Bezirksliga 12

Horstmar gibt die Rote Laterne ab


Von Christian Lehmann

(10.12.23) Massih Wassey, Felix Ritter, Elias Kourouma - mit drei gestandenen Westfalenliga-Spielern pimpte Westfalia Kinderhaus II für den Kellerkracher gegen Germania Horstmar sein Mittelfeldzentrum auf. Trotz der hochkarätigen Verstärkung aus der Ersten unterlagen die Hausherren mit 1:2 (0:1). Der Gast aus Horstmar gab durch den Dreier die Rote Laterne an den SV Mesum II ab, weil Niklas Melzers Team rannte, ackerte, kratzte und biss. Kurzum: weil es den Abstiegskampf besser annahm.

"Wir wollten unbedingt die Rote Laterne abgeben, das haben wir geschafft!", freute sich Germanias spielender Co-Trainer Marcel Exner. Weil sein Team aus den letzten drei Partien vor der Pause sieben Punkte holt, gibt's zur Weihnachtsfeier mindestens 30 Liter Pils vom Vorstand. Fast noch wichtiger ist aber wohl die Erkenntnis, dass Horstmar das Zeug hat, die Klasse zu halten. "Die Pause tut jetzt allen gut. Wenn wir so weiterspielen, bin ich aber sehr zuversichtlich, dass wir in der Rückrunde noch viele Punkte holen", so Exner.

Rolwes grübelt

"Hätten wir nicht kurz vor Schluss doch noch das Tor gemacht, hätte ich gesagt, wir hätten auch noch Stunden spielen können...", meinte dagegen ein konsternierter Kinderhauser Coach Gerrit Rolwes. "Ich bin echt bedient und muss ein wenig grübeln. Wir hatten eine echt gute Truppe auf dem Platz. Horstmar war sehr effizient, ihr Matchplan ist perfekt aufgegangen. Wir haben kaum Torchancen kreiert, hatten Schwierigkeiten mit einem aufopferungsvoll kämpfenden Gegner. Sie spielen maximal eklig - vielleicht müssen wir das auch mal so machen." Die Hausherren hätten die Partie gerne erst im nächsten Jahr ausgetragen, verschoben deshalb sogar extra ihre Weihnachtsfeier. "Horstmar wollte eigentlich auch nicht spielen. Es ärgert mehrere Vereine, dass so spät noch Nachholspiele angesetzt werden. Das hat schon ein Geschmäckle. Ich will aber keine Ausrede suchen. Wir müssen die Fehler bei uns suchen. Wir haben heute sicherlich nicht unser bestes Spiel gemacht."

Die Gäste stellten den hochkarätig verstärkten Kinderhausern ein kompaktes 4-4-2-System entgegen und versuchten, nach Ballgewinnen immer wieder Nadelstiche zu setzen. Das funktionierte vorzüglich. "Niklas Melzer und Steffen Exner haben ihre Gegenspieler im Zentrum aufgefressen", meinte Marcel Exner. Der kickende Co erzielte den Führungstreffer der Germanen selbst: Nachdem Ruben Kosakowski Simon Stadler in der Box bedient hatte und dieser zu Boden gegangen war, verwandelte Exner vom Strafstoßpunkt zum 0:1 (16.). Mit Ausnahme einer guten Chance durch Niels Lautenbach, der den Ball nach Flanke von Julian Horstmann genau in die Arme von TGH-Schnapper Jan Stegemann bugsierte (19.), brachten die Gastgeber offensiv nur wenig zustande. "Wir waren viel zu ungeduldig, haben zu früh die Abschlüsse gesucht, statt den besser postierten Mitspieler zu sehen", kritisierte Rolwes. Auf der Gegenseite hätten Stadler und Levin Schmieder nach Distanzschüssen sowie Yannick Ruhoff nach einem Halbfeld-Freistoß von Marcel Exner per Kopf schon zur Pause das Ergebnis ausbauen können.

"Wir haben in der Pause gesagt: 'Das ist Horstmar! Genauso müssen wir weitermachen!'", meinte Marcel Exner, der auch am zweiten Treffer in der 61. Minute beteiligt war. Ruhoff verteidigte stark nach vorn und marschierte mit dem Ball Richtung Kinderhauser Tor, ehe er den Ball rauslegte zum spielenden Co-Trainer. Dessen Schuss wurde geblockt, doch der Ball landete bei Schmieder, der den bereits in die Ecke abgehobenen Tayyip Demir ohne Probleme überwand - 0:2. Ruhoff traf anschließend nach einer Ecke noch die Latte, doch das sollte sich nicht mehr rächen. Der Anschlusstreffer - Kourouma touchierte nach einer scharf zum Tor getretenen Ecke von Wassey die Kugel noch mit dem Kopf (1:2/90.+7) - kam zu spät. 

Westfalia Kinderhaus II - Germania Horstmar     1:2 (0:1) 
Tore:
0:1 M. Exner (16.), 0:2 Schmieder (61.),
1:2 Kourouma (90.+7)