Bezirksliga 7

Philipp Ressler (l.) versucht, eine Hereingabe von Bönens Adem Cabuk zu unterbinden. Fotos: Kleineidam

"Werbung für den Amateurfußball"


Von Christian Lehmann

(31.03.19) Das Spiel des Jahres mit 3:4 (1:0) verloren, und das durch einen Gegentreffer in der Nachspielzeit. Beim SV Drensteinfurt hätten sie nach der unglücklichen Pleite im Spitzenspiel gegen den nun designierten Meister IG Bönen vor 250 Zuschauern Grund genug gehabt, Trübsal zu blasen. Oliver Logermann dachte aber überhaupt nicht daran.

"Ich bin richtig stolz auf die Jungs. Das war Werbung für den Amateurfußball", meinte Drensteinfurts Coach. Die Gastgeber, die ohne den gelbgesperrten Yannick Niehues auskommen mussten, überraschten den Tabellenführer mit einer mutigen Taktik, pressten früh und sorgten für einige Bönener Ballverluste. Der Lohn war das 1:0 durch Marvin Brüggemann, der eine Eins-gegen-Eins-Situation mit einem platzierten Flachschuss abschloss (20.). Anschließend hätte Tobias Brune auf 2:0 erhöhen können, doch er bekam bei seinem Schuss nicht genug Druck hinter den Ball (30.). Erst gegen Ende des ersten Durchgangs musste SVD-Schnapper Tobias Kofoth zweimal ran, als es Youssef Bouaid mit einem Kopfball und Hüseyin Kücük aus der Distanz versuchten (45.). 

Ausgerechnet Taymaz

Bönens Coach Ferhat Cerci war unzufrieden und brachte zur Pause neben Zübeyir Kaya auch den Ex-Drensteinfurter Ercan Taymaz - ein für den SVD fataler Schachzug. Taymaz traf nicht nur zum 1:1-Ausgleich (58.), sondern war nach einem Pfostentreffer von Kaya auch zum 1:3 erfolgreich (73.), zwischendurch hatte Erkan Baslarli zum 1:2 abgestaubt (75.). In dieser Phase zeigte der Tabellenführer, warum er oben steht. Pech für Drensteinfurt: Kurz vor dem 1:1 hätte es einen Strafstoß für Marvin Brüggemann geben können, doch die Pfeife des Unparteiischen Melich Moumin machte keinen Mucks.

Obwohl eigentlich mausetod und mit den Kräften am Ende, schmissen die Stewwerter nun nochmal alles rein und gingen mit den drei Stoßstürmern Falk Bußmann, Max Schulze-Geisthövel und Fabian Frönd volles Risiko. Mit Erfolg: Daniel Ziegner verkürzte nach einem Eckball per Kopf zum 2:3 (76.). Bemerkenswert war das Fairplay von Bönens Torwart Ilker Durak vor dieser Standardsituation. Der Schnapper hatte zugegeben, dass er zuletzt am Ball war. Dann stach Joker Schulze-Geisthövel, der mit einem Abschluss aus der Drehung erfolgreich war (3:3/80.). "Wie wir nach dem 1:3 reagiert haben, war richtig stark, lobte Logermann.

Wie im Vorfeld angekündigt, spielten die Hausherren nun volles Risiko nach dem Motto "barfuß oder Lackschuh". Baslarli strafte das mit dem IG-Sieftreffer in der ersten Minute der Nachspielzeit ab. Nach einer Freistoß-Flanke von Adem Cabuk netzte er zum 3:4-Endstand ein. Bitter für den SVD, aber kein Grund, enttäuscht zu sein. "Platz eins ist jetzt futsch, aber wir werden jetzt alles reinwerfen, um noch Zweiter zu werden", versprach Logermann. Sein Gegenüber konnte sein Glück gar nicht fassen. "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Das war ein Riesenschritt", sagte Cerci den Westfälischen Nachrichten.

 

Eine Video-Zusammenfassung vom Spiel mit allen Toren und strittigen Szenen gibt's am Dienstag bei uns.

SV Drensteinfurt - IG Bönen      3:4 (1:0)
1:0 Brüggemann (20.), 1:1 Taymaz (58.), 
1:2 E. Baslarli (70.), 1:3 Taymaz (73.), 
2:3 Ziegner (76.), 3:3 Schulze-Geisthövel (80.), 
3:4 E. Baslarli (90.+1)