BSV-Antreiber Manuel Beyer (r.) blieb im Mittelfeld oft hängen, hier gegen Mark Behling.
Trafen sich in der Hälfte der Roxeler: BSV-Sechser Patrick Gockel und Nullacht-Stürmer Benjamin Holz.

Punkteteilung im Derby zwischen Roxel und Nullacht


von Pjer Biederstädt

(10.04.16) Jedem Team gehörte eine Hälfte, am Ende gehörte deshalb jedem Team ein Punkt. Im Landesliga-Derby teilten sich der BSV Roxel und der SC Münster 08 nach dem 1:1 (1:1)-Unentschieden die Zähler. Das war nur gerecht, hilft aber eher den Kanalkickern beim Projekt Klassenerhalt als den Kleeblättern bei der Mission Aufstieg. Roxels Fabian Berk hätte die Partie für die Gastgeber komplett drehen können, zeigte aber zu viel Mitgefühl mit einem Verletzten.

Fünf Minuten dauerte die Not-Operation an, erst dann konnte die zweite Hälfte verspätet angepfiffen werden. Das Tornetz war in der Halbzeit zu Schaden gekommen – ob durch Nager, die Witterung oder Altersschwäche war nicht mehr zu diagnostizieren. Es muss wohl Mitgefühl mit dem geschundenen Netz gewesen sein, das Roxels Stürmer Berk 20 Minuten nach dem Eingriff die einzige Tormöglichkeit der gesamten, ereignisarmen zweiten Halbzeit hat über die Querlatte schießen lassen. Nach toller Vorarbeit von Thomas Rauen (Flanke) und Andre Vieira Carreira (Kopfballablage) drosch Berk die Kugel aus zehn Metern über das Tor. Es wäre das 2:1 für den in Durchgang zwei dominanten BSV Roxel gewesen, doch so blieb es beim gerechten Remis.

Blutjunge Nullachter

Zuvor hatten die Gäste vom Kanal eine starke erste Hälfte gezeigt. Variabel in der Formation presste die blutjunge Elf (zwei A-Junioren, drei Spieler im ersten Seniorenjahr) von Trainer Mirsad Celebic im 4-4-2-Verbund hoch in des Gegners Hälfte bis zum Ballgewinn, der dann – Stichwort: Umschaltspiel - im 3-4-3 in einen Gegenstoß umgemünzt wurde. Benjamin Holz‘ 25-Meter-Versuch (13.) und Leon Wäntigs Schuss, den Roxels Julian Seeger auf der Linie abwehrte (16.), waren noch nicht von Erfolg gekrönt, aber der dritte Anlauf saß: Manuel Andrick und Thomas Rauen missverstanden sich im Klärungsprozess, was Wäntig dazu veranlasste, die Kugel zu klauen und aus zwölf Metern ins lange Eck zur 1:0-Gästeführung zu vollstrecken (30.). „Wir hätten unseren hohen Kraftaufwand in der ersten Hälfte mit einem zweiten Tor belohnen müssen, dann wäre es für Roxel schwer geworden“, mutmaßte Nullacht-Coach Celebic im Nachklapp.

Doch statt des zweiten Treffers für Nullacht gab es den Ausgleich für Roxel. In jugendlichem Leichtsinn foulte Johannes Geißler allzu unbedarft den enteilten Berk im Strafraum. Den fälligen Elfmeter schoss Jens Könemann, SCM-Schnapper Moritz Ostrop hielt stark, doch ließ genau zu Rauen prallen, der den Ball im zweiten Anlauf per Kopf versenkte (40.).

Aus dem Rhythmus

„Unser Ziel waren drei Punkte. Das war heute zu wenig von uns. Wir erarbeiten uns nicht genug Torchancen“, sagte BSV-Coach Carsten Winkler nach dem Spiel, in dem sein Team vor allem Tempo im Aufbauspiel vermissen ließ. „So kann man gegen einen dicht gestaffelten Gegner keine Löcher reißen“, sagte Winkler und wusste auch den Ursprung der kleinen Krise zu benennen: „Während der dreiwöchigen Spielpause im März sind wir aus dem Rhythmus geraten.“ Vier von neun möglichen Punkten in den drei Partien seither sind zu wenig, um weiter als erster Aufstiegsaspirant zu gelten. Im Nachholspiel kann der BSV nun nicht mehr nach Punkten an Liga-Primus TuS Haltern vorbei- sondern lediglich gleichziehen. Der SCM hat ein Vier-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge. Gut möglich, dass es im nächsten Jahr zur Neuauflage dieses Derbys kommt.

BSV Roxel – SC Münster 08    1:1 (1:1)
0:1 Wäntig (30.), 1:1 Rauen (40.)
B.V.: Ostroph hält FE von Könemann (40.)
BSV Roxel: Neuhaus – Wagner (74. Lambert), Bensch, Seeger, Andrick – Beyer, Gockel, Vieira Carreira, Könemann, Rauen – Berk
SC Münster 08: Ostrop – Ricken, Annas, Geißler, Johannknecht (67. Geske)  – Hamsen (29. Suvar), Koch, Behling, Stiller (83. Speerschneider) - Holz, Wäntig