Hadernde Zweckoptimisten beim VfL Senden

Von Fritz Rungenhagen

(15.09.19) André Bertelsbeck schwankte zwischen dem Hadern mit dem Verpassten und einer Zuversicht, die unbeteiligte in solchen Situation mitunter als Zweckoptimus abtun. Der entscheidende Unterschied zwischen Bertelsbeck und seinen Jungs vom VfL Senden, die dem SV Mesum mit 0:3 (0:2) unterlagen und diesen Unbeteiligten: Erstere können sich solch eine Süffisanz erlauben, die Sendener eben nicht. Denn Bertelsbecks Mannschaft ist eben alles andere als unbeteiligt. Der VfL steckt bis zu den Haaren drin. In einer Negativspirale.

Wie schwer es ist aus so einem Abwärtsstrudel wieder heraus zu kommen, zeigte auch die Partie gegen Mesum. Wieder gerieten Bertelsbecks Jungs durch individuelle Fehler in Rückstand. Und dieses mal schon nach dreizehn Zeigerumdrehungen: Nach Ballverlust vor dem Mesumer Sechzehner, kam die Kugel zu Mesums Felix Kamphues, der zwei Sendener abschüttelte und schließlich im Sechzehner auf Niels Wiethölter querlegte. Dieser musste den Ball nur noch in das leere Tor schieben und besiegelt damit den Anfang vom Ende für Senden. Dieses geriet jedoch zu einem Ende auf Raten, weil der VfL sich trotzig wehrte und zwei dicke Chancen zum Ausgleich besaß. Dass Mesum sich letzten Endes jedoch über eine weiße Weste freuen konnte, lag an Mesum-Keeper Phillip Parlow, der einmal glänzend parierte und an Schiedsrichter Roland Kreuz, der bei einem Sendener Tor auf Abseits entschied-eine zumindest umstrittene Entscheidung.

Julian Wolf staubsaugt

Das 2:0 der Mesumer fiel dann nicht nur zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt (44. min.), sondern erneut nach Ballgewinn der Mesumer und flinkem Umschaltspiel. Guido Göcke stibizte das Leder und brachte es zu Kamphues, der sein Assit zum 1:0 durch einen eigenen Treffer vergoldete. In Hälfte Zwei machte es Mesum geschickt, stellte sich tiefer. Ganz nach dem Geschmack von Coach Langenstroer, der, im Wissen um den von Senden bevorzugten Umschaltfußball,  nicht "ins offene Messer" laufen wollte und mit Julian Wolf einen defensiven Sechser installierte. "Als Staubsauger", beschrieb Langenstroer das Aufgabengebiet seines Kapitäns punktgenau. 

Wolf staubsaugte auch ganz gut, eine dicke Torchance durch Sendens Stürmer Rabah Abed in der 80. Minute konnte allerdings auch Mesums Kapitän nicht verhindern. Abed wurde gut von Außen von Georg Schrader bedient, aber scheiterte- und sein Coach haderte: "Den macht Rabah sonst mit verbundenen Augen", so Bertelsbeck, der weiterhin versucht die Dinge positiv zu sehen: "Es war eine Leistungssteigerung. Wenn man das Ergebnis sieht, denkt man, 3:0 klare Sache, aber so war es eigentlich nicht."

Vom Spielstand allerdings dann doch. Der eingewechselte Dominik Schrader machte nach langem Ball letztendlich den Deckel drauf-3:0 (90+2). Die Mesumer erledigten damit auf reife und souveräne Art und Weise eine Pflichtaufgabe in der Trainer Langenstroer die Falle sah: "Wenn du nach Senden fährst und dir denkst, ach komm die haben dreizehn Gegentore bekommen, dann hast du schon den ersten Fehler gemacht." Die Fehler machten letztendlich wieder die Sendener-trotz deutlicher Leistungssteigerung zum Kinderhaus-Spiel. Und so steckt André Bertelsmann vorerst weiter fest, gefangen in der Falle zwischen Hadern und Zweckoptimismus: "Man muss versuchen das positive zu sehen", schloss Bertelsbeck einen weiteren frustrierenden Spieltagfür die Sendener ab.

VFL Senden - SV Mesum 3:0 (0:2)
0:1 Wiethölter (13.), 0:2 Kamphues (44.),
0:3 Schrader (90+2.)