart starke Leistung aufs Parkett brachte, nötigte ihm den allergrößten Respekt ab. So langsam gehen Rahsing die Hüte, die er in dieser Spielzeit schon mehrfach vor seiner Truppe zog, aus.

"Auch wenn es bei einem 6:1 ungewöhnlich erscheint: Ich muss ein besonderes Lob an unsere Defensive aussprechen, weil sie es geschafft hat, dass sich die Heeker im gesamten Spiel keinen selbst erspielten Schuss aufs Tor zustande gebracht haben", so Rahsing. Den großen Respekt vor dem Gegner und speziell seinem pfeilschnellen Angreifer Luka Kösters hatte der SuS auch mit dem Anfordern eines Schiedsrichter-Gespanns zum Ausdruck gebracht - weil ihnen bewusst war, dass sowohl der zweitbeste Torjäger der Liga als auch die ihm zuarbeitenden Zielspieler für Kopfballverlängerungen stets an der Grenze zum Abseits operieren. 

Standard bringt die Führung

Weil sie sich zunächst vor allem auf die Abwehrarbeit konzentrierten, taten sich die Hausherren offensiv in der ersten halben Stunde etwas schwerer. Bei einem Freistoß von Matteo Schultewolter, der das Tor knapp verfehlte, hatten sie sogar etwas Glück (20.). Nachdem die SuS-Standards in dieser Saison meist gut getreten, aber umso seltener in ein Tor umgemünzt worden waren, klappte es in der 29. Minute dann mal nach einem ruhenden Ball. Raphael Busert brachte den Ball per Freistoß in die Mitte, wo Jaegers zunächst verpasste, Mario Thentie aber mithilfe der Unterkante der Latte traf (1:0/29.). Nur drei Minuten später verlud Maxi Rhein nach Schnittstellenpass von Kevin Meise seinen Gegenspieler und traf sehenswert zum 2:0 ins Kreuzeck (32.). Doch Heek antwortete. Thilo Gausling eroberte den Bau im Stadtlohner Aufbau, und schickte Kösters auf die Reise. Der ließ sich die Chance nicht entgehen und und überwand SuS-Schnapper Stefan Mester (2:1/35.).

"Wir haben in der Pause besprochen, dass wir die Räume der ballfernen Achter besser bespielen und bei Flanken wachsamer sein müssen. Außerdem sollten die Jungs nicht immer nur mit dem ersten Kontakt spielen", erklärte Rahsing. "Das hat die Mannschaft in einer Perfektion umgesetzt, die ich in dieser Form nicht erwartet hatte." Keine 60 Sekunden waren im zweiten Durchgang gespielt, da hatten die Hausherren nach einem traumhaft schönen Angriff auf 3:1 gestellt. Daniel Diekenbrocks Flanke fand Justus Jaegers, der per traf (46.). Heeks Coach Rainer Hackenfort staunte: "Das war ein Angriff, den kannst Du gar nicht verteidigen, so schnell haben die das gespielt. Da müssen wir nicht versuchen, den Fehler bei uns zu suchen."

Vier Mega-Chancen für Jaegers und Friedrich

Was folgte, ging viel zu schnell für die bis hierhin eigentlich ordentlich mithaltenden Gäste. Jaegers erhöhte mit seinen Treffern zwei (55.) und drei (79.) auf 5:1, Busert sorgte mit einer Direktabnahme für den Endstand. Zuvor hätten Justus Jagers und Luca Friedrich mit je zwei Mega-Chancen locker für ein zweistelliges Ergebnis sorgen können, doch HSV-Schnapper Noel Oellerich parierte mehrfach prima - oder wurde auch mal einfach nur abgeschossen. 

Hackenfort war nach der Partie "ein wenig angepiekst", wie er es selbst formulierte. Die tolle Leistung des Gegners konnte er aber anerkennen: "Wir haben leider wenig Argumente auf unserer Seite. Die erste Halbzeit war noch ganz okay, in der zweiten hat Stadtlohn dann ganz einfach überragenden Fußball gespielt. Wir waren völlig überfordert und haben keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen."

SuS Stadtlohn - SV Heek     6:1 (2:1)
1:0 Thentie (29.), 2:0 Rhein (32.),
2:1 Kösters (35.), 3:1 Jaegers (46.), 
4:1 Jaegers (55.), 5:1 Haegers (79.),
6:1 Busert (88.)