Bezirksliga 12

BWA-Wadenbeißer Julian Kampschulte knöpft sich den Kinderhauser Torschützen Luca Jungfermann vor.
Johannes Wesselmann gratuliert dem Siegtorschützen Jonas Kreutzer.
Nach einem leichten Kontakt mit Julian Stiens (h.) lässt sich Jojo Wesselmann ziemlich theatralisch fallen. Zu wenig für einen Elfmeter.

Spitzenspiel wird hinten raus zum Thriller

Von Christian Lehmann

(15.10.17) Mit am Ende schlottrigen Knien hat der SC Westfalia Kinderhaus Platz eins gegenüber Blau-Weiß Aasee verteidigt. Beim 2:1 (1:1)-Erfolg tat sich der Tabellenführer lange schwer mit kompakt verteidigenden Gästen. In der Nachspielzeit wäre Westfalias fehlende Zielstrebigkeit im letzten Drittel beinahe bestraft worden. 

Nach der Verletzung von Vincent Gogoll - Westfalias Trainer Marcel Pielage hatte bereits dreimal gewechselt- mussten die Gastgeber die letzten zehn Minuten der Partie zu zehnt überstehen. Aasee, das bis dahin offensiv nur selten stattgefunden hatte, roch plötzlich Lunte und merkte, dass die Kinderhauser von Minute zu Minute nervöser wurden. Zunächst tauchte Christian Hülsmeier allein vor Westfalias Schlussmann Ismael Beckers auf und verzog (88.), wenig später gelangte der Ball dann nach einem Standard zu Julian Kampschulte. Der Rechtsverteidiger nahm das Herz in beide Hände und hämmerte den Ball aufs Tor. Doch das Geschoss titschte auf die Latte und die letzte Möglichkeit zum Ausgleich war verpufft (90.+1).

Ohne vier Stammspieler

Die Erleichterung darüber war beim Ligaprimus und Trainer Marcel Pielage riesig. "Ich weiß gar nicht, wie weit der Puls geht, bis er zur Bewusstlosigkeit führt. Aber er war sehr hoch", sagte er nach dem Spiel. "Wir haben uns schwer getan. Gegen eine sehr destruktive Mannschaft, die sich mit zehn Leuten hinten reinstellt, ist es schwer, Fußball zu spielen. Auch wenn's knapp war am Ende, war der Sieg für mich hochverdient." 

Das bestritt auch BWA-Coach Matthias Gerigk nicht. Trotzdem war er stolz wie Bolle auf seine Jungs. Kein Gerrit Borgers, kein Momo Dietz, kein Enno Stemmerich, kein David Roesmann - der Fußballgott hatte den ohnehin schon personell arg geschröpften Gästen im Vorfeld der Partie quasi ihr Herz entrissen. "Dafür haben wir es ja fast schon sensationell gemacht", fand er. Dass wir das Spiel auch noch zu einem Spitzenspiel machen, ist richtig geil. Ich kann heute Nacht gut schlafen, es hat Spaß gemacht. Die Mannschaft hat es klasse gemacht. Wir wollten zeigen, dass wir da oben zu Recht stehen. Das haben wir getan."

"Ich hätte ihn nicht gepfiffen"

Zu Beginn der Partie war dem Spiel der Blau-Weißen dann aber schon ein wenig anzumerken, dass ihnen einige Stammspieler auf Schlüsselpositionen fehlten. Verdient war die frühe Führung durch Luca Jungfermann nach Stichpass von Kevin Schöneberg (1:0/13.). Den Torschützen wähnten dabei vor allem diejenigen, die es mit Blau und Weiß hielten, im Abseits. Noch angeregter wurde dann aber kurz vor der Pause diskutiert. Nick Rensing wollte den Ball klären, Julian Sandner warf sich rein, den Kontakt wertete Schiedsrichter Michael Austermann als Foulspiel. Jens Brüninghoff verwandelte den Elfmeter zum 1:1-Pausenstand (45.). "Ich hätte ihn nicht gepfiffen", gab Sandner nach Spielende offen zu.

Der Treffer war umstritten, aber auch nicht ganz unverdient, weil Aasee nach etwa einer halben Stunde von Minute zu Minute besser ins Spiel kam und wenig zuließ. Auch im zweiten Spielabschnitt tat sich Westfalia schwer, klare Torchancen herauszuspielen. Irgendwie schaffte es dann jedoch Mike Liszka, den Ball zu behaupten und zu Jonas Kreutzer weiterzuleiten, der die Kugel in Gerd Müller-Manier aus zehn Metern in die lange Ecke lümmelte (2:1/54.). Weil Liszka nach einem Luftloch Kampschultes die Großchance zur Vorentscheidung verpasste - er schlenzte den Ball knapp rechts am Tor vorbei (84.) - wurde es in der Schlussphase richtig kribbelig für Kinderhaus. Aber es reichte zum Sieg.

"Es war das erwartet schwere Spiel. Dass es so schwer wird, hatten wir aber nicht erwartet", sagte Siegtorschütze Kreutzer nach dem Spiel. "Aasee macht das sehr gut. Die Verunsicherung bei uns wurde immer größer. Der Druck, den wir uns selber machen, ist sehr groß. Es war ein kleiner Zittersieg."

Westfalia Kinderhaus - BW Aasee     2:1 (1:1)
1:0 Jungfermann (13.), 1:1 Brünninghoff (45./FE),
2:1 Kreutzer (54.)