Bezirksliga 7

Wenn der Puls bei 280 liegt...

Von Fabian Renger

(13.12.21) Mein lieber Scholli! Was hatten denn Westfalen Liesborn und der SC Sönnern bitteschön für einen Auftrag? Torlos ging's zwischen beiden Teams zum Pausentee. Irgendwas musste dort geschehen sein. Denn was sich danach abspielte, das ging auf Kuhhaut mehr. Mit 3:2 siegten die Hausherren - in Unterzahl verspielten sie eine 2:0-Führung. Der Ausgleich fiel in der Minute 88, der Siegtreffer folgte in Minute 93. Feuer frei für ein bescheuertes Fußballspiel.

Liesborns Coach Elmar Kirsch hätte schon zur Pause wohl am liebsten in den Ball gebissen. Seine Jungs meinten es wahrlich nicht gut mit seinem Nervenkostüm. Marius Neitemeier stand bereits nach zwei Minuten frei vorm Gäste-Tor und traf in zwei Versuchen das Tor einfach nicht. Kurz vor der Pause wiederholte er dieses Kunststück. Abgesehen von einem Abschluss der Gäste, der am langen Pfosten vorbei ging, hatten die Hausherren Sönnern ansonsten richtig gut im Griff.

Unterzahl? GEILOMAT!

In der zweiten Halbzeit begann es für Kirsch noch unschöner zu werden. Philip Drees sagte nach 50 Minuten 'Tschau mit Vau'. Zwei Foulspiele bedeuteten Gelb-Rot. Liesborn agierte plötzlich in Unterzahl. Doch das vormalige Schlusslicht brauchte das anscheinend. Niclas Schramme stellte auf 1:0 (51.). Das 2:0 folgte fix. Ballgewinn im Zentrum, Steckpass in die Tiefe zu Nikolaos Dimakos - 2:0 (58.). Einfache Kiste.

Doch Kirsch bekam ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Simon Lütkemeier, Tom Petermeier und Co. ließen "drei bis vier Hundertprozentige" (Kirsch) liegen und defensiv ließ Liesborn eine Standardsituation nach der nächsten zu. Das konnte ja gar nicht gut gehen. Ging es auch nicht.

Peck mit "gefühlt 150 Sachen"

Dummes Foul im Halbfeld, Freistoß für Sönnern. Den ersten Ball klären die Hausherren, der zweite Ball landet im Rückraum vor den Füßen von Niklas Peck. "Der nagelt das Ding dann mit gefühlt 150 Sachen in die Maschen", ärgerte sich Kirsch. Nur noch 2:1 (83.).  Das mit den dummen Fouls ging munter so weiter. Und führte abermals ins Verderben. Wieder gab's Freistoß für die Gäste, der landete diesmal im Fünfer. Julius Lohmann köpfte dort zum 2:2 ein (88.). Große Klasse. "Da war der Puls eigentlich schon auf 280", war Kirsch nicht gerade begeistert.

Seine Elf brauchte den Sieg allerdings dringend. "Hättest du nicht gewonnen, hättest du den ersten Sargnagel reinhauen können", so Kirsch. Also warf sein Team nochmal alles nach vorne. Und tatsächlich: Es klappte. Wieder war's ein guter Ballgewinn. Lars Bartsch spielte schön die Tiefe zu Dimakos, der den 3:2-Endstand besorgte (90+3.). Viel umjubelt. Klar. Auch Kirsch jubelte. Aber: "Ich hätte das so nicht haben müssen."

Immerhin: Saisonsieg Nummer zwei war unter Dach und Fach gebracht, Platz 15 erklommen. Doch es war ein teuer bezahlter Sieg. Nicht nur Philip Drees fehlt jetzt erstmal gesperrt. Tobias Freitag, Stefan Henke und auch Johannes Drees holten sich jeweils die fünfte Gelbe ab. In der nächsten Woche geht's zum Jahresabschluss zum TuS Freckenhorst. Das kann ja heiter werden...

Westfalen Liesborn - SC Sönnern 3:2 (0:0)
1:0 Schramme (51.), 2:0 Dimakos (58.)
2:1 Peck (83.), 2:2 Lohmann (88.)
3:2 Dimakos (90+3.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Liesborns Philip Drees (wdh. Foulspiel/50.)