SG Coesfelds Kapitän Lucas Jacobs möchte mit seinem Team die Hinspiel-Schmach tilgen,...

Kapitäne geizen mit Giftpfeilen


Von Christian Lehmann

(17.03.22) Man kennt sich, man schätzt sich - aber am Wochenende gibt's trotzdem auf die Socken! Das große Derby zwischen der SG Coesfeld und Eintracht Coesfeld sorgt seit Wochen für freudige Erwartung in der Kreisstadt. Schon das Hinspiel wollten über 800 Zuschauer sehen, diesmal dürften es sogar noch ein paar mehr werden. Wenn Schiedsrichter Jörn Schäfer das Duell der beiden Erzrivalen am Samstag um 16 Uhr anpfeift, wird selbst der Verband dabei sein und das Match im Rahmen des Öffnet externen Link in neuem FensterFLVW-Amateurspiel des Jahres live übertragen. Eines steht fest: Eine normale Woche war das nicht für beide Teams, die Aufmerksamkeit ist groß.

Wir haben mit den beiden Kapitänen gesprochen. SG-Torjäger Lucas Jacobs und DJK-Mittelfeldmotor Kai Hemsing könnten nun die ersten Giftpfeile auf den Nachbarn abschießen, beide sparen sich die Nettigkeiten jedoch für die Begegnung auf dem Platz auf. "Ich denke, dass wir auf Augenhöhe sind. Wir wollen das Spiel natürlich gewinnen, wissen aber um die Qualität der SG", sagt etwa Hemsing. "So ein Spiel erlebst Du nicht alle Tage. Wir freuen uns riesig drauf", betont derweil Jacobs. 

Alle Augen auf Marius Borgert

Letzterer spielte selbst schon vier Jahre lang bei der Eintracht. In seinen ersten Seniorenjahren hatte er Platzhirsche wie Mario Worms (heute Spielertrainer in Osterwick) oder Marius Borgert vor der Nase - und kehrte letztlich zu seinem Heimatverein zurück, wo er sich zum absoluten Leader entwickelte. Borgert knipst derweil immer noch - und wie! Mit vier Toren beim 4:1-Hinspielerfolg der Eintracht war er nie zu halten und der absolute Matchwinner. "Über das Hinspiel brauchen wir gar nicht erst groß zu reden", stellt Jacobs. "Da haben wir unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert und verdient verloren." Erklären muss er uns trotzdem, wie er und sein Team Kumpel Borgert, der mit 23 Treffern die Torjägerliste mal wieder mit meilenweitem Vorsprung anführt, stoppen wollen: "Ihn komplett aus dem Spiel zu nehmen, ist unmöglich. Wir müssen als Kollektiv sauber dagegen arbeiten."

Beide Mannschaften spielen eine prima Saison. Aktuell hat die Eintracht in der Tabelle als Vierter mit drei Punkten Vorsprung die Nase vorn, Verfolger SG hat allerdings noch ein Spiel in der Hinterhand und könnte im Falle eines Sieges mit zwei Toren Vorsprung ohnehin am Kontrahenten vorbeiziehen. Das möchte Hemsing natürlich vermeiden: "Da, wo wir stehen, wollen wir auch bleiben. Wir freuen uns total, dass wir uns so ein Highlight-Spiel erarbeitet haben", sagt der Mittelfeldspieler, der seit den Mini Kickern für die Eintracht kickt und nur zwischenzeitlich ein kleines Intermezzo bei Westfalia Osterwick einlegte.

Mit gleich sieben Spielern, unter ihnen Borgert und Tobias Hüwe, hat Hemsing fast sein gesamtes Fußballer-Leben zusammen gespielt. Die Truppe versteht sich blind. Während also die Eintracht mit ihrem Plus an Erfahrung punkten kann, glaubt Jacobs, dass seiner SG mit jungen Frischlingen wie Stefan Thier oder Mika Rotthäuser die Zukunft gehört. Deshalb hat der umworbene Kapitän trotz mal wieder diverser Angebote auch bereits für die kommende Spielzeit zugesagt. "Wir haben eine intakte Mannschaft, in der richtig viel gut zusammen läuft", sagt er. Das muss es auch am Samstag, wenn es zum ersten Derbysieg reichen soll.


Bezirksliga 11, der 20. Spieltag

SG Coesfeld - Eintracht Coesfeld (Samstag, 16 Uhr)
Die Teams gehen mit unterschiedlichen personellen Voraussetzungen ins Derby. "Die Vorfreude ist groß - und die Anspannung steigt so langsam", verrät uns SG-Coach Christoph Klaas, der unter der Woche 23 von 24 Kaderspielern beim Training begrüßen durfte. Ein paar kleinere Probleme gibt es derweil bei den Gästen. "Das ändert aber nichts an unserer Vorfreude", betont DJK-Spielertrainer Claus Heinze. Trotzdem würden vor allem zwei Ausfälle schwer wiegen: Der Einsatz von Jonas Berding steht aufgrund von Knieproblemen auf der Kippe, auch Kapitän Kai Hemsing bangt aufgrund einer Kapselverletzung. "Die Chancen stehen eher schlecht", sagt er uns. "Das macht aber nichts. Wir haben einen breiten und richtig gut aufgestellten Kader."
Hinspiel: 1:4
Heimspiel-Tipp: 2:2
Jacobs: 2:1
Hemsing: 1:3

ASV Ellewick - SV Gescher (Sonntag, 15 Uhr)
Das für Donnerstag angesetzte Nachholspiel der Ellewicker gegen den VfB Alstätte wurde schon wieder abgesetzt, der Mannschaft von Alex Buning und Marc van den Berg stehen also weitere englische Wochen bevor. Am Sonntag geht's gegen einen Gegner mit Wut im Bauch: Gescher fühlte sich bei der 2:3-Niederlage am Mittwochabend in Reken ungerecht behandelt. Hendrik Maduschkas Team gewann nur eines der letzten sechs Ligaspiele und klebt im mausgrauen Tabellenmittelfeld fest. Kellerkind Ellewick hat's aber noch schlimmer erwischt: Der Vorletzte muss so langsam mit dem Siegen beginnen, wenn's noch fluppen soll mit dem Klassenerhalt.
Hinspiel: 0:1
Heimspiel-Tipp: 1:3
Jacobs: 0:2
Hemsing: 1:2

VfB Alstätte - FC Epe (Sonntag, 15 Uhr)
Die Partie wird aller Voraussicht nach abgesagt. "Bei uns gibt es leider derzeit sechs Corona-Fälle und weitere Spieler, denen es nicht so gut geht. So ist aktuell kein Spielbetrieb möglich. Für Sonntag sehe ich keine Besserung", erklärt Niklas Hilgemann. Der Spielertrainer macht seinem Ärger über die derzeitige Situation Luft: "Bezirksliga-Fußball ist Hobby. Diese kurzfristigen Absagen und Spiele unter der Woche kann man doch niemandem zumuten. Dass Spieler, die gerade aus einer Erkrankung kommen und sich freigetestet haben, direkt wieder spielen müssen, halte ich auch aus gesundheitlichen Gründen für bedenklich. Wir werden zu diesem Thema sicherlich nochmal den Kontakt zum Staffelleiter suchen..."
Hinspiel: 0:7
Heimspiel-Tipp: 1:4
Jacobs: 0:2
Hemsing: 1:3

SpVgg Vreden II - SV Heek (Sonntag, 15 Uhr) 
Nur drei von insgesamt 20 statistisch bei fussball.de erfassten Begegnungen gewannen die Heeker, 14 Mal ging Vreden als Sieger vom Platz. Das Hinspiel hatte es in sich, in 37 Minuten fielen alle sechs Tore beim Remis im Dinkelstadion. Der HSV kriselt leicht vor sich hin, hat alle drei Spiele im neuen Jahr verloren. Am Donnerstagabend ist der HSV zunächst gegen Vorwärts Epe gefordert. Die Hausherren wissen derweil überhaupt nicht, wo sie stehen. Nur zweimal durften sie bisher 2022 ran, gegen den SV Gescher und beim SC Reken gab's jeweils ein torloses Remis. Das Reken-Spiel ist nun auch schon fast einen Monat her...
Hinspiel: 3:3
Heimspiel-Tipp: 2:2
Jacobs: 1:1
Hemsing: 2:0

SC Reken - TuS Wüllen (Sonntag, 15 Uhr)
"Wir gehen davon aus, dass wir spielen", sagt Rekens Trainer Daniel Sekic. Die Wüllener, die mit erst 15 bestrittenen Spielen der Musik ordentlich hinterher hinken, würden auch gerne mal wieder. Sie haben erst zwei Spiele in den Beinen, das letzte fand bei Vorwärts Epe am 13. Februar statt. Bei den Hausherren hatte das enttäuschende 1:1 gegen Ellewick eine "heilende Wirkung", glaubt Sekic. Sein Team zeigte beim 3:2-Sieg gegen Gescher die richtige Reaktion und scheint im Tabellenkeller angekommen - im positiven Sinne: "Das war Fight pur, genau das brauchst Du im Abstiegskampf."
Hinspiel: 1:1
Heimspiel-Tipp: 3:2
Jacobs: 2:1
Hemsing: Wir haben viele ehemalige Rekener bei der DJK. 1:0.

SuS Stadtlohn - VfL Billerbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Es ist kaum zu glauben! Zum nunmehr fünften Mal (!) wurde die für heute geplante Partie des TuS Wüllen gegen SuS Stadtlohn abgesagt. Diesmal sind die Stadtlohner, die bisher aufgrund eines strengen Hygiene- und Schutzkonzepts weitestgehend verschont geblieben waren, betroffen. Ob sie am Sonntag gegen Billerbeck ran dürfen, bleibt abzuwarten. Mittlerweile hat das Team von Trainer Stefan Rahsing schon drei Spiele weniger als Tabellenführer FC Epe auf dem Konto. Die Tabelle krümmt sich immer weiter.
Hinspiel: 4:0
Heimspiel-Tipp: 2:0
Jacobs: 3:1
Hemsing: 3:0

RC Borken-Hoxfeld - Adler Weseke (Sonntag, 15 Uhr)
Im Hinspiel feierten die Hoxfelder ihren bisher einzigen Saisonsieg. Damals hatte Michael Wansing gerade den zurückgetretenen Trainer Marc Bieniek beerbt. Dessen Nachfolger Patrick Koster will die Saison am Prozessionsweg sauber über die Bühne bringen. Seit Kurzem steht auch fest, wer die Mannschaft in der kommenden Spielzeit betreut. Wie die Münsterland Zeitung berichtet, übernehmen Osman Semer (früher u.a. TSV Ahaus, TuS Wüllen, VfB Alstätte) und dessen Neffe Saffet Semer, der aktuell für Landesligist Eintracht Ahaus kickt. Mehr Bedeutung hat das Kellerduell für die Hoxfelder, die sich dem immer näher heranrückenden SC Reken erwehren und über dem Strich bleiben wollen.
Hinspiel: 0:1
Heimspiel-Tipp: 1:1
Jacobs: 3:0
Hemsing: 2:1

Vorwärts Epe - VfL Ramsdorf (Sonntag, 15 Uhr)
Wenn alles gut geht, sind beide Teams sowohl am Donnerstagabend als auch am Sonntag im Einsatz. Dann im direkten Duell, das bisher erst zweimal stattfand. Im Oktober 2020 gewann Vorwärts knapp mit 1:0, im September 2021 feierten die Ramsdorfer einen 2:1-Heimsieg. Die Gäste sind mit Platz sechs aktuell hochzufrieden, der Dritte Vorwärts hat nach dem jüngsten 3:3 in Coesfeld die Titel-Hoffnungen fürs Erste ad acta gelegt. 
Hinspiel: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:0
Jacobs: 3:1
Hemsing: 3:1

... Eintrachts Spielführer Kai Hemsing (v.) würde gerne wieder genauso jubeln wie im Hinspiel. Fotos: Lehmann