Bezirksliga 12

Anil Kesluhoglu (l.) behauptet den Ball gegen Nabil Charif.

Wettringens Fast-Déjà-Vu


Von Christian Lehmann

(08.03.20) Als Yannick Beermann in der Nachspielzeit den Anschlusstreffer erzielte, ging bei den Jungs von Vorwärts Wettringen das Kopfkino an. Schon im Hinspiel gegen Germania Hauenhorst hatte die Truppe von Trainer Patrick Wensing im Waldpark einen scheinbar sicheren Vorsprung noch verspielt und in der Nachspielzeit den 3:3-Ausgleich kassiert. Diesmal nicht. Nach dem 3:2 (2:1)-Erfolg im Derby sprangen die Männer aus dem Hiärtken zumindest bis Sonntagabend an die Spitze der Bezirksliga 12.

Die Partie hielt durchaus das, was sie versprochen hatte. Vorwärts-Coach Wensing etwa hatte eine "Vollgas-Veranstaltung" angekündigt. Vor allem die Schlussphase war heiß. Nach dem 3:2 segelte Flanke um Flanke in den Sechzehner der Hausherren. Sehr zum Ärger der Gäste pfiff Schiedsrichter Jonathan Wlotzka die Partie ab, ehe Yannick Willers den Ball ein letztes Mal in die Box pfeffern konnte. Markus Heckmann stürmte auf den Platz und sah noch die Gelb-Rote Karte. Hauenhorsts Coach relativierte die Szene, zeigte aber auch Reue. "Das war ein Missverständnis. Ich wollte einige Spieler auseinander halten und der Schiri dachte, ich stürme auf ihn zu. Aber ganz unschuldig war ich während des Spiels auch nicht..."

Meyering mit der frühen Führung

So turbulent die Partie endete, so furios hatte sie begonnen. Nach einer Balleroberung von Henning Hils bediente Florian Kappelhoff-Rickert Lyon Meyering - und das Traumduo der Bezirksliga hatte nach noch nicht ganz zwei Minuten einmal mehr zugeschlagen (1:0/2.). Die Antwort der Gäste folgte jedoch flott: Michael Heckmanns verunglückte Flanke entpuppte sich als unhaltbares Geschoss für Vorwärts-Keeper André Epker - 1:1 (13.). Den ersten Aufreger gab's dann in Minute 18: Nach einem vermeintlichen Foulspiel von Andreas Heckmann an Henning Hils entschied Wlotzka auf Elfmeter, den Meyering zum 2:1 nutzte. "Für einen Elfer war das für mich von Hils zu sehr gewollt. Er fällt viel zu theatralisch", befand Heckmann. Noch vor der Pause verpasste Noah Küssner den möglichen Ausgleich.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs blieb die Partie zunächst völlig offen. Den Dreierpack des starken Meyering verhinderte Andi Heckmann mit einer Rettungstat auf der Torlinie (52.), auf der Gegenseite ließen Sven Mersch und Willers gute Möglichkeiten zum 2:2 liegen. Die vermeintliche Entscheidung war dann wieder eine Co-Produktion zwischen Meyering und Kappelhoff-Rickert. Diesmal bediente der Doppel-Torschütze seinen Sturmkollegen, der aus kurzer Distanz zum 3:1 vollstreckte (75.). Weil jedoch Hauenhorsts Mentalitätsmonster nicht klein bei gaben, wurde es hinten raus noch ein richtig dramatischer Zock - mit dem besseren Ende für die Hausherren.

Wensing erleichtert, Heckmann lobt sein Team 

Vorwärts-Coach Patrick Wensing war entsprechend happy. "Es war sehr zerfahren und hektisch von uns. Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, an die gute Leistung aus dem ISV-Spiel anzuknüpfen. Hauenhorst stand sehr gut. Nach der Pause waren wir besser im Spiel. Nach dem 3:1 haben wir einige Konter-Möglichkeiten vergeben. Letzten Endes war es wichtig, dass wir gewonnen haben."

Germania-Coach Markus Heckmann nervte nach diesem Spiel einzig das Ergebnis. "Das Spielglück lag mehr bei Wettringen. Sie haben fast nur lange Bälle gespielt. Das ist mir zu wenig von einem Team, das diese Qualität hat. Nach dem 3:1 sind wir gut zurückgekommen und haben nie aufgegeben. Ich kann meine Jungs nur loben. Wir können optimistisch in unsere Heimspiel-Serie gehen." Fünfmal in Folge spielt die Germania nun daheim.

Vorwärts Wettringen - Germania Hauenhorst     3:2 (2:1)
1:0 Meyering (3.), 1:1 Mi. Heckmann (13.),
2:1 Meyering (18.), 3:1 Kappelhoff-Rickert (75.),
3:2 Beermann (90.+2)

Michael Heckmann (v.) traf zum 1:1-Ausgleich. Lyon Meyering, der hier ein Foulspiel reklamiert, setzte dem einen Doppelpack entgegen.