Bezirksliga 12

Silas Nübel (r.) und Emrullah Uzun (l.) nehmen Reckes Moury Kourouma ins Sandwich. Foto: Teipel

Unterzahl als Initialzündung


Von Finn Bruns

(05.12.21) Es läuft die 32. Spielminute im Topspiel zwischen Concordia Albachten und dem TuS Recke. Beim Stand von 0:1 aus TuS-Sicht wird Reckes Luka Tenberg von Lasse Saerbeck, dem letzten Mann der Concordia, gefoult. Schiri Marcel Plastow pfeift Freistoß und Platzverweis für Saerbeck - eine strittige Entscheidung, da unklar war, wo sich das Foul ereignet hatte. Der Freistoß verpuffte und Albachten spielte wie beflügelt auf, sodass die dezimierte Concordia nach 90 Minuten mit 4:0 (2:0) den Platz verließ und weiterhin die Tabelle anführt. Trainer Sebastian Hänsel war begeistert: "Ich bin absolut beeindruckt. Mir fehlen die Worte. Wir haben die Rote Karte als Initialzündung genommen und Recke trotz der langen Unterzahl dominiert." 

Der TuS, zuletzt mit zwei Unentschieden etwas ausgebremst, aber immer noch acht Spiele in Folge unbesiegt, hätte bereits nach elf Zeigerumdrehungen in Führung gehen können: Einen ungenauen Pass im Aufbauspiel der Heimelf schnappte sich Nabilaye Bangoura, der seinen Kapitän Marvin Strotmann suchte. Doch der scheiterte an Albachtens Rückhalt Thorben Hövelmann. Den Nachschuss verzog Luka Tenberg deutlich. "Da müssen wir 1:0 in Führung gehen", haderte Reckes Trainer Thomas Mersch. 

Concordia geht in Führung

Elf Minuten später klingelte es auf der anderen Seite. Ein langer Ball hinter Reckes Abwehr sah eigentlich gar nicht so bedrohlich aus, aber Thomas Kroker nutzte ein Missverständnis zwischen Reckes Torwart Jens Klemusch und seinen Vordermännern aus und traf zur Führung für die Hausherren (22.). Dann kam es zur strittigen Situation im Sechzehner der Heimelf. Beide Trainer erklärten nach dem Spiel, dass sie auf Gelbe Karte und Elfmeter entschieden hätten. Dennoch war es einfach nicht zu erklären, dass Albachten von nun an komplett das Heft in die Hand nahm und von Recke bis zum Schlusspfiff kaum noch etwas zu sehen war. 

Die in Unterzahl spielenden Hausherren hatten Chance für Chance. Thomas Kroker scheiterte am stark reagierenden Jens Klemusch (38.), aber vier Minuten später musste dieser zum zweiten Mal hinter sich greifen. Nemanja Kovacevic bediente Niklas Frede, dessen starke Direktabnahme im langen Eck landete (42.). Kurze Zeit später versuchte es Kovacevic auch einmal selbst, doch er traf aus der Distanz nur den Innenpfosten (45+1.).

Nur noch Albachten spielt  

Dasselbe Bild zeigte sich auch in der zweiten Halbzeit auf dem Platz. Nur die Concordia spielte noch mit und erhöhte in der 51. Minute, erneut durch Thomas Kroker, der sich auf der linken Seite durchsetzte, auf 3:0. In der folgenden halben Stunde plätscherte das Spiel nun ein wenig vor sich hin, doch acht Minuten vor Ende der Spielzeit spielten sich Kovacevic und Rouven Kievit über rechts sehenswert durch die Recker Defensive. Am Ende des Angriffs stand der eingewechselte Schahab Hajizadah, der zum 4:0 einschob (82.). Es hätte sogar noch dicker können für die Gäste, aber Tim Donnermeyer klärte einen Versuch vom überragenden Nemanja Kovacevic auf der Linie (85.). 

"Albachten war viel giftiger und griffiger als wir und hat zurecht gewonnen", erkannte auch Thomas Mersch an, bemerkte aber auch: "Wenn das Spiel in der ersten Halbzeit besser läuft, kann die Partie auch ganz anders aussehen." Wer weiß, wie sich das Topspiel entwickelt hätte, wenn der Unparteiische nicht auf Platzverweis und Freistoß, sondern auf gelbe Karte und Elfmeter entschieden hätte?

Concordia Albachten - TuS Recke 4:0 (2:0)
1:0 Kroker (22.), 2:0 Frede (42.),
3:0 Kroker (51.), 4:0 Hajizadah (82.)
Rote Karte: Albachtens Saerbeck (32./Notbremse)