Bezirksliga 12

Totgesagte leben länger


Von Finn Bruns

(05.03.23) Das war mal 'ne Schlussphase am Aasee. Erst glich der Borghorster FC sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit durch Marvin Bingold zum 1:1 aus, doch dann landeten die heimischen Blau-Weißen in der Nachspielzeit einen Doppelschlag und sammelten nach sechs Niederlagen in Folge wieder wichtige Punkte im Abstiegskampf. Beim 3:1(1:0)-Erfolg ging viel über ein funktionierendes Mannschaftsgefüge und das gegenseitige Pushen. "Totgesagte leben länger", philosophierte BWA-Coach André Kuhlmann und weiter: "Das habe ich gestern schon nach Schalke gesagt."  

Mit dem Sieg verkürzt Aasee den Abstand auf die Nichtabstiegsränge auf acht Punkte. Immer noch ganz schön viel, aber ein Anfang ist gemacht. Die Heimelf kam gut in die Partie und ging schließlich durch Colin Borremans in Führung (10.). Der Stürmer verwertete eine Vorlage von seinem Angriffskollegen Christian Hülsmeier. "Die erste Halbzeit war unterirdisch, von der Schnelligkeit im Kopf und vom Passspiel das Schlechteste, was wir je gespielt haben", monierte Borghorsts Co-Trainer Luca Jungfermann. Mit der Zeit wurde der BFC jedoch ein wenig besser. Erst schoss Ricardo Manuel Bredeck eine Direktabnahme übers Tor (29.), dann hielt Aasee-Torsteher Leon Berkemeyer gegen Marvin Bingold (39.).  

"Haben uns das Spielglück nicht erarbeitet" 

Betrachtet man das ganze Spiel, dann hatte Borghorst zwar etwas mehr Spielanteile, wurde aber viel zu selten zwingend. Erneut Bingold setzte einen Kopfball knapp neben das Gehäuse (52.), so richtig gefährlich wurde es eigenlich nur nach Flanken von Alexander Wehrmann, der auf seiner linken Seite hoch und runter lief. Auf der anderen Seite verpassten es Borremans, der an Niclas Kock im Gästetor scheiterte, und der eingewechselte Leonard Mikowsky, dessen Knaller nur die Unterkante der Latte traf, das Spiel zu entscheiden. "Wir müssen viel früher den Deckel drauf machen, dann haben wir den Stress nicht", meinte André Kuhlmann.  

Auch Borghorsts Marius Wies traf mit einem genialen Außenristschuss nur die Latte und so musste der Ausgleich natürlich nach einer Flanke von Wehrmann fallen. Marvin Bingold war mit dem Kopf zur Stelle und belohnte sich endlich mit einem Tor, nachdem er zuvor bereits einige Chancen vergeben hatte (83.). Doch in der Nachspielzeit setzte BWA den doppelten Lucky Punch. Daniel Bartelink schickte Leonard Mikowsky und dieser schob das Spielgerät präzise ins lange Eck (90+4.). Grenzenloser Jubel. Borghorst versuchte es noch einmal mit der Brechstange, aber Didi Aholou schnappte sich die Kugel und Christian Hülsmeier machte den Sack endgültig zu.  

"Ich weiß nicht, wann Hülsi in seinem Alter das letzte Mal über 90 Minuten auf den Platz gestanden hat", fragte sich André Kuhlmann, der in der Spielvorbereitung offenbar die richtigen Worte gefunden hatte. Denn anders als in den vergangenen Spielen ließen sich seine Jungs nicht vom späten Ausgleich zurückwerfen, sondern spielten weiter. "Wir haben uns das Spielglück nicht wie zuletzt gegen Burgsteinfurt erarbeitet und so stehst du dann in so einem Abstiegskracher ohne Punkte da", sagte hingegen ein bedienter Luca Jungfermann, dessen Team weiterhin noch nicht raus ist aus dem Kampf um die Plätze überm Strich.  

BW Aasee - Borghorster FC 3:1 (1:0) 
Tore:
1:0 Borremans (10.), 1:1 Bingold (83.),
2:1 Mikowsky (90+4.), 3:1 Hülsmeier (90+5.)